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Thailand 1                                           <<       >>

Weiter geht's nun also erstmal in Thailand....

Ich hatte mir in Siem Reap/Angkor ein Pickup geordert, für 50 Dollar über hundertfünfzig Kilometer zur thailändischen Grenze. Die Entscheidung war gut: wenn ich mir vorstelle, als Langsamfahrer auf dieser üblen Strecke, dann häufig nicht schneller als 20, 30 kmh, von all den PKW, Pickup, LKW und Bussen überholt und in Staubwolken eingehüllt zu werden - nein danke! Wir waren um 7.30 Uhr abgefahren und etwa um 12.00 Uhr vor der Grenzsta-tion. Abladen, Gepäck wieder anbringen, umziehen, es war 12.30 Uhr, als ich beim Zoll vorfuhr. Natürlich war der Herr Zöllner schon in der Mittagspause, 14.00 Uhr sollte ich wiederkommen.

Also gegenüber ins Restaurant, die Zeit absitzen, aber, leider "wir schließen gerade, wegen Chinesich-Neujahr". Nach kurzer Erklärung meiner Situation durfte ich sitzenbleiben, in derselben Minute dann einen fürchterlichen Krach und Gestank über mich ergehen lassen (den Chinesen ging's aber auch nicht besser!), das waren keine Kracher, die sie gezündet hatten (und zwar mehrere Dutzend), sondern Kanonenschläge! Dafür hat man mir aber später, obwohl ich gar nichts wollte, erst Süßigkeiten hingestellt und dann noch einen Teller mit kaltem Hähnchen. Bezahlen musste ich nur mein Bier.

Um 14.00 beim Zoll: tut uns leid, der Herr Zöllner ist nachhause gefahren, wegen Chinesisch-Neujahr. Jetzt war wieder mal mein Blähhals dran. Auf mein energisches Beharren darauf, dass ich an einer offiziellen Grenzstelle Anspruch auf Abfertigung meines Carnet de Passages habe, hat sich doch tatsächlich ein Schlüssel zum Chefbüro und damit zu den Stempeln gefunden, ich wurde freundlich und schnell abgefertigt.

An der nächsten Station, bei den Thais, konnte ich feststellen, dass man seit meiner Ausreise dazugelernt hatte: diesmal ging's nicht mehr um die Frage, ob ich schnell oder langsam abgefertigt werden möchte, sondern diesmal war ein Obolus zu entrichten für die Abfertigung am Samstag und natürlich wieder die Gebühren für die (nicht nötigen) Fotokopien von Pass und Carnet, nur diesmal deutlich höher als bei der Ausreise. Es gab, zumindest ist mir nichts eingefallen, keinen Ausweg, ich musste bezahlen, wohl oder übel. Dabei konnte ich beobachten, wie von Leuten, die offensichtlich öfter diese Grenze passieren, ganz offen die Scheine von einer Hand in die andere wechselten. (was ich so bisher an keiner Grenze erlebt hatte!)

Es waren dann nur mehr 10 km bis zu dem Nest, in dem ich schon vor der Ausreise genächtigt hatte, das Quartier war schnell bezogen. Am nächsten Tag dann noch 200 km bis Bangkok, von den tausend km Rückfahrt habe ich also immerhin ca. 850 km bei Geschwindigkeiten um bzw. bis zu 50 kmh zurückgelegt. Es gibt zwar schöneres Fahren, dank der endlos langen und langweiligen Geradeausstrecken kommt man dabei aber doch auf Reiseschnitte über 40 km pro Stunde. Als gelernter Orientale weiss man das aber mit Geduld zu ertragen, obwohl gelegentlich die Gefahr droht, einzuschlafen.

Ich hatte, auf Empfehlung eines anderen Reisenden und auch dem Reiseführer folgend ein Hotel in der berühmt-berüchtigten Thanon Khao San ausgesucht und mich auch schneller als erwartet dahin durchgeschlagen (in einer 6-Millionen-Stadt gar nicht so einfach!). Beim Einfahren in die Straße wäre ich aber beinahe vom Motorrad gefallen! Oberammergau zur Festspielzeit wirkt vermutlich unterbevölkert im Vergleich zu dem, was mich dort erwartet hat: ungefähr 99% Touristen, die restlichen 31% Einheimische. Wenn ich eine Alternative gehabt hätte, wäre ich weitergefahren. Das ausgesuchte Hotel war natürlich ausgebucht, ein Taxifahrer hat mir dann aber empfohlen, gleich gegenüber nachzufragen: da bin ich eingezogen, Guesthouse, sauber, freundlich, erste Nacht teures Zimmer, aber, wie versprochen, ab der zweiten Nacht in einem deutlich billigeren Einzelzimmer.

Gleich am nächsten Morgen zur BMW-Werkstätte, neuer Betrieb, grade mal einen Monat alt, aber der 'mechanic' macht einen guten, überlegten Eindruck. Ein junger Mann hat mich auf dem 125-er-Motorrad zu einem Bootssteg gebracht, benannt nach dem berühmten Hotel "Oriental", mit dem normalen 'Flusstaxi' bin ich zurückgefahren zum 'Hotel'. Die Tage darauf waren gespickt mit Besichtigungen, Museumsbesuchen und teilweise langen Fußmärschen (man lernt so eine Stadt und deren Menschen immer noch am besten kennen!).

Zunächst bin ich zum großen Palastbezirk gelaufen, in dem sich die ganze Pracht thailändischer Residenzen entfaltet hat. Es gibt zwei wichtige, für gemeine Weltliche zugängige Bereiche, den Tempelbezirk und den Palastbereich - der natürlich nur in Teilen und in keinem Gebäudeinneren zugänglich ist. Ich denke, die Bilder von diesen Anlagen kennt jeder, ich erspare mir hier die Schilderung der Details: dafür müssen meine Aufnahmen, die ich gerne künftig mal zeigen will, herhalten.

Übrigens hatte ich ja in Angkor festgestellt, dass 90% der Touristen Japaner sind, weitere 30% Einheimische und die restlichen 10% sonstige Fremde - ein Beweis, dass einfach zuviel Japaner unterwegs sind. Für Bangkok ist die Relation noch ungünstiger, da sind es 98% Japaner, 10% Einheimische und 22% sonstige Fremde - die Schlussfolgerung ist aber die gleiche. Man müsste einen Wettbewerb ausschreiben: wer es schafft, eine Aufnahme in einem Tempel zu machen, ohne dass ein Japaner im Bild auftaucht, bekommt eine kostenlose Japan-Reise geschenkt!

Gleich neben dem Palastbereich ist ein weiterer Tempel(-Bezirk), Wat Pho, nach dessen Besichtigung ich zur Chinatown gelaufen bin. Ein längerer Straßenabschnitt ist von den Händlern okkupiert, ein Verkaufsstand neben dem anderen: außer Flugzeugen, Kriegsgerät (Ausnahme Plastik), Autos etc. ist wirklich alles zu haben, nützliches ebenso wie Schnickschnack. Dazwischen immer wieder die Essens- und Getränkebuden, fürs körperliche Wohl ist ausreichend gesorgt.

In den breiteren Straßen natürlich alles geschmückt, Laternen, Fahnen, Transparente fürs Chinese New Year. Die Firmenschilder sind in diesem Viertel nahezu ausschließlich in chinesicher Schrift gehalten, die Umgangssprache der Leute unter sich natürlich auch Chinesisch.

Am Abend sollte ein grosses Event sein im Thailand Cultural Center: Mozart-Jubiläum mit Multimedia-Show und Livemusik vom großen Bangkok Symphony Orchestra. Ich hatte mir den Weg vom Tourist Information Center erklären lassen, die Fahrt mit der Metro war kein Problem, dann aber die 300 m zum Center: keine Ausschilderung, mehrere falsche Wegeauskünfte, keine Freude.

Die Freude ist dann sowieso ganz schnell in sich zusammengefallen und einer tiefen Enttäuschung gewichen: die Veranstaltung war am Vorabend!! Ich hatte eine falsche Information erhalten und den Info-Leuten war der Datum-Irrtum auch nicht aufgefallen. Aber ich weiß nun wenigstens, wie die Metro in Bangkok funktioniert.

Die nächsten zwei Tage habe ich dann überwiegend im National-Museum verbracht. Es ist seit meinem ersten Besuch vor 43 Jahren nochmal deutlich gewachsen und bietet zu den Themen Thai-Historie, Buddhismus und königlichem Leben und Sterben hervorragende Ausstellungen - mit Ausnahme der Tatsache, dass die häufigen Militär-Regime der letzten Jahrzehnte ausgeblendet bleiben - aber dafür gibt's nicht weit entfernt ein eigenes Monument, zuzüglich dem wiederum nahen Denkmal für die Demokratie.

Die Planung für die folgenden Tage war fertig, da erreichte mich die Nachricht von BMW: Reparatur dauert noch mindestens 10 Tage, weil Ersatzteil aus Deutschland vorher nicht verfügbar ist... aber sie könnten mir eine anderes Getriebe einbauen, vorübergehend. Die Entscheidung war schnell getroffen: Ersatzgetriebe, nochmal 10 Tage oder mehr in Bangkok rumhängen wollte ich wirklich nicht. Also noch zwei Tage Besichtigungen, am Sonntag sollte es dann weitergehen nach Laos.

Der Freitag war ziemlich anstrengend: längerer Marsch zu einem anderen Tempel- und Palastbezirk, wo ich mir den "weltgrößten goldenen Teakbau", auch ein ehemaliger königlicher Palast, anschaute und danach den Marmortempel, ein schönes Bauwerk mit, für Thailand ungewöhnlich, marmor-verkleideten Wänden, vor allem aber einer sehr interessanten Sammlung von Buddhastatuen aus unterschiedlichen Regionen und Zeiten mit verschiedenen typischen Ausdrucksweisen.

Am Nachmittag dann wieder mit dem Flusstaxi zum Oriental-Kai, dort im berühmten Hotel "Oriental" eine einstündige Pause (hier hat mal wieder der Krösus in mir zugeschlagen: für eine SPIEGEL-Ausgabe und zwei kleine Bier habe ich über 20 Dollar gelöhnt! ohne es so zu wollen!) und dann weiter mit dem Tucktuck zu BMW. Zwei Stunden Wartezeit, bis die Maschine fertig war und dann, gelotst von einem BMW-Mitarbeiter, zurück durch den Feierabend-Verkehr Bangkoks zum Guesthouse. Dank guter Führung hat das nur ca. 45 Minuten gedauert, allein wäre ich mindestens 1 1/2 Stunden unterwegs gewesen! Im Gegensatz zu Kuala Lumpur durfte ich die Rechnung übrigens bezahlen.

Am nächsten Tag dann noch Besuch der "floating markets', die besonders große Enttäuschung: von den ursprünglichen, überquellenden 'floating markets' ist nichts, aber auch wirklich gar nichts übrig geblieben (auch hier hat der Supermarkt das ursprüngliche Leben erwürgt), es ist nur mehr der Versuch übrig geblieben, die von den ursprünglichen Bildern gefangenen Touristen möglichst intensiv auszunehmen, ohne auch nur den Hauch der Athmosphäre von früher zu bieten (was eigentlich die 'Tourist Information' in Aussicht gestellt hatte, nur Samstag und Sonntag, laut Reiseführer am besten morgens, vor der Rummel anfängt - den habe ich aber auch am späteren Vormittag nicht gesehen).

Am nächsten Tag bin ich dann aufgebrochen gen Norden, um Laos zu besuchen. Über die Fahrt gibt's nicht viel zu berichten, vielleicht mit der Ausnahme, dass irgendwann die Fahrerei über endlos lange grade Straßen, über tausende von Kilometern, nicht nur anstrengend ist, sondern auch langweilig. Irgendwann hört man auch auf, die Vegetation etc. links und rechts zu beobachten, es tut sich nicht viel. Ca. 200 km nach Bangkok dann die Freude: höhere Hügel am Horizont, und die Strasse läuft darauf zu. Erste Anstiege, Kurven (zwar auch wie Autobahn), ein bisschen auf und ab - und dann, von einer Kuppe aus, ein phantastischer Ausblick: flaches Land, soweit das Auge reicht!

Mit einer Zwischen-Übernachtung habe ich die Grenze erreicht, mittags, wie ausgerechnet - und hier durchbreche ich meine Regel, die Grenzabfertigung immer im Bericht des neuen Landes zu schildern! Mein Problem mit den thailändischen Zöllnern scheint von Dauer zu sein: es hat mich zweieinhalb Stunden sturen Beharrens und hartnäckiger Argumentation gekostet, um endlich, vernünftig abgefertigt, zu den Laoten weiterzukommen.

Was war passiert?

Die glänzend besetzten Herren in Aranya Prathet, der thailändischen Grenzstadt von Kambodscha kommend, hatten mir zwar wieder einiges an Geld abgenommen und auch Photokopien vom Carnet gefertigt, aber über all diesen anstrengenden Arbeiten offenkundig übersehen, mir die erforderlichen Stempel ins Carnet zu machen. Die vergleichbar gut orientierten Herren beim Übertritt nach Laos haben nun den Einreise-Abschnitt (der eigentlich nach Aranya P. gehörte) abgestempelt und (logisch) den Ausreise-Bereich im Stamm-Abschnitt.

Man versuchte, mich zu überzeugen, wieder nach Aranya P. zurückzufahren, um mir dort die nötigen Stempel zu holen, was ich natürlich strikt verweigert habe (mindestens 4 Tage Aufwand, zuzüglich mehrerer hundert Dollar an Kosten..!). Irgendwann habe ich gefordert, mich zum höchsten Chef der Station zu bringen, nach ca. einer halben Stunde Wartezeit erschien erst ein noch sehr jungen "officer", bald darauf ein älterer Herr. Ein weiteres Mal erklärte ich, dass es keinerlei Probleme geben würde, wenn sie mir einfach den Einreise-Stempel ebenfalls geben würde, die beiden Zoll-Abschnitte aus dem Carnet
hatten sie ja sowieso.

Naja, nach endlosem Palaver habe ich dann zwar einen (verwaschenen) Stempel ins Carnet gekriegt, aber keine Unterschrift dazu. Mir war die Lösung recht, damit kann ich leben, ich wollte endlich nach Vientiane. Aber: über diese Grenze muss ich ja auch wieder zurück – nur werde ich diesesmal sorgfältig auf die richtige Abfertigung achten!

Die laotische Seite hat mich korrekt, freundlich und kompetent abgefertigt.



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