Das neue 
Motorola Defy
im Praxistest

21. Januar 2022.   Auf den ersten Blick sieht man dem Defy nicht an, dass es ein Outdoor-Smartphone ist. Ist es aber und wir konnten es mehrere Monate ausprobieren. Bei der Entwicklung des Defy hat sich Motorola von der Bullit-Group helfen lassen, was aus unserer Sicht schon mal positiv zu werten ist. Unser erster Eindruck: Kann sich sehen lassen. Technisch hat es alles, was man von einem Smartphone in dieser Preisklasse erwarten darf. Motorola bietet das "Rugged Smartphone" für 299 Euro an, der Straßenpreis liegt derzeit zwischen 235 und 280 Euro. Daher vergleichen wir seine technische Leistungsfähigkeit auch nicht mit Geräten, die in einer deutlich höheren Preisklasse angesiedelt sind. Labortests machen wir eh nicht, sondern wollen einfach herausfinden, ob es unsere Anforderungen an ein Outdoor-Handy erfüllt. Wir haben es nicht geschont, mitgenommen auf ruppige Mountainbike-Touren zum Schwimmen und Wandern, darüber hinaus hat es mein Sohn als Spielkonsole missbraucht. Unsere Anforderungen an ein Outdoor-Smartphone: Es muss Wind und Wetter, Hitze und Kälte vertragen, erschütterungs-, stoßfest und wasserdicht sein, den ein oder anderen Sturz überstehen und natürlich der Orientierung im Gelände dienen. Gut finden wir die „Griffigkeit“ des Defy, denn das Gehäuse hat eine gummierte Oberfläche - es rutscht einem so leicht nicht aus der Hand - und ein erhabener Rand schützt den Bildschirm beim Sturz auf ebenen Boden. Das kann nicht verkehrt sein, draußen im Gelände spielt das wohl eher keine Rolle. Wir haben das Defy auch nicht zigmal aus 1,80 Meter Höhe auf vollkommen ebene Böden fallen lassen, wie es manche Tester taten, denn auch das beste Gorillaglas wird bersten, wenn es auf einen spitzen Stein oder Felsblock aufschlägt. Wir lassen uns gerne vom Gegenteil überzeugen. Daher finden wir die Handschlaufe als zusätzliche Sicherung (die serienmäßig mitgeliefert wird) und eine Öse dafür am Handy für eine ausgezeichnete Idee. Also ist alles Gold, was glänzt? Nicht ganz.

Schwachpunkt des Motorola Defy

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Wie gesagt, für uns zählen nicht Laborwerte, sondern auf Neudeutsch die „Usability“. Wir wollen wissen, ob es den rauen Outdoor-Alltag draußen im Gelände überlebt. Laden ein paar Orientieruns-Apps auf: Komoot, Viewranger, Kompass und Höhenmesser. Klemmen das Defy auf den Lenker des Mountainbikes und fahren los. Die erste Tour geht in Rumänien an der Strei entlang. Der Wettergott meint es gut und liefert Sonne pur mit strahlend blauem Himmel und: die Schattenseite des Defy kommt zum Vorschein. Auf dem Display ist so gut wie nichts mehr zu erkennen. Das bedeutet, an jeder Abzweigung anhalten, absteigen, Handy aus der Halterung nehmen, das Display abschatten und herausfinden, welcher Weg der Richtige ist. Es hilft auch nicht, wenn man die Displayhelligkeit voll aufdreht. Das ist schade, hier sollte Motorola schleunigst nachbessern, denn sonst gibt es an dem Gerät eigentlich nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, es tut seinen Job und mit dem leistungsfähigen Akku mit 5000-mAh geht ihm so schnell nicht die Puste aus.

Bildqualität

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Auch die Bildqualität des Defy kann sich sehen lassen. Hier ein Vergleich mit einem mehr als doppelt so teueren Gerät (1. Bild) und dem Defy (2. Bild). Schaut man genauer hin, lässt sich erkennen, dass bei Bild 1 (12 MB) Details differenzierter dargestellt werden als bei Bild 2 (48 MB). Was zeigt, dass mehr Pixel nicht unbedingt zu einer besseren Bildqualität führen. Trotzdem, diese Unterschiede sind im Alltag zu vernachlässigen. Mit einer guten Bildbearbeitungssoftware lassen sich die Ergebnisse noch deutlich verbessern (Farbabstimmung, Kontrast, Helligkeit etc.). Hier noch vier Beispielfotos (ohne künstlerischen Anspruch), unbearbeitet von 4000 x 3000 auf 1600 x 1200 auf Webformat heruntergerechnet und ein kurzer Videoclip, der zeigt, dass es sich auch im und unter Wasser wohl fühlt:

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Fazit

Und jetzt die Gretchenfrage: Können wir das Motorola Defy für Outdoor-Aktivitäten empfehlen? Ja. Uneingeschränkt? Nein, nicht für alle Outdoor-Aktivitäten. Fürs Fahren im Gelände mit Mountainbike oder E-Mountainbike bei strahlendem Sonnenschein taugt es nicht wirklich. Nicht weil es nicht robust genug wäre, sondern weil unter Sonneneinstrahlung das Display nicht mehr ablesbar ist. Eigentlich schade, denn es erfüllt sonst alle Voraussetzungen, ist stoßfest, wasser- und staubdicht nach IP68 und hat im Vergleich zu anderen Outdoor-Smartphones einen Akku, der nicht so schnell schlappmacht. Für Wander- und Trekkingtouren spielt diese Displayschwäche keine große Rolle, eine Körperdrehung reicht um das Defy abzuschatten. Auch die Foto- und Videoqualität reicht für Instagram & Co. locker aus. Beinahe vergessen, auch die GPS-Genauigkeit überzeugt, wir haben parallel ein Garmin Montana zum Vergleich mitlaufen lassen und konnten keine Abweichungen wahrnehmen. Das Motorola Defy ist aus unserer Sicht ein Kauftipp.

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Ein paar Technische Daten:

Größe, Gewicht

  • Größe: 16981 x 78,2 x 10,9 mm
  • Gewicht: 232 g

Robustheit

  • Sturzsicher aus bis zu 1,8 m Höhe auf Stahl, 30 Fallstürze auf alle Seiten und Ecken
  • Schutzklasse (IP68):
    • Beständig gegen Sand, Staub und Schmutz
    • Wasserdicht bis zu 1,5 m Tiefe für bis zu 35 Minuten, doppelt versiegeltes Gehäuse, wasserfester USB-C-Anschluss
    • Thermoschockbeständig über längere Zeiträume zwischen -25°C und 55°C
    • Beständig gegenüber Feuchtigkeit und Salznebel
    • Kratzfester Bildschirm aus 0,7 mm dickem Corning Gorilla Glass Victus

Kamera

  • Hauptkamera: 48 MP Sensor, f/1,8 Sensor + 2-MP-Tiefenkamera +2-MP-Makrokamera
  • Frontkamera: 8 MP Sensor

Akku mit 2-Tage-Laufzeit

  • 5000 mAh Lithium-Ionen-Akku (unterstützt Schnellladung)

Betriebssystem

  • Android 10 mit Upgrade auf 11

Display

  • 6,5” HD+ (1600 x 720)
  • Touchscreen mit nassen Fingern bedienbar

Performance und Konnektivität

  • 4 GB RAM, interner Speicher 64 GB ROM, micro SD5, erweiterbar mit MicroSD bis 512 GB (separate MicroSD™ und SIM Slots)
  • Qualcomm SD662 2 GHz Achtkernprozessor
  • 4G LTE Cat 4, VoLTE, VoWiFi
  • WiFi 2,4 GHz, 5 GHz (A/B/G/N/AC)
  • Blootooth 5.0
  • Max. Download-Gesxchwindigkeit: 150 Mbit/s4
  • Nano SIM, (Single- und Dual-SIM)
  • USB Typ C (wasserdicht)
  • Kopfhöreranschluss mit 3,5 mm Audio-Buchse
  • 2 Mikrofone, 1 Lautsprecher
  • Sensoren: Näherungssensor, Umgebungslichtsensor, Beschleunigungsmesser, Gyrometer, eCompass, GPS

Weitere Features

  • Handschlaufe

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