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Tourentipp
Hol's der Geier

Hoch hinaus zog es mich vergangenes Wochenende. Zugegeben, auch getrieben von Neugierde. Die Lizumer Hütte in der Wattener Lizum wurde umgebaut. Was lag da näher, als mal nachzusehen, ob der Umbau auch vernünftig gemacht wurde? Und wenn sich das Ganze mit einer zünftigen Skitour verbinden lässt, dann nix wie los. Ein Anruf beim Hüttewirt ergab, dass die Bedingungen noch recht gut sind.

aufstieg

Ich bin mit Freunden unterwegs. Zur Lizumer Hütte nehmen wir die Militärstraße und gehen von dort direkt Richtung Süden dem Talende entgegen, um dann auf der rechten Seite aufzusteigen. Den aktuellen Lawinenlagebericht im Kopf, wissen wir, dass wir auf Schnee-Abgänge achten müssen. Wir lassen die Rinnen auf der rechten Seite daher nicht aus den Augen. Die ersten Höhenmeter bewältigen wir schnell, dann geht’s Richtung Westen. In leichten Kehren stapfen wir dem letzten Grat vor dem Gipfel entgegen. Am Grat selbst bietet sich uns ein gewaltiger Blick auf den Tuxer Gletscher. Wir sehen die Pisten und die darauf "eingepferchten" Pistler und fühlen uns dagegen richtig frei. Vom Grat aus schaffen wir es in in wenigen Minuten zum Gipfel, der relativ flach ist. Oben steht statt dem Gipfelkreuz ein Geier aus Edelstahl. Daran muss man sich erst gewöhnen.

gipfel

Wer aus Zeitnot oder Kräfteschwund die einfachste oder kürzeste Abfahrt wünscht, fährt entlang des Aufstiegs ab. Wer noch Kraft hat, kann die kleine oder große Geierrunde wählen. Diese Varianten erfordern Zeit und Kraft. Dazu fährt man in Richtung Westen zwischen Geier und Lizumer Reckner zum Grifljoch ab. Wer die kleine Runde wählt, hält sich rechts und fährt über Untere Knappenkuchl (2272) und Kuchlböden (2200) ab. Dabei ist noch ein Aufstieg (Richtung Osten) zum Klammjoch (2359) nötig. Von dort geht’s dann ostwärts in einer eher gemächlichen Abfahrt zur Lizumer Hütte, lässt dabei die Mölser Sonnenspitze und die Mölser Scharte links liegen. Als Orientierung dient die ausgesteckte Skiroute des Bundesheers sowie der heereseigene Skilift.

zickzack

Diese Routen wählen wegen der zusätzlichen Aufstiege und längeren Wegstrecken nur wenige. Wer die Mühe nicht scheut hat daher tolle Chancen, meist unberührte, sanft abfallende Hänge zu befahren!

fellen

Wir entscheiden uns für die große Geierrunde und fellen am Grifljoch wieder auf, denn wir müssen erst zum Kreuzjöchl (2536) aufsteigen. Der Mühe Lohn: eine wunderschöne Abfahrt bis zur Klammalm (1943). Wer den Höhenunterschied bewerten kann, weiß wovon die Rede ist. Von der Klammalm dann noch ein Aufstieg Richtung Klammjoch (Osten). Wenig später stoßen wir auf die bereits gespurte Route der kleinen Geierrunde (Glück gehabt). Je näher wir dabei der Lizumer Hütte kommen, umso mehr freuen wir uns auf ein frisches Weißbier und das köstliche Essen, das die Hüttenwirte für uns zaubern!

spurenimschnee

 
ontop
 
Tipps zur Tour:

Anreise
Autobahn Inntal; Abfahrt Wattens; an der Kirche in Wattens Richtung Wattenberg abbiegen und einer kleinen Straße bis zum Lager Wattens, einer Kaserne des österreichischen Bundesheeres folgen. Dort Fahrzeug abstellen. Der Bereich der Wattener Lizum ist ein Übungsplatz der Armee. Daher sollte man sich vorher informieren, ob Übungen stattfinden oder nicht. Aber keine Sorge, an den Wochenenden arbeitet das österreichische Bundesheer nicht, also im Normalfall keine Übungsbetrieb.
Fahrtzeit ab München: ca. 1,5 Stunden.

military


Route
(Klicken Sie auf die Karte für eine vergrößerte Darstellung)
 
skitour_karte

Karte: Alpenvereinskarte Digital, 31/5 Innsbruck und Umgebung

Unterkunft
Lizumer Hütte auf 2019 Meter (Tel.: +43 5224 52111). Die Hütte wurde im letzten Jahr grundlegend renoviert. Zimmer mit Heizkörper, Waschbecken, Fenster sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Die sanitären Anlagen sind auch komplett neu. Trockenraum für Schuhe runden den Luxus ab. Die Hüttenwirte Peter und Marie-Luise wissen über Gefahren und Möglichkeiten dieses Gebiets sehr gut Bescheid und geben ihr Wissen sehr gerne weiter. Die Verpflegung ist sensationell. Im Internet ist über die Hüttensuche Detailabfrage möglich. Vom Lager Wattens ist man auf der Militärstraße ca. 1,5 bis 2 Stunden unterwegs. Der Winterweg ist im Moment wegen der schlechten Schneesituation nicht möglich. Wer es ganz bequem angehen möchte, kann sich mit einem Taxi zur Hütte bringen lassen. Im Durchschnitt kostet eine Fahrt von Wattens ca. 8 € pro Person.

Charakter
Eine schöne, stark frequentierte Route, die mit entsprechender Kondition leicht bewältigt werden kann. Allerdings sollte man die Lawinengefahr nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich vor Beginn der Tour eingehend informieren.

Der flache Gipfel (2857 m) bietet eine herrliche Aussicht in alle Richtungen der Tuxer Alpen. Ein herrlicher Blick auf die Tuxer Gletscher, Brennerberge, Karwendelgebirge usw. entlohnt für alle Anstrengungen.

Kennzahlen:

Höhenprofil:
profil

Höhendifferenz: 812 Meter
Höhenmeter: 820 Meter
Aufstiegsdauer: ca. 2 Stunden
Lawinengefahr: Mittel

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Text und Fotos: Paul Schenk, Februar 2007