Haben Sie eine außergewöhnliche Reise gemacht? Wollen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen teilen? Hier ist Ihr Forum.

   
Gut gerüstet für jede Tour. Hier finden Sie hilfreiche Informationen und Tipps rund um's Reisen, nicht nur auf zwei Rädern.    
 

Sambia, Malawi, Tansania                           <<       >>

ALLGEMEINES

Liebe Freunde, ich bitte Euch um Verständnis, dass ich das bisherige Schema, ein Bericht je Land, verlassen habe und jetzt eher nach Reiseetappen, also auch über mehrere Länder hinweg, schreibe. Auslöser ist die Tatsache, dass es teilweise schwierig ist, eine geeignete Schreibstube, also einen vernünftigen Internet-Anschluss mit moderaten Preisen zu finden, zudem sind viele Beobachtungen und Erlebnisse nicht auf ein Land beschränkt.

Landschaft(en)

Nördlich Windhoek beginnen Landschaften, die sich von den bis dahin gesehenen in Südafrika und Namibia deutlich unterscheiden: sie sind grün, erfrischend grün, meist intensiv grün! Über tausende von Kilometern wechseln sich Buschland, Savanne, Bergland, weite Ebenen, schöne Täler ab.

Sambia ist das Land der Wasserfälle. Große Teile des Landes sind auf einer Ebene, die leicht nach Süden abfällt. Die Entwicklung hat es mit sich gebracht, dass die Wasser sich in die Erde eingegraben und sich dabei teilweise hohe Stufen gebildet haben. Das Paradebeispiel hierfür sind die Victoriafälle, von den Einheimischen Mosi-oa-Tunya, also "Rauch, der donnert" genannt.

Irgendwann, je weiter man nach Norden kommt, merkt man, dass man sich den Tropen nähert, die Pflanzenwelt wird noch vielfältiger, es kommen Sonnenblumenfelder, Bananenplantagen, Teeplantagen (in den Höhenlagen). Die Berggebiete, die man durchfährt, steigen oft auf weit über 2.000 m auf, die Ebenen, in die man wieder abfährt, sind meist Hochebenen auf 1.000, 1.500 m oder höher. In diesen Lagen kann es bei Regen schon recht frisch werden.

Auf unserer Route bewegen wir uns häufig im Rift-Valley, das sich von weit im Norden bis nach Malawi und noch weiter nach Süden, also über viele tausend Kilometer, erstreckt. Hier sind die meisten der großen, berühmten Seen eingelagert, also beispielsweise der Victoria-See, aber, etwas weiter im Süden, auch der Malawi-See, neben vielen anderen, auch kleineren und kleinen Seen. Durch die Bergzüge bei diesen Seen erhalten die Landschaften einen unerhörten Reiz.

Man findet in allen Ländern Nationalparks, abhängig von der verfügbaren Fläche mal mehr, mal weniger groß, teilweise leicht erreichbar, teilweise für Touristen nicht zugänglich. Durch die Beteiligung der Bevölkerung am Erfolg des Tourismus hat sich das Verständnis für den Tier- und Landschaftsschutz deutlich verbessert. Die Landwirtschaft fügt sich in die Landschaften ein, viele Felder sind zwischen die Bäume und Büsche gedrängt, gleich dabei die Hütten der Besitzer. Diese sind immer seltener klassisch rund, sondern viereckig, allerdings meist mit Stroh gedeckt, selten Wellblech.

Wege, Straßen und Verkehr

Die Straßen sind allgemein in gutem Zustand, allerdings muss man immer mit Schlaglöchern, manchmal auch schlechten Abschnitten rechnen. Der Verkehr ist zwar dichter als in manchen Bereichen von Südafrika und vor allem Namibia, hält sich aber, mit Ausnahme der Umgebung der großen Städte, in recht engen Grenzen. Was auffällt: es gibt nur sehr wenige Motorräder hier, meist kleinvolumige, häufig im Enduro-Look. Was auch auffällt: die Beschilderung (km-Angaben, Ortshinweise etc.) bleiben weit hinter dem Standard von Südafrika und Namibia zurück, fehlen häufig völlig. Ein Leidwesen: die hohen Spritpreise, teilweise auf europäischem Niveau.

Tier und Mensch

Die Bevölkerungsdichte ist zwischen den Ländern sehr unterschiedlich, das sehr dünn besiedelte Sambia hat bei einer wesentlich größeren Landesfläche etwa ebensoviele Einwohner wie das dicht besiedelte Malawi, dem durch den Malawi-See noch dazu etwa ein drittel der Fläche verlorengeht. Dementsprechend ist natürlich in Malawi nur mehr wenig von der ursprünglichen Tierwelt erhalten, die in Sambia noch weit häufiger anzutreffen ist. Trotzdem nimmt die Zahl der gefährdeten Tierarten immer noch zu! Organisierte Wilderer tragen ein gerüttelt Mass dazu bei. Eine unerfreuliche Reminiszenz an Kambodscha: waren dort lebende Schweine auf Fahrräder gefesselt, sind es hier Ziegen.

Der Lebensstandard der Menschen ist zum Teil erbärmlich, die Arbeitslosigkeit hoch. Trotzdem wird dem Touristen meist sehr freundlich begegnet, viele suchen das Gespräch mit dem Fremden. In Sambia und Malawi ist die Landessprache praktisch bzw. offiziell englisch, im anschließenden Tansania ist es Kisuaheli, aber trotzdem findet man viele, die englisch sprechen. Nahezu Pflichtform der Höflichkeit ist die Frage "How are You?", worauf sich als Antwort gehört "Thank You, fine" etc., mit der anschliesenden Gegenfrage "How are You?".

Wie groß die Armut der Menschen ist, kann man auf nahezu jedem Kilometer der gefahrenen Straße beobachten: es wird alles zum Verkauf angeboten, was verkäuflich erscheint: Lebensmittel jeder Art, Brennholz, Bekleidung, selbst hergestellte Möbel oder Kunstgegenstände, handgefertigt, um nur einige Beispiele zu nennen. Neben einigen LKW und kleinen Lieferwagen findet jede Menge des örtlichen Transports auf dem Kopf (meist der Frauen) oder mit dem Fahrrad (meist von Männern gefahren) statt, es ist unglaublich, welche Lasten da oft transportiert werden.

Die dominierenden Religionen sind das Christentum und der Islam, die offenbar friedlich nebeneinander existieren. Wenn man am Sonntag unterwegs ist, sind in den christlichen Gebieten wahre Menschentrauben auf der Straße, zu oder von der Kirche.

Die besondere Beobachtung: In all diesen Ländern sieht man neben den Überland-Straßen, in den Parks der Städte, in Gärten Menschen, die mit langen Macheten das Gras schneiden, eine mühsame Arbeit.

Umwelt

Zu diesem Thema habe ich noch keine feste Meinung, von zwei Punkten abgesehen:

  • Gelegentlich fliegen auch hier die weggeworfenen Plastiktüten durch die Gegend,
  • der Ausstoß an Qualm und Ruß der Diesel-LKW und -Busse erreicht asiatisches Ausmaß, allerdings sind weniger davon unterwegs als dort.

Persönliches

Seit dem Südufer des Malawi-Sees bin ich mit Frauke und Robert aus Hamburg/Ruhrpott unterwegs, sie sind mit zwei Suzuki DR 650 durch Asien gereist und von dort nach Südafrika und wie ich auf dem Heimweg nach Deutschland. Wir wollen solange wie möglich gemeinsam reisen (was mir viel Spass bereitet), allerdings muss Frauke zwischendurch (von Kenia, Äthiopien oder Djibouti aus) nach Deutschland zu einem Vorstellungsgespräch, erst danach ist absehbar, ob wir, wenn überhaupt möglich, gemeinsam durch den Sudan und Ägypten weiterfahren können, sobald sie zurück ist. Ich würde mich sehr darüber freuen!


REISE - ETAPPEN

Durch die grossen Entfernungen zwischen den Städten und die oft eintönige Fahrt habe ich nach Windhoek einige lange Etappen absolviert: 534 / 327 / 210 / 464 / 597 / 392 Kilomter, unter anderem davon motiviert, möglichst bald zu Frauke und Robert aufzuschließen, um die Reise gemeinsam fortzusetzen.

SAMBIA

Livingston

Der Grenzübertritt aus Namibia war ohne Probleme, beide Seiten haben mich zügig abgefertigt. Die Fahrt ging zunächst noch durch Buschlandschaft, danach durch Hügelland. Hier campe ich wieder im Garten eines Guesthouses, dem Jollyboys Backpackers. Kurz nach der Ankunft kommt einer auf mich zu und sagt: "Grüsse von Frauke und Robert, sie sind vor zwei Stunden abgefahren". Knapp verfehlt ist auch verfehlt.

Am zweiten Tag habe ich wieder einige kleinere Reparatur- und Wartungsarbeiten (muss halt immer wieder mal sein) erledigt und bin dann mit einem Minibus zu den Victoriafällen gefahren. Wegen des Hochwassers steigen enorme Gischtwolken auf, sodass man von den Fällen nur wenig sieht. Es ist aber trotzdem ein beeindruckendes Bild. Geht man den Weg gegenüber den Fällen entlang, kommt man schnell in den Bereich, in dem die Gischt wie ein Sturzbach wieder vom Himmel fällt. Man kann sich zwar einen Regenumhang ausleihen, ich habe aber trotzdem den Rückweg angetreten, nass werde ich noch oft genug. Den Rückweg, 15 km in die Stadt, habe ich für 2 USDollar mit dem Taxi absolviert. Nachdem Livingston sonst nichts weiter zu bieten hat, war die Weiterreise für den nächsten Tag festgelegt.

Lusaka

Lusaka ist die Hauptstadt von Sambia, auf der Strecke dorthin hatte ich wieder mal eine Schlaglochpiste von ca. 70 km Länge zu bewältigen, es gab teilweise tiefe, große Löcher zu umkurven, danach dann wieder gute Straße. Es gab kaum Verkehr, kaum mal ein überfahrenes Tier, dafür wurde ich am Nachmittag richtig müde und musste mich mit gymnastischen Übungen wach halten.

Unterkunft habe ich 10 km außerhalb der Stdt im Eureka-Camp genommen, ein weitläufiger Platz mit einer hübschen, dämmerigen Bar, vor dem Zaun freilebende Springböcke, Gemsböcke und Zebras. In der Stadt habe ich nach einer neuen Therm-a-Rest-Matte gesucht, vergeblich und nach langem Suchen über mehrere Stationen endlich die Klinik gefunden, in der ich meine Gelbfieber-Impfung erhalten konnte, gegen eine Gebühr von 44 US Dollar.

Nach einigem Experimentieren ist es mir gelungen, eine einigermaßen erträgliche Liegeposition zu finden, um trotz der kaputten Matte gut schlafen zu können. Wie üblich bin ich durch die Stadt gestreift, ich hatte den Mut, wieder mit dem Foto rumzulaufen. Entgegen meiner Gewohnheit, die Menschen um die Erlaubnis für eine Aufnahme zu fragen, habe ich auf dem zentralen Markt spontan einen Schnappschuss genommen, mit dem Ergebnis, dass ich heftig angeraunzt wurde und die Aufnahme wieder löschen musste. Die Verweigerung von Aufnahmen ist mir in diesen Ländern sehr oft passiert.

Lusaka nach Chipata

In der Annäherung an Malawi war die Etappe von 597 km zu bewältigen. Eine abwechslungsreiche Fahrt, allerdings wieder über ca. 100 Kilomter mit vielen tückischen Schlaglöchern. Immer wieder überraschend ist die Unkenntnis vieler Menschen über ihr Land. Bei der Mittagspause hat mir ernsthaft einer erklärt, nach Chipata seien es nur noch 140 Kilomter, ich war skeptisch genug, meiner Straßenkarte zu glauben, die noch 250 Kilomter auswies, richtigerweise.

Das Quartier in Chipata heisst "Mama Rula's", eine schöne, großzügige Anlage, parkähnlich. Eine nach mir eingetroffene Reisegruppe mit Vierrad-Jeeps war von meiner Reise so beeindruckt, dass sie mich nach ihrem Abendessen mit einem euphorischen Toast hochleben ließ. Entgegen meiner Planung musste ich in Chipata nochmal sambisches Geld abheben, weil ich in meiner Disposition glatt die Kosten für die Start-Tankfüllung in Lusaka übersehen hatte.

MALAWI

Von Chipata zur Monkey-Bay

Von Chipata zur malawischen Grenze waren es noch 20 oder 30 Kilometer, es folgte eine der schnellsten Abfertigungen der Reise: nach ca. 25 Minuten hatte ich beide Grenzposten passiert. Die Hauptstadt von Malawi, Lilongwe, war mir nur einen kurzen Aufenthalt wert, es gibt nichts besonderes zu sehen oder zu erleben. War ich in Sambia meistens durch flaches oder welliges Land unterwegs, so hat sich in Malawi die Szenerie schnell geändert: schönes, abwechslungsreiches, bergiges Land, irgendwann Blick auf weite Ebenen und dann die erste Sicht auf den Malawi-See. An dem geht's dann einige Zeit entlang nach Süden, bis eine Abzweigung über meist nicht sonderlich gute Schotterstrassen auf 80, 90 Kilomter zum Südufer des Sees, zur Monkey-Bay, führt. Die letzten ca. 10 kilometer legt man auf einer ausgewaschenen schmalend Straße über einige Hügel zurück, eine unerwartete Enduro-Einlage.

In der "Fat Monkey-Lodge" treffe ich Frauke und Robert, alle drei freuen sich.

Neueste Nachricht: Frauke hat eine Anstellung als Musik- und Geschichtslehrerin in Aussicht, muss aber die Reise unterbrechen für ein Vorstellungsgespräch in Deutschland. Mögliche Unterbrechungs-Stationen sind Nairobi, Addis Abeba oder Djibouti. Wir müssen unsere Routenplanung nach dem Vorstellungstermin und den Flugverbindungen auslegen. Immer wieder diskutiertes Thema: können wir den Sudan durchqueren, ist ein Visum zu ergattern? Absurd: in Kairo dauert es ein paar Stunden, das Sudan-Visum zu erhalten, hier von Süden aus kann es Wochen dauern. Wir haben uns zwei ruhige Tage an der Monkey-Bay gegönnt, dann ging's weiter, nach Norden, zur

Nkhata-Bay

Die Fahrt führt immer am See oder in seiner Nähe entlang, geht hoch in die Berge bis auf über 2000 Meter und dann wieder auf einer passähnlichen Strecke teils steil runter zum Seeufer. Herrliche Fahrerei durch herrliche Landschaften. Malawi ist ein schönes Land. Die gemeinsame Fahrt macht Spass. Die Unterkunft liegt am recht steilen Ufer über dem See, wir haben wieder unsere Zelte aufgebaut. Nachts heftiges Gewitter mit Regen weit in den Vormittag hinein. Erneut hat sich das Zelt als dicht erwiesen.

Obwohl der Platz mit seiner schönen Aussicht auf den See zum Bleiben einlädt, haben wir uns nur einen Tag Pause gegönnt. Bei diesen Ruhetagen kommt man immer wieder in Gespräche, mal mit Mitarbeitern der Unterkunft, mal mit anderen Gästen. Hier waren es vier junge deutsche Frauen, die in Lilongwe für die GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) arbeiten und am See ein verlängertes Wochenende verbrachten. Für eine war es der Abschied von Malawi, ihre Vertragszeit war abgelaufen.

Nachts wieder länger Regen, glücklicherweise nicht bis morgens, sodass wir unsere Zelte leidlich trocken einpacken konnten. Dafür hat uns dann der Regen auf der Fahrt erwischt, wenn auch nicht sehr lange. Die Fahrt führte uns

über Mzoza nach Karonga

In Mzoza hieß es Geld abheben, um nochmal in Malawi tanken zu können. Wieder ein wunderbarer Fahrtag durch schöne Landschaften, meist bergig, kräftiges Grün, erneut passartiger Abstieg zum Seeufer. Hier im Nordteil ist der See so breit, dass das gegenüberliegende Ufer hinter dem Horizont liegt. Aus der Schilderung wird klar, dass dieser See, bei weitem nicht der größte in Afrika, immense Dimensionen hat, vor allem in der Nord-/Südausdehnung. Er nimmt ein Drittel der Oberfläche von Malawi ein. Im Bergland sieht man viele Häuser am steilen Hang, inmitten von Terrassenfeldern. An die vielen kleinen Verkaufsstellen für Brennholz, Obst und Gemüse, Kunstgegenstände, Möbel usw. hat man sich gewohnt, was jetzt dazukam, waren kleine Märkte, direkt an der Straße, oft ohne dass ein dazugehöriger Ort erkennbar gewesen wäre.

Wir nähern uns den Tropen: die Bananenstauden werden immer höher, immer mehr Bananenplantagen tauchen auf.

TANSANIA

Von Karonga über Mbeya, Uyole, Iringa nach Morogoro

Der Pausentag in Karonga war der Dienstag, 1.5.07. Am Mittwoch, 2.5., fuhren wir zwischen Karonga und Mbeya über die malawisch-tansanische Grenze, auch hier zügige Abfertigung ohne Probleme. Schnell wurde ein großer Unterschied zu den bisher durchreisten Ländern im südlichen Afrika klar: es gibt kaum noch Hinweise in Englisch, die Staatssprache Tansanias ist Kisuaheli, für uns natürlich völlig unverständlich. Zum Glück gibt es aber auch hier viele Menschen, die Englisch sprechen, sodass es keine Probleme mit der Verständigung gibt.

Nach dem Grenzübertritt war in Mbeya Mittagspause und Geld abheben angesagt, danach ging's noch fast bis zur Dunkelheit weiter, in einem kleinen Nest haben wir uns in einem kleinen Guesthouse einquartiert. Einfach, aber sauber, vernünftiger Preis und ausgesprochen freundliche Gastgeber. Unser Abendessen (Rühreier mit Kartoffeln) haben wir an einem kleinen Imbissstand eingenommen, es gab kein Restaurant dort. Den Tagesausklang danach haben wir uns an der kleinen Bar im Garten des Guesthouse gegönnt: ein vergitterter kleiner Raum für Vorräte, davor eine Kühlbox, Tisch und Stühle.

Tagsüber waren wir bald nach Mbeya hoch ins Bergland gekommen, teilweise so hoch, dass wir in den Wolken fahren mussten. Die Temperaturen waren empfindlich kühl, es war regnerisch.

Es macht immer wieder Spass, den Kindern zuzuwinken, die lachend und ihrerseits winkend am Straßenrand stehen und sich sichtlich freuen, uns zu sehen. Schade, dass die Menschen so fotoscheu sind, ich hätte gerne einige der buntgekleideten Frauen mit ihrer Kopflast und dem Babybündel auf dem Rücken aufgenommen.

Am Donnerstag, 3.5., sind wir von dem Nachtquartier durch schöne Gegenden nach Iringa gefahren und haben dort, außerhalb des Ortes, unsere Zelte in einem Camp am Flussufer aufgeschlagen. Zwischendurch hatten wir Halt gemacht am Canyon, in dem Steinzeit-Reste zu besichtigen sind. Leider ist der Guide, ohne den man die Plätze nicht aufsuchen darf, nicht erschienen, wir mussten unverrichteter Dinge wieder abfahren. In Iringa hatten wir wieder mal Gelegenheit, ins Internet zu schauen, mails abfragen. Hier habe ich die ersten Abschnitte für diesen Bericht angefangen. Am Abend haben wir dann im Campingrestaurant meinen Geburtstag gefeiert, gutes Essen vom Buffett, Bier, Rotwein, ein angenehmer, schöner Abend. Diese Stärkung konnten wir gut gebrauchen, weil uns am nächsten Tag bei der Fahrt von Iringa nach Morogoro unangenehme Überraschungen erwarteten.

Im Vertrauen darauf, bald wieder an eine Tankstelle zu kommen, sind wir morgens nicht wieder in den Ort zurückgefahren, sondern weiter. Tankstellen haben wir schon gefunden, die waren aber alle leer bzw. außer Betrieb. Irgendwann war dann bei Frauke der Tank leer. Ich bin weitergefahren, nach ca. 10 km konnte ich tatsächlich in einem kleinen Nest 20 Liter organisieren (aus Plastikkanistern). Während ich grade am Umfüllen war, kamen Frauke und Robert angerollt, sie hatten die letzten Liter aus Roberts Tank auf die beiden Mopeds verteilt. Wir konnten dann soviel Sprit erwerben, dass wir sicher zur nächsten lieferfähigen Tankstelle fahren konnten.

Wir haben uns aber trotzdem den Genuss der schönen Landschaften nicht verderben lassen, wobei sich das Bild insofern geändert hat, als die Berge teilweise nur mehr spärlich grün waren. Es tauchten immer mehr tropische Pflanzen, beispielsweise Baobabbäume, auf, sodass es viel zu sehen und zu schauen gab. Einmal waren Pyramiden neben der Straße zu sehen, wie man sie in Südtirol am Ritten sehen kann.

An einem Ortsrand kam uns eine größere Gruppe von Masai entgegen in ihren traditionellen roten Umhängen, alle mit Speer oder langem Stock ausgerüstet. Ab da gehörten diese schlanken, hochgewachsenen Menschen regelmäßig zum Straßenbild. Die Frauen mit Kopflasten werden allmählich weniger. Ansonsten merkt man sehr deutlich, dass man in einem muslimisch dominierten Landstrich unterwegs ist: Kleidung häufig im Muslim-Look, gelegentlich eine tief verschleierte Frau, am Abend hört man den Muezzin rufen. Beim Durchfahren der Ortschaften vermisst man die Supermärkte, die bisher überall zu sehen waren.

Seit gestern oder heute sind hier die Uhren um eine Stunde vorgestellt.

In Morogoro gibt es keine Camping-Möglichkeit, also mussten wir uns in einem teuren Hotel einquartieren, die Entschädigung war dafür ein gutes Abendessen, das wir genossen haben. Die Motorräder standen unter Bewachung im Hof. Ich stelle fest, dass mir die Reise zunehmend Spass macht, meine Unsicherheiten gegenüber Afrika sind weitgehend verschwunden.

Von Morogoro zu einem Platz zwischen Tanga und Pangani

Die Fahrt geht durch gelegentlich welliges, meist aber flaches Gelände, es gibt nichts Besonderes zu sehen, nur auf dem letzten Teil der Strecke, von Tanga zum Zeltplatz am Indischen Ozean, müssen wir über eine üble Holperstrecke fahren und werden kräftig durchgerüttelt. Unterwegs sind mir viele LKW mit langen Baumstämmen aufgefallen und man fragt sich, wo diese wohl in dieser baumarmen Gegend abgeschlagen wurden.

Für die Nacht hatten wir uns das hübsche Peroni-Beach-Resort ausgesucht, um nochmal einen letzten Blick auf den Indischen Ozean werfen zu können.

Nach Moshi am Kilimandscharo

Vom Campingplatz zurück zur Hauptstraße mussten wir wieder über 60, 70 Kilomter über schlechte Feld- und Waldwege, vorbei an einzelnen Hütten, durch kleine Ansiedlungen, mit vielerlei Getier auf dem Weg. Kollissionsgefahr. Danach wieder ordentliche Asphaltstraßen. Nach einer Pause springt Roberts Motorrad nicht mehr an: Batterie kaputt. Von jetzt an müssen wir nach jedem Halt anschieben, weil Ersatz erst in Nairobi zu erhalten ist. Einmal ist ein Pickup-Fahrer, der uns passiert hatte, zurückgestossen und hat das Moped angeschleppt.

Auch bei mir gibt's zunehmend Schwierigkeiten: seit dem Tanken aus den Plastikkanistern spinnt mein Motor zunehmend, er nimmt bei höheren Drehzahlen kaum mehr Gas an. Später stellt sich raus, dass im rechten Vergaser die Membran eingerissen war. Ich konnte mich aber auch bis Nairobi durchschlagen.

Ca. 100 Kilomter vor Moshi öffnet sich eine riesige, weite Ebene, die Masai-Steppe, aus der gelegentlich ein Berg, ein Bergrücken aufragt, Savanne und Steppe.Neben der Straße tauchen immer mehr Ananasfelder auf, die sich oft weit ins Land hinein erstrecken. Je mehr wir uns Moshi näherten, desto größer wurde die Enttäuschung: der Kilimandscharo war tief herunter in Wolken gehüllt, er hat sich, solange wir in der Gegend waren, auch nicht sehen lassen.

Am nächsten Tag (7.5.) konnten wir erst Mittag aufbrechen, weil Frauke im Internet ihre Bewerbungsunterlagen fertigstellen und nach Deutschland übermitteln musste.

Moshi nach Arusha

Wegen des späten Aufbruchs hatten wir uns entschlossen, nur die 86 Kilometer nach Arusha zu fahren. Von Arusha, das unterhalb des Mount Meru liegt, ist der Kilimandscharo noch in Sichtweite - wenn er denn zu sehen wäre. Natürlich hat sich auch der Mount Meru unseren Blicken entzogen.

Es war eine ruhige Zwischenstation für die morgige Fahrt zur Grenze zwischen Tansania und Kenia und weiter nach Nairobi. Abends hat Frauke, was sich inzwischen eingebürgert hat, wieder gekocht, ich partizipiere am Essen und erledige danach die Spülarbeiten.

Liebe Freunde und Leser, das hat diesmal etwas gedauert mit dem neuen Bericht, das war aber vom Reiseablauf nicht anderst zu machen, wofür ich um Verständnis bitte!


>>Weiter zu Kenia

<< Zurück zur Übersicht                               

  
kids
frauen
 
 
 
   E-mail an uns   |  Mit uns werben  |  Impressum  |  © 2006 Adventure-Magazin.de