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D A S   A U S   D E R   D A K A R   2 0 0 8
Die Rallye ist ein Opfer des Terrorismus geworden. ?
Der Dakar-Veranstalter Amaury Sport Organisation (A.S.O.) hatte am Freitag, 04. Januar 2008, um 12.00 Uhr offiziell verkündet, dass die Rallye auf Grund erheblicher Sicherheits-Bedenken der französischen Regierung für die Etappen in Mauretanien nicht stattfindet.

Hintergrund: Am 24. Dezember 2007 wurden vier französische Touristen in Mauretanien erschossen. Wenig später gab das Französische Außenministerium eine Reisewarnung für Mauretanien heraus und addressierte diese auch explizit an die Teilnehmer der Dakar. Diese wollten allerdings trotzdem ihre Rallye fahren und waren bereit, das Risiko einzugehen. Daraufhin verstärkte am 4. Januar 2008 der Französiche Außenminister Bernard Kouchner nochmal seinen Druck in Richtung A.S.O. "Wir warnen Sie – es ist gefährlich". Abgesehen von der Ermordung der vier Touristen, gibt es Annahmen, das eine Al-Qaida-Gruppe in Nordafrika aktiv ist und sich die Rallye als Ziel ausgesucht hat.

Der Mauretanische Außenminister Babah Sidi Abdallah sagte: "Die Morde waren schrecklich, aber die Taten Einzelner können so auf der ganzen Welt passieren - doch wir werden nun bestraft." Und weiter: "Dass es sich dabei um einen Anschlag der Al-Qaida gehandelt haben könnte, konnte bisher nicht bestätigt werden." Um die Sicherheit zu gewährleisten, war Mauretanien bereit und wollte 3.000 Soldaten für die Rallye abstellen. Natürlich darf man nicht vergessen, dass für alle beteiligten afrikanischen Staaten die Dakar ein wichtiger Wirtschafts-Faktor geworden ist.
Was steckt dahinter? Kann es wirklich sein, dass eine Terrordrohung den Auschlag gegeben hat? Denn Terrorwarnungen gab es zu beinahe jeder Dakar und führte immer wieder zu Streckenänderungen. Haben vielleicht ganz andere Erwägungen eine weitaus größere Rolle gespielt? Oder wie ist das zu verstehen, wenn der TV-Sender Eurosport in einem seiner Berichte vorsichtig erwähnt, dass mit Sicherheit auch finanzielle Argumente eine Rolle gespielt haben könnten. Sind es Versicherungsunternehmen, die im Hintergrund die Strippen zogen und die A.S.O. zur Absage gezwungen haben?

Um nicht falsch verstanden zu werden, ein Terroranschlag wäre das Schlimmste, was einer Veranstaltung, wie der Dakar passieren könnte. Niemand kann das wirklich wollen. Nur, was bedeutet das Einknicken der Verantwortlichen vor den Terroristen für den Sport, für die westliche Welt und wor allen Dingen für Afrika? Was wäre aus den Olympischen Spielen in München geworden, wenn 1972 nach dem Attentat palästinensischer Terroristen auf Israels Olympia-Team die Spiele abgesagt worden wären? Reicht heute ein Arnuf von Al-Qaida, um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen? Können wir es uns wirklich leisten einzuknicken? Fragen über Fragen.
Auch für die Teilnehmer ist die Absage ein Desaster. Ein paar Stimmen:
KTM bedauert die Dakar Absage; steht aber hinter der Entscheidung der A.S.O.
Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen unterstreicht: "Wir respektieren die Entscheidung im Sinne der Sicherheit, die auch für uns höchste Priorität hat. Für alle im Team von Volkswagen Motorsport ist die Absage eine große Enttäuschung, denn jeder hat sich darauf gefreut, hier in Lissabon in einem sportlich fairen Wettbewerb zu starten."
Ebenso hakt Mitsubishi-Teamchef Dominique Serieys die Rallye ab und verspricht im nächsten Jahr wieder zu kommen. Aber wird es im nächsten Jahr noch eine Dakar geben?
Die enormen finanziellen Einbußen machen aber allen Beteiligten zu schaffen. Heinz Kinigadner, Repräsentant von KTM, schätzt den Schaden auf mehr als drei Millionen Euro. Sven Quandt, der in sein X-Raid Team sehr viel Eigenkapital investierte, trifft es wesentlich härter. Die Rede ist von sieben Millionen, die er dieses Jahr aus eigener Tasche beigesteuert hat.
Noch schlimmer geht es den Privatiers. Die frühere DTM-Siegerin Ellen Lohr klagt: "Für die Werksteams ist es nur ein Rennen weniger im Kalender, für Privatiers jedoch eine Katastrophe. Für mich ist die Dakar damit tot. Nie wieder werde ich hier starten. Ich muss jetzt erstmal Sponsorengelder zurückzahlen, die bereits investiert sind." Der US-Amerikaner Robby Gordon, der in diesem Jahr zeigen wollte, wo der "Hummer" hängt, ist stocksauer und erwägt den Veranstalter zu verklagen.