Bergans Dual Merino Long Sleeve Men
Funktionsunterhemd in strapazierfähiger Merino-Kunstfaser-Kombination
Alles muss heute nachhaltig sein, nur nachwachsende Rohstoffe sollen verwendet werden. Im Prinzip ist das ja nicht verkehrt, aber macht es immer Sinn? Zum Beispiel reine Merino-Wolle in Outdoor-Kleidung? Zugegeben, Merino hält warm, ist recht kuschelig und fängt auch nicht so schnell an unlecker zu riechen, wenn man geschwitzt hat. Aber z.B. Funktionsunterhemden aus 100% Merino zeigen oft nach mehreren Wäschen deutliche Gebrauchsspuren, d.h. Löcher. Leider habe ich das auch bei Modellen von sogenannten Wollexperten feststellen müssen. Ist das dann noch nachhaltig, wenn man ein teures Hemd nach kurzer Zeit nur noch zum Putzen verwenden kann?
Löbliche, haltbare Ausnahmen habe ich allerdings bei Mons Royal und Aclima gefunden. Ein weiterer Nachteil ist – zumindest für Starkschwitzer wie mich – die relativ lange Trocknungszeit von reinem Merino-Gestrick. Ist das Unterhemd so richtig durchgeschwitzt, wärmt die Wolle nicht mehr, und es wird am Körper je nach Wetter und Ort ziemlich schnell empfindlich kalt. Wie so oft, braucht auch das Outdoor-Leben vernünftige Kompromisse. In puncto Funktionsunterhemden heißt das für mich Mischgewebe, d.h. Merino mit recycletem Polyester, Polypropylen oder Polyamid, wie beim Bergans Dual Merino (46% Merino, 43% PES, 11% PA). Das ist ein Shirt zum immer dabei haben. Zum Wechseln am Berg, zum Kuscheln und Aufwärmen. Und es hält – bisher – viele Maschinenwäschen aus ohne bedeutende Gebrauchsspuren und Formverlust. Wenn es allerdings richtig Schweiß treibend wird wie etwa beim Mountainbiken oder Bergsteigen, dann kommt es „nur“ als willkommenes Wechselshirt in den Rucksack. Denn so atmungsaktiv bzw. Schweiß absorbierend wie ein Kunstfaser-Shirt aus Polypropylen oder Polyester – am besten recycled – ist es leider dann doch nicht ganz. Das Bergans Dual Merino Long Sleeve Men gibt es in vielen Größen bei Bergans für 75 Euro.
Fab Patch: Moderne Reparaturflicken
Das Reparieren von beschädigten Textilien ist nicht jedermanns Sache – meine auch nicht. Mittlerweile gibt es zum Glück bei vielen Herstellern, wie Vaude und Patagonia, sowie Outdoorhändlern wie Globetrotter, einen Reparaturservice, der zuverlässig und einigermaßen preisgünstig zu Werke geht. Aber was mache ich, wenn unterwegs am Berg, in der Wüste oder sonstwo jotwede etwas kaputt geht? Wenn die Hosentasche einreißt, wenn die Regenjacke einen Cut hat? Eine Lösung sind Reparatur-Patches, das heißt, Flicken zum Aufkleben. Allerdings war ich bisher nicht so ganz glücklich damit, weil sie oft nicht lange hielten, sich nach mehreren Wäschen in der Maschine ablösten oder sich am Rande aufrollten. Und nachhaltig waren diese Patches meist auch nicht. Eine Alternative könnten nun die neuen Fab Patches aus Finnland sein. Die Reparaturflicken werden aus recycletem Polyester hergestellt und halten tatsächlich einiges aus. Ich habe damit unter anderem die mehrfach eingerissene Tasche an einer Radhose geklebt. Die gewünschte Größe und Form der Patches lässt sich problemlos mit einer Schere zuschneiden, falls diese nicht genau passen. Auch nach mehreren Wäschen in der Waschmaschine zeigen sich keine Verschleißerscheinungen. Es hält! Praktisch ist auch, dass es die Reparaturflicken in unterschiedlichen Farben, Designs und Materialien gibt: STRETCH, dehnbare Patches vor allem für Hemden, Hosen usw... EXTREME für robuste Outdoorkleidung, wie Regen- und Softshelljacken, eventuell auch für Schuhe. MERINO, ein hochwertiges Merino-Gestrick für Merino-Unterhemden und Second Layer. Damit der Flicken auch wirklich hält, empfiehlt der Hersteller: Nach der Klebe-Anwendung das Textil frühestens nach drei Tagen in die Waschmaschine. Nicht heißer als bei 40° waschen, und wenn gewünscht, danach in den Trockner und bügeln bei maximal mittlerer Leistung. Weichspüler, Fleckentferner, Essig, Reinigungsalkohol etc. sollten möglichst nicht verwendet werden. Einfache Flicken-Sets gibt es z.B. ab 13 Euro bei https://scandinavianoutdoor.de. Mehr Infos auf Englisch unter fabpatch.com.
Gear Aid Hero Clip: Der praktische Allround-Karabiner
Praktische Dinge für unterwegs sind immer willkommen, vor allem wenn sie leicht, vielseitig und robust sind. Dazu zählt für mich der Hero Clip von Gear Aid, ein Allround-Karabiner, der immer im Rucksack einen Platz findet. Was den Hero Clip auszeichnet: Er macht sich in vielen Situationen nützlich, z.B. um den Rucksack an die Hängematte zu hängen oder nasse Trekkingsandalen außen am Rucksack zu befestigen oder um beim Campen den Proviant hoch an einem Ast zu fixieren. Das Material besteht aus massivem Aluminium und robustem Kunststoff. Das heißt, es hält auch, wenn es mal etwas ruppiger behandelt wird. Am oberen Ende des Hakens befindet sich ein kleiner Gummistopper, damit der Karabinerhaken nicht abrutscht. Der Hero Clip wird in vier verschiedenen Größen angeboten. Mir war das Modell Small am sympathischsten und auch groß genug für unterschiedlichen Einsatz. Und es passt auch problemlos in kleine Außen- oder Innentaschen am Rucksack. Achtung, noch ein Tipp an alle Smartshopper! Es gibt eine Billig-Kopie des Hero Clip für rund drei Euro beim chinesischen Versender Temu! Ich habe ihn nicht bestellt und getestet, aber bei Temu und dem Schleuderpreis schrillen bei mir immer schnell die Alarmglocken. Den Gear Aid Hero Clip gibt’s in den vier Größen mini, small, medium und large ab 16,95 Euro z.B. Mehr dazu unter gearaid.com.
Test und Text von Armin Herb
Armin Herb ist freier Journalist, bekannt als Autor vieler Mountainbike-Bücher und hat für ADVENTURE-magazin.de die Bergans Jacke getestet. Er arbeitet unter anderem als Autor für die Magazine Mybike und Wanderbar! und ist Partner von SRT (Süddeutsche Redaktionsgemeinschaft Tourismus). Vor mehr als 20 Jahren hat er das Mountainbike für sich entdeckt. Am liebsten kurvt er durch die Bayerischen Alpen und macht Ausflüge nach Tirol, Südtirol und ins Trentino.
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