Die 3–Flüsse–Tour

Drei Tage mit dem Mountainbike entlang an drei Flüssen, mit vier Kilogramm Gepäck im Rucksack.

Als ich in Kaiserlautern zu meiner 3-Flüsse-Tour starte, ist der Himmel wolkenverhangen und die Straßen sind triefend nass vom Regen der Nacht. Ich folge dem Radweg der alten Kaiserstraße aus napoleonischer Zeit in Richtung Westen. Kurz vor Homburg passiere ich die ehemalige Grenze zum Saarland, das nach dem 2. Weltkrieg Krieg für einige Jahre zu Frankreich gehörte.



Über Sankt Ingbert geht es in die Landeshauptstadt des Saarlandes nach Saarbrücken. Ich überquere die Saar und bin so zügig auf dem Saarradweg. In Völklingen beeindruckt mich die alte Völklinger Hütte, die als Weltkulturerbe gilt und an die Zeit der Industrialisierung erinnert.



Kurz vor der Saarschleife lege ich am alten Fährhaus die erste Pause ein und genieße leckeren Apfelstreuselkuchen. Das geschotterte Stück des 180 Grad Bogens entlang des Flusses gilt zu Recht als das Aushängeschild des kleinen Bundeslandes.



Bei Mettlach, quere ich wieder den Fluss und bin eine Stunde später bei Saarburg im ersten Schauer meiner Tour. In der Nähe der Saarmündung hört der Regen auf und von Konz aus sind es nur noch 10 Kilometer zu meinem ersten Etappenort Trier.

Für die Statistik: Kaiserslautern-Trier 170 km, Schnitt 23,8 km/h, Fahrzeit 7:10 h, Höhenmeter  514, Kalorienverbrauch ca. 4.500.



Der zweite Tag meiner Flüsse – Tour führt mich nur an der Mosel entlang. Hinter Trier ist der Radweg wegen Hochwassers teilweise überflutete und sorgt so für nasse Füße. Doch der Fahrtwind und die Sonne, die immer mehr zwischen den Wolken hervorkommt, trocknen schnell die unteren Extremitäten.


Bei Neumagen-Dhron fotografiere ich noch das Römerschiff aus Stein und fahre ab jetzt immer öfters wegen der Überflutung auf der Landstraße rechts des Flusses.



In Rachtig finde ich mit Glück die kleine Besenwirtschaft wieder, in der ich letztes Jahr die leckersten Hamburger gegessen habe – dieses Jahr schmecken sie sogar noch besser. Das Wetter spielt jetzt richtig mit und ich lege einen Zahn zu, um trocken den nächsten Etappenort zu erreichen. Bei Ediger-Eller ist der Spaß jedoch schnell vorbei. Petrus öffnet alle seine Schleusen. Ein heftiger Gewitterregen zwingt mich zu einer halbstündigen Pause und gerade noch rechtzeitig bevor die Wassermassen herniedergehen, kann ich mich unterstellen.


Doch danach ist alles feucht und trotz Regenjacke spritzt das Wasser von unten und ich komme klatschnass in meinem zweiten Etappenort in Klotten an.

Für die Statistik: Trier-Klotten, 157 km, Schnitt 22,2 km/h, Höhenmeter 505, Schnitt 22,2 km/h. Fahrzeit 7:04 h, Kalorienverbrauch ca. 3.500.

Am dritten und letzten Tag will ich - als Vorbereitung auf die nächsten Wettkämpfe - nochmals volle Attacke fahren. Das Wetter soll vormittags gut werden und ich habe vor, die letzten fast 200 Kilometer mit einem Schnitt von über 25 km/h zu bewältigen. Die Mosel ist nach dem vorabendlichen Regen nebelverhangen. Die Luft am Fluss ist morgendlich kühl und sorgt für ein hohes Tempo. Die knapp 50 Kilometer bis Koblenz schaffe ich mit einem 28er Schnitt.



Nach dem obligatorischen Foto am Deutschen Eck geht es durch die Menschenmassen an der Promenade in Richtung Bingen. Das Tempo kann ich weiter hoch halten, die Beine fühlen sich zwar schwer, aber immer noch gut an. Kurz vor Bingen komme ich in einen kurzen Schauer, der mir eine willkommene Abkühlung bringt. Vor Mainz wird es dann drückend schwül und meine Getränkeflaschen sind leer. Hier in den Rheinauen gibt es leider keine Möglichkeit nachzufüllen.



Als ich Mainz erreiche, wird der Himmel finster und ein Gewitterregen duscht mich heftig. Obwohl ich mich kurz unterstelle, bin ich wieder einmal klatschnass. Nachdem ich die Regenjacke angezogen habe, sehe ich einen aufgehellten Himmel in meiner Fahrtrichtung. Doch weit gefehlt, die dunkle Wolke zieht mit mir bis Nierstein und erst danach wird es schlagartig trocken.



Jetzt sind es noch 25 Kilometer bis zu meinem Ziel in der Nibelungenstadt Worms. Vor Guntersblum entledige ich mich der Regensachen. Mein Schnitt liegt noch immer bei weit über 25 km/h. Jetzt nach über 500 Kilometern in drei Tagen ist immer noch genug Roki-Bumms in den Beinen vorhanden. Um 18:05 Uhr rolle ich dann endlich in Worms ein. Am letzten Tag habe ich mit 198 Kilometern fast die 200er - Marke geknackt. Die nächsten Wettkämpfe können kommen.

Für die Statistik: Klotten-Worms, 198 km, Fahrzeit 7:42h, Schnitt 25,8 km/h, Höhenmeter 530, Kalorienverbrauch 5.500. 


Text: Timo Rokitta
Bilder: Timo Rokitta/MC Fischer

© ADVENTURE-magazin.de. All Rights Reserved. Impressum