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Let's Go East
28.000 km quer durch Zentralasien, die Mongolei und Russland
Reisetagebuch von Julian Huber und Andreas Krüer


kirgisien

Kirgisistan
Osh, 40. Tag, Kilometer-Stand 10.023 km

Nach 8000 Kilometern hatten wir in Tashkent unsere Reifen gewechselt, obwohl das Profil noch für weitere 1500 bis 2000 Kilometer gereicht hätte. Im Nachhinein ein kluger Entschluss: die Passtraßen im Wakhan Valley und im Pamir Gebirge zerrten nicht nur an unseren Kräften sondern strapazierten auch arg unser Equipment. Schlammschlachten an Passübergängen auf 4655 m Höhe, dort, wo ein steckengebliebener Laster seit Tagen auf Rettung wartet, lassen nur einen Gedanken zu: hoffentlich passiert uns sowas nicht! In diesen Momenten vergisst man dann auch seine höhenbedingten Kopfschmerzen und dass wir seit Tagen nichts mehr richtiges zu essen hatten. Bei den uns angebotenen sehr fettreichen Ziegenfetzen streikt unser Magen und legt sein Veto ein - die Frage ist, wie lange noch? Trotz all dieser Erschwernisse ist diese Etappe entlang der afghanischen Grenze und ins Hochgebirge bisher eine der Schönsten.



Den direkten Weg von Dushanbe nach Khorog durften wir nicht nehmen. Aus Furcht vor Anschlägen der Taliban war die Hauptverbindung bis auf weiteres gesperrt. Da blieb uns nur der 19 Stunden Umweg entlang der afghanischen Grenze, immer getrennt von einem Fluss, mal reißend, mal ruhig dahinfließend. Die nur einen Steinwurf weit entfernten afghanischen Dörfer auf der anderen Seite erinnerten uns mit ihren grünen Terrassen und Pappeln stark an die Toskana. Alles wirkte friedlich und freundlich, nur die zahlreichen Minenschilder auf tajikischer Seite hielten uns ab afghanischen Boden zu betreten. Na ja, nicht ganz. An einem Flussdelta wagten wir dann doch einen Abstecher auf die andere Seite. Ganze 10 Sekunden durchpflügten wir mit unseren Motorrädern
afghanischen Kies.

minen-warnung
Solche Schilder zeigen, die Idylle trügt.

Die passende Abkühlung folgte ein paar Minuten später. Wieder mal musste ein kleineres Flussbett durchquerrt werden. Nicht wirklich tief, aber mit beunruhigender Strömung. Also raus aus den Klamotten und die Maschinen zusammen im sechs Grad kalten Wasser gegen die Strömung auf die andere Seite geschoben - sehr zur Belustigung der uns entgegenkommenden Einheimischen in ihren Allrad-Jeeps.

wintercamp
Überraschung am Morgen, wir sind eingeschneid.

In Khorog angekommen beschlossen wir, am nächsten Morgen nicht auf den Pamir Highway zurückzukehren, sondern dem Grenzfluss weiterhin zu folgen. Das Wakhan Valley mit seinen hohen Passtraßen wollen wir unbedingt kennenlernen, aber nicht auf Kosten unseres Zeitplanes. Wir bewältigen den 70 Kilometer langen Kargush Pass (4400 m) in zwei Etappen. In 3400 m Höhe schlagen wir bei bestem Wetter unser Nachtlager auf. Kaum haben wir unser Zelt aufgebaut bekommen wir Besuch von vier kleinen Ziegenhirten. Die Kinder interessierten sich sehr für unser Equipment, aber am meisten für Julians mitgebrachte Kinderüberraschungseier. Wir sitzen alle in unserem Zelt und machen einen fairen Tausch: Überraschungseierfiguren gegen leckere Makaronis. Draußen fallen die ersten Schneeflocken.

6 im zelt
Platz ist in der kleinsten Hütte.

Die Nacht war bitter kalt und am nächsten Morgen mussten wir erst einmal den Schnee vom Zelt klopfen. Wir sitzen in unserem Camp fest, an eine Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken. Die Zeit vertreiben wir uns mir Rommé spielen. Nach der 20. Partie werfe ich das Handtuch. Julian gewinnt immer und für mehr Niederlagen habe ich keinen Bock mehr. Zum Glück wird das Wetter besser und wir machen uns auf den Weg zum Kargush Pass. Ohne Wetterkapriolen lief alles gut. Für den Rest des Tages und der Woche bewegen wir uns auf über 4000 m oder höher - meine Kopfschmerzen werde ich so wohl nicht los. Und Julian nicht seine höhenbedingte Blasenschwäche, immer wieder muss er nachts raus. Pinkeln bei Minusgraden, gegen den Wind der aus allen Richtungen kommt - da bleibe ich lieber im Schlafsack und unterdrücke meine Bedürfnisse.

Eigentlich dachten wir, dass wir auf der Reise etwas an Gewicht verlieren. Aber daraus wird wohl nichts, zumindest bisher. Erst gestern hatten wir wieder eine 7000 Kalorienmahlzeit: viel Fett, wenig Fleisch und acht frittierte Fische.

Was waren doch die Makaronis am Kargush Pass gut. Der Geruch der Hirtenkinder in unserem Zelt ist geblieben und wird uns noch lange an diesen tollen Abend erinnern.



Infos zu Kirgisistan.

grenzfluss
Grenzfluss antlang der afghanischen Grenze

stausee
Stausee vor Kulyab

dushanbe
Zwischen Dushanbe und Kulyab

tanken
Es gibt viele Möglichkeiten, den Tank voll zu bekommen.

frühstück
Frühstück in Khorog. Mann fühlt sich wie klein Pascha.

berge
Berglandschaft in der Nähe von Kulyab.

mädchen
Tadjikistans next Topmodel?

dorf
Dorf auf afghanischer Seite.

ausflug nach afghanistan
10 Sekunden-Ausflug nach Afghanistan.

im-Wakhan-Valley
Im Wakhan Valley.

kinder
Die Hirtenjungen wünschen uns eine gute Reise.

unterkunft
Tadjikistan, auch solche Unterkünfte gibt es.

almabtrieb
Wir bremsen auch für Ziegen ;-)

lada
Lada beim Schwimmtraining.


himmel
Ein blauer Himmel wie in Bayern.

checkpoint
Checkpoint in 4000 m Höhe.

dorfkinder
Kinder vom Dorf.

teatime
Zum Tee eingeladen.

ich nehm alles
Ja,ich nehm alles.

Verschnaufpause-im-Hochgebir
Verschnaufpause im Hochgebirge.


übernachtung
Übernachtung in einem traditionellen Pamirhaus.

oma
Oma

karakul see
Karakul See

ausritt ins gelkände
Weil es Spass macht: kleine Gelände Erkundung.

liegen geblieben
Liegen geblieben. Hoffentlich passiert uns das nicht.

never ending roads
Never Ending Roads – und weiter geht's.









 


   
 
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