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Bali, Lombok, Timor                                     <<       >>

Ab Zentral-Java muss man sich anstrengen, nicht irgendwo einen oder mehrere der markanten Vulkankegel aus der Landschaft aufragen zu sehen. Manche davon etwas verunstaltet, weil wohl irgend eine frühere Eruption die Spitze abgesprengt hat. Man kann Indonesien getrost als das Land der Vulkane bezeichnen, über hundert sind, über die Inseln verstreut und noch aktiv.

Bali und Lombok: Vulkane mit einer Insel drumrum.

Man ist überwiegend durch wunderbare Berglandschaften unterwegs, selbst die hohen Berge sind bis zu den Gipfeln bewaldet. Natürlich gibt es überall Reisfelder und Reisterrassen, was den Landschaften einen besonderen Reiz verleiht. Mit dem Weg nach Osten verändert sich die Vegetation allmählich, man sieht neue Baum- und Buschformen.

Das Wetter wechselt im Tagesablauf. Nachts und Morgens ist es meist klar, gute Sicht, im Laufe des Vormittags zieht allmählich Bewölkung auf, die Gipfel verhüllen sich, ab Mittag muss man mit Regenschauern rechnen, gegen Abend oft dichte Bewölkung mit Nebel auf den Passstraßen. Irgendwo wird einem bewusst, dass es auch in diesen Bereichen offenkundig wechselnde Jahreszeit gibt: man sieht viele Laubbäume, deren Blätter sich verfärben und abfallen.

Die Landschaft wird, soweit möglich, landwirtschaftlich genutzt, es gibt viele Bananen-, auch Palmenplantagen. In Flores taucht dann ein neuer Baustil auf, man hat mittlerweile auch einen weiteren Äquator überquert: den Wechsel von der eurasischen Flora zu den Pflanzen der australisch-pazifischen Welt. Dieser Wechsel, zwischen Bali und Lombok, die sog. Wallace-Line, ist selbst für den botanischen Laien deutlich erkennbar.

Wege, Strassen und Verkehr

Je weiter man nach Osten kommt, desto weniger Verkehr gibt's. Auf den letzten Inseln ist im Prinzip nur noch eine Hauptstraße vorhanden, die jeweilige Verbindung durch die Insel zur nächsten Fähre zur
nächsten Insel. Fahrzeiten der Fähren zwischen zwei und vierzehn Stunden. Für die Nutzung der Fähren braucht man ein gutes Stück Gottvertrauen.

Eine Besonderheit fällt auch auf: auf den östlichen Inseln ist die gute alte Pferdekutsche das Verkehrsmittel, quasi als Taxi, mit allen Folgen der Verkehrsbehinderung, wie man sich vorstellen kann. Die Straßen sind überwiegend in gutem Zustand, es gibt häufig Baustellen, in denen man dann durch Modder und sonstigen Dreck muss, meistens auf schmalen Fahrspuren, einspurig. Es wird meistens recht diszipliniert gefahren, Probleme gibt es nur bei den Schlagloch-Serien, wo Bus- und LKW-Fahrer, wie überall, ihre Vorfahrt beanspruchen.

Tier und Mensch

Im Prinzip ist zu diesem Thema schon alles gesagt, auffällig ist, dass es nur ganz selten überfahrene Tiere gibt. In manchen Gegenden gibt es sehr viele Ziegen, mehr als Hühner. Wie überall sind die Menschen freundlich, fröhlich, es gibt oft christliche Enklaven, Spannungen zwischen den Religionen konnte ich nicht erkennen. Zunehmend mit dem Reisefortschritt nach Osten begegnet man immer mehr Timoresen, Opfer der Teilung zwischen Indonesien und Ost-Timor.

Umwelt

Wie überall hier ist das Umweltbewusstsein nicht stark verankert, es wird einfach alles an Ort und Stelle weggeworfen, auf die Straße, im Geschäft, am Imbissstand, aus dem Bus auf die Straße - irgend-
einer wird schon kommen und den Saustall wegräumen, was in den Ortschaften auch ganz gut funktioniert.

Persönliches

Wovor mir schon seit einiger Zeit graust, sind die Putzarbeiten an Motorrad und Gepäck: die Australier erwarten klinisch reine Einreise. Überraschung in Moni (siehe unten): ich werde sofort überfallen mit der Nachricht, dass vor vier oder fünf Tagen Raimund da war (er ist der Deutsche, mit dem ich mich erstmals in Bangkok getroffen hatte, auch unterwegs mit einer dicken BMW, wir waren immer in Kontakt mittels e-mail). Er musste seine BMW wegen desolatem Hinterrad-Reifen auf einen LKW verladen: auf seiner eiligen Fahrt Richtung Timor, wegen ablaufendem indonesischem Visum, war er wohl etwas zu heftig um die Kurven gegeig(er)t.

Ein Kontinuum meiner Reise ist das Problem mit meinem Tacho: der hat sich zum Teilzeitarbeiter entwickelt und bestimmt seine Arbeitszeiten nach eigenem Gusto. Seit Sumatra fahre ich nun schon, was die Entfernungen anbelangt, nach Gefühl und Wellenschlag, was ich auch büßen musste, ich stand plötzlich ohne Sprit da, weil auch die Reservefunktion am Tank ausgefallen war.

REISE - ETAPPEN

Mount Bromo/Java nach Denpassar und Kuta auf Bali

Nach dem phantastischen Aufenthalt am Bromo waren wir zeitig raus, Abfahrt ca. 6.45 Uhr, steil bergab. Auf ca. 25 km, es wurde allmählich flacher, haben wir über 2000 Höhenmeter verloren. Unterwegs waren weite Blicke möglich, weit aufs Meer und die Nordküste, deren Linie gut erkennbar war. Danach ging's, entlang dieser, überwiegend durch Flachland, wenig Besonderheiten.

Irgendwann war wieder der Wechsel des Kupplungsseils fällig, die indonesische Ersatzlösung war den höheren Handkräften, die bei der BMW nötig sind, doch nicht gewachsen.

Mit der Fähre ging's dann nach Bali rüber, wo wir zügig nach Denpassar, der Insel-Hauptstadt gefahren sind. Dort hat sich Ivo (zur Erinnerung: ich war für eine schöne Zeit mit Jacqueline und Ivo aus der Schweiz unterwegs) eines ungeheuren Verbrechens schuldig gemacht: an einer Kreuzung ist er mit seinem Vorderrad auf der weissen Linie vor der Ampel zu stehen gekommen. Wir wurden zur Seite gewunken, langes Palaver (man versteht in solchen Situationen am besten nicht so gut..!!), erst mit einem Polizisten, dann kam ein zweiter dazu. Der war glücklicherweise der Ranghöhere und hat wohl irgendwann eingesehen, dass das Verbrechen wohl doch nicht sooo groß war, wir durften, gegen das Versprechen, sowas nie mehr zu tun, weiterfahren.

Natürlich war's in der Zwischenzeit dunkel geworden, also wieder einmal die Quartiersuche bei Dunkelheit. Nett war dann die Begegnung mit dem Hotel-Chef, gleichzeitig Vorsitzender des örtlichen Harley-Clubs, nach dem üblichen "woher/wohin" brachte er uns zum Schluss als Geschenk für jeden von uns ein Harley-T-Shirt. Er hat dann auch dazu beigetragen, dass Ivo seinen Hinterreifen wechseln lassen konnte, der war auch schon ziemlich abgefahren. Der Wechsel hatte den Vorteil, dass ich dann nicht mehr mit gebremster Geschwindigkeit hinter einem erfolgreichen schweizer Motorrad-Rennfahrer herfahren musste, der in jeder Kurve die Geschwindigkeit zurückgenommen hat.

Wir sind dann weitergefahren nach Kuta, dies ist der Ort, der durch die Bombenanschläge 2002 zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Auch hier wieder das gleiche Bild: die Leidtragenden sind die Einheimischen, denen durch den drastischen Einbruch des Fremdenverkehrs die Einkommensquellen weggebrochen sind. Der Ort hat dadurch derzeit eine ruhige, gelassene Atmosphäre, wir haben einige schöne Stunden verbracht, bis sich unsere Wege getrennt haben. Jacqueline und Ivo hatten noch mehr Zeit bis zum Ablauf ihres Visums, sodass ich leider auf ihre weitere Gesellschaft verzichten musste.

Kuta/Bali nach Mataran/Lombok und Bima/Sumbawa

Ich bin zeitig morgens losgefahren zur Fähre, Fahrzeit nach Lombok incl. Ein- und Ausschiffen ca. 6 Stunden, dort nach kurzer Fahrt in Mataran, der Insel-Hauptstadt, angekommen. Dort habe ich die Zeit bis zum Schlafengehen damit verbracht, den Java-Bericht fertigzustellen, am nächsten Morgen wieder Fahrt zur nächsten Fähre, die 9.00-Fähre ist mir vor der Nase weggefahren, aber die Wartezeit war nur kurz, wieder alles in allem 5 Stunden für die Überfahrt nach Sumbawa.

Dort ging die Fahrt, durch Bergland, meistens an der Küste entlang, je weiter nach Osten, desto schlechter und schmaler die Straße. Auf dieser Strecke habe ich überraschend viele tote Hunde gesehen. Ich hatte Sape, den nächsten Fährhafen, angepeilt, musste dann aber in Bima übernachten, weil ich unterwegs einen platten Vorderreifen hatte und damit in die Dunkelheit kam. Es fing an, kräftig zu regnen, um das Risiko zu minimieren, habe ich mich hinter einen LKW geklemmt, der recht zügig fuhr und mir auf der kurvenreichen Strecke den Weg gewiesen und freigemacht hat.

Das Hotel, in dem ich eingecheckt hatte, war eher nicht so erfreulich, auch das Restaurant, das mir empfohlen worden war, war's nicht: trotz ausdrücklicher vorheriger Frage hatte es kein Bier verfügbar, auch keine Bereitschaft, eines zu besorgen. Der Imbiss, den ich mir dann selber gesucht hatte, war besser: der Junior hat mir Bier besorgt. Das hat man nach einem vollen Fahrtag ja auch verdient.

Bima nach Sape (Fährhafen)

Eine miese, schlechte Straße über einen kleinen Pass brachte mich nach Sape, wo ich wieder mal eine Verzögerung in Kauf nehmen musste: die Fähre nach Flores geht nicht am Montag und Dienstag,
also wieder ein Wartetag, bzw. 1 1/2, weil die Mittwoch-Fähre erst am Spätnachmittag ablegt. Das Gästehaus, das erste und einzige am Platze (Sape ist kurz vor der Bretterwand am Ende der Welt!) ist direkt vor der Hafeneinfahrt, man hat also alles vom Fenster aus unter Kontrolle - wobei es nicht
sehr viel zu kontrollieren gibt!

Dort ist sehr strenges Muslimland, striktes Alkoholverbot, was die vorhandenen Lieferanten ausnutzen, um horrende Mondpreise zu verlangen. Ich habe mich sehr stark eingeschränkt. Im Guesthouse hat auch ein Timorese gewohnt, der für einen Freund einen Wagen aus Bali nach Timor überführt hat. Um die gemeinsame Wartezeit etwas zu überbrücken, haben wir einen Ausflug in die Umgebung gemacht - außer Landschaft gibt es wirklich wenig bis nichts zu sehen!

Das Erlebnis der besonderen Art: in Denpassar hatte ich mir einen Hosengürtel gekauft, dessen Schnal-
le aber schon in Bima zerbrochen ist, billigster Guss. Im Guesthouse habe ich dann gefragt, ob ich wohl in Sape Ersatz kaufen könnte - großes Amusement: leider nein! Ich war grade ein wenig sauer dage-
standen, da kam aus der Rezeption ein Einheimischer, bestens gekleidet, raus, zog seinen Gürtel, ein edles Teil, aus der Hose und hat mir den überreicht - ohne dass ich etwas dafür bezahlen durfte. Und sowas kurz vor der Bretterwand am Ende der Welt!

Sape nach Labuanbajo und Ende auf Flores

Gegen Mittag lief die Fahre, aus Flores kommend, in Sape ein. Die Entladung zu beobachten, war ein eigenes Erlebnis. Flores ist der Haupt-Lieferant für Bananen für die weiter westlich gelegenen Inselwelt. Jeder verfügbare Platz auf dem Boot war mit Bananen bis zur Decke vollgestapelt, es waren x LKW und Lieferwagen erforderlich, um die Fracht aufzunehmen, was dementsprechend viel Zeit in Anspruch
genommen hat. Daneben waren natürlich auch viele Menschen und andere Waren, wie z.B. acht Büffel, auf dem Schiff. Bis sich das alles entwirrt hat, war die geplante Auslaufzeit längst überschritten. Es kam dann noch ein Tank-LKW, der auf die Ladefläche fuhr, um, wie an einer Tankstelle, das Schiff wieder aufzutanken. Feuerschutz? Aber nein. Dann kamen Pferdekutschen, Lieferwagen, PKW mit den Reisenden und ihrem Gepäck, darunter ein Kleider- und ein Spiegelschrank, viele Lebensmittel, 14 Kisten mit jeweils mindestens 50 frischgeschlüpften Küken, usw. usw. Auch einige LKW und PKW, nebst einer größeren Anzahl von Motorrädern fanden noch Platz.

Ich wurde um ca. 15.30 Uhr aufs Schiff beordert, die Abfahrt war dann etwa um 18.00 Uhr, Ankunft auf Flores morgens um ca. 2.00 Uhr. An Schlaf natürlich nicht zu denken, nur dösen auf der vorderen
Stossstange eines LKW, neben dem Motorrad. Sternenhimmel, gelegentlich ein paar Wolken, einige Regenschauer. Nach der Abfahrt aus der Fähre, ca. 2.30 Uhr, musste ich abrupt wegen eines LKW abstoppen: rechter Fuß in einer tiefen Pfütze, abrutschen, umfallen "Mist, verd...", trotzdem los bei Dunkelheit (was ich sonst vermeide, ich wollte aber unbedingt an dem Tag bis Ende kommen, eine längere Fahrt). Schmales Sträßchen, schnell im Bergland, nach ca. 10 - 15 km auf abfallender Strecke Rechtskurve, Baustelle, tiefer Modder mit großen Steinen dazwischen, also wieder Umfaller, diesmal hat's richtig wehgetan – glücklicherweise kam bald ein Mopedler, den ich zuvor überholt hatte, gemeinsam war die Maschine schnell wieder aufgerichtet. Nach meiner Kleidung und der Maschine zu urteilen, kann nicht mehr viel Modder zurückgeblieben sein.

Danach wieder die große Blamage: das Motorrad sprang nicht mehr an. Mit Hilfe von weiteren Einheimischen, die mit Lieferwagen ankamen, Maschine rausgeschoben aus der Baustelle, eine recht steile Steigung rauf, nochmal umgedreht, runterlaufen lassen: das Teil springt nicht mehr an. Also an die Seite, herzlichen Dank allerseits. Gepäck abladen, Warten auf bessere Zeiten, sprich: Morgendämmerung. Ein wunderschöner Sternenhimmel, himmlische Ruhe, kein Verkehr, kein Mensch weit und breit. Es kam dann aber doch einer, wieder mit einem Lieferwagen. Mühsame Verständigung, er holte eine Taschenlampe. Kurze Untersuchung des Motorrads: der Killschalter ist umgelegt. Und ich hatte mir in Nepal (herzlichen Gruss an Claudia und Thomas) so stark vorgenommen, dass mir sowas nie mehr passiert.

Gepäck wieder aufladen, Weiterfahrt nach Ende, 400 km endlose Berg- und Talfahrt, mehrere Pässe, Reifenpanne vorne, herrliche Landschaft und an einem Ortsrand der Sekundenschlaf, der meiner Reise beinahe ein abruptes Ende gesetzt hätte: der entgegenkommende Kleinbus war vielleicht noch 15 m von mir entfernt. So nicht mehr.

In Ende bin ich exakt mit Dunkelwerden eingefahren, nach einem kleinen Abendessen mit Bier aus dem Minimarkt ab ins Bett, ohne Zähneputzen. Motorrad, Gepäck und Fahrer schlammverschmiert. Egal.

Ende nach Moni (unterm Kalimutu)

Abfahrt heute erst etwas später, nach nervtötendem Internet-Versuch. Tanken: mindestens 150 Motorräder und mehr als 50 PKW stehen an, also stundenlanges Warten, also weiter auf Risiko. Extrem spritsparende Fahrweise, die erwartete, erhoffte 2-5-Liter-Tankstelle, sonst in jedem kleinen Nest oder sonstwo an der Straße zu finden, wollte und wollte nicht kommen, irgendwann war Moni erreicht. Sieben Liter Sprit, ausreichend für die Fahrt in die nächste größere Stadt, eingehandelt - zum 2 1/2-fachen des Normalpreises. Unterkunft im Guesthouse Hitaya, Motorrad- und Kleiderwäsche, Preisverhandlungen für den Ausflug am nächsten Morgen zum Kalimutu, das ist der Vulkan mit den berühmten drei verschiedenfarbigen Kraterseen, einer rot, einer schwarz, einer grün.

Auch das muss man mal erlebt haben: Mit der Taschenlampe auf den Vulkan!

Eigentlich sollte es ja eine Jeeptour werden, aber leider, derzeit zu wenig Bedarf, kein Jeep, zu teuer. Angebot: mit dem Motorrad (nicht dem eigenen!) rauf. Langes Preisgefeilsche, Einigung auf 50.000 Rupies, Abfahrt, wegen Sonnenaufgang, morgens um 4.00 Uhr. Wecken ca. 3.30 Uhr, geweckt 3.40 Uhr, Abfahrt wie geplant, allerdings: Das Mopedlicht funktioniert nicht. Der Fahrer: "Ich kenne die Strecke!". Ich erhalte eine kleine Stab-Taschenlampe, mit der ich über die Schulter des Fahrers die Straße ausleuchten sollte. Kein Problem auf dem ersten Kilometer: der Mittelstrich macht die Orientierung leicht. Aber dann: Abzweig nach links, kein Mittelstrich mehr, dafür schmales, schadhaftes, enges, kurvenreiches Bergsträßchen nach oben. Löcher umkurvt, Bergbach-Furt passiert, oft kann ich den Straßenverlauf kaum erkennen. Irgendwann das Kommando: '"Weiter voraus leuchten!" Aber wohin?

Nach etwa der halben Strecke (wie ich bei der Abfahrt feststellte) plötzlich Halt. Der junge Typ murmelte etwas von Sonnenaufgang sehen, Jeep' etc. Es fehlten noch ca. 5 km Straße und 20 Minuten Fußmarsch zum Gipfel. Dann kam tatsächlich ein Jeep, der leuchtet uns von hinten die Straße aus. Wir verfolgen unseren eigenen Schatten, in den Spitzkehren etc. tut die Taschenlampe doch wieder gute Dienste. Ich wechsle die Lampe immer wieder mal von links nach rechts und umgekehrt, weil die Muskeln schmerzen. Irgendwann sind wir doch am Parkplatz.

Im Jeep zwei Pärchen, vermutlich Australier, wir marschieren, von einem einheimischen Guide geführt, nach oben. Drei Krater, gut verteilt, mit dem durch Mineralien unterschiedlich gefärbten Wasser.
Sonnenaufgang, fotografieren, irgendwann wieder runter, Rückfahrt dann bei Tageslicht, was meinen Nerven deutlich zugute kam. Ich muss mich wundern, was wir alles bei der Auffahrt bewältigt haben. Bei der Abfahrt bestimmt die Technik mein Erleben sehr eindeutig: die Sitzbank ist nach vorn geneigt, die Fußrasten nach außen/unten. Um den Fahrer nicht bei den steilen Abschnitten (also meistens) über Tank und Lenker zu schieben, haben meine Hand- und Armmuskeln ein intensives Aufbautraining erhalten.

Irgendwann gegen 8.00 Uhr sind wir zurück: die linke Fußraste besteht aus einer ca. 8-cm-Schraube, die rechte ist ein Blechpressteil, das vielleicht der Belastung durch zarte Florestienerinnen-Füsschen,
nicht aber den Latschen eines gestandenen Mitteleuropäers gewachsen ist. Immerhin: es war ein Erlebnis! Mit der Taschenlampt zum Vulkan, drei farbenfrohe Seen, Sonnenaufgang über prachtvoller Berglandschaft mit Meer darunter/dahinter - Herz, was begehrst Du mehr.

Moni nach Larantuka und Kupang/Westtimor

Ich war in Moni doch in die Hände von Abzockern gefallen: nahezu den gesamten, überteuerten Sprit haben mir die Brüder über Nacht wieder geklaut, nach einer gemütlichen gemeinschaftlichen Runde vor dem Guest House am Abend. Ich war um ca. 8.45 Uhr gestartet, nur um nach etwa 10, 12 Kilometer bei einer Brücke und einigen Häusern im Bergland ohne Sprit zu stehen. Einige Einheimische haben literweise Sprit, natürlich auch wieder weit überteuert, organisiert, so konnte ich wenigstens bis Maumere zur nächsten Tankstelle kommen, immer schön bergauf, bergab.

Von Maumere, meist am azurblaunen Meer entlang, mehrere Vulkane passierend, einer davon aktiv, ging's nach Larantuka, dem nächsten Fährhafen, wo bald die nächste Fähre auslief, nach Kupang, der Hauptstadt von Westtimor, von wo ich nach Osttimor weiter wollte, um dann nach Australien weiterzukommen.

Die Fahrt ging lange 14 Stunden, ich habe, etwas ungemütlich, auf einigen Säcken mit kleinen Zwiebeln geruht, wofür ich mir für wohlfeile 10.000 Rupies eine Bastmatte geleistet habe. Zwischendurch
war immer wieder ein Blick auf den Sternenhimmel und das nächtliche Meer angesagt, gelegentlich in der Entfernung das eine oder andere Fischerboot - das war's dann auch. Man lernt in solchen Momenten die asiatische Ruhe und Gleichgültigkeit - allerdings immer wieder unterbrochen durch die Neugierde anderer Passagiere, die sehr handgreiflich das Motorrad bestaunen mussten. Aber das bin ich inzwischen
ja auch schon gewohnt. Jedenfalls war ich froh, endlich auf Timor anzukommen, vermeintlich auf dem Weg zu einem geruhsamen Abschied von Südost-Asien und einem neuen Reiseabschnitt: Australien.

Das schildere ich Euch aber in einem eigenen Sonderbericht.


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