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armin schwarzInterview mit Armin Schwarz:
Warum die Baja 1000 Motorsport-Freunde in die mexikanische Wüste lockt …

 

Frankfurt, November 2009 - Armin Schwarz, einer der bekanntesten Rallyefahrer Deutschlands, startet auch in diesem Jahr wieder voll durch: bei der Rallye „Baja 1000“, die bereits am 19. November beginnt und durch die wilde Wüste Baja Californias im Norden Mexikos führt. Was ihn an der rauen Natur der Region und dem einzigartigen Spektakel fasziniert, erzählt uns der Europameister von 1996 im Interview.

Frage: Seit Sie 2005 Ihre aktive Motorsport-Karriere beendet haben liest man Ihren Namen verstärkt im Zusammenhang mit der berühmten Rallye „Baja 1000“. Wie hat es Sie denn in die ferne Wüste verschlagen?

A.S.: Zum einen ist es der Umstand, dass man gerade bei den Baja Score Rennen stark von seinen Erfahrungen profitieren kann, zum anderen ist es aber auch ganz klar der Reiz des Neuen. Denn bei den Rallyes in Baja California ändern sich die Voraussetzungen ständig, sei es das Wetter, die Strecke oder der Rennverlauf. Jedes Rennen ist ein neues Abenteuer, eine neue Herausforderung.

Frage: Die Baja 1000 wird oft als amerikanische Rallye bezeichnet, dabei findet sie auf der mexikanischen Halbinsel Baja California statt. Was würden Sie sagen, ist die Baja eher amerikanisch oder doch mexikanisch?

A.S.: Die Baja 1000 ist auf jeden Fall mexikanisch, aber die Amerikaner lieben sie so sehr, dass man oft keinen Unterschied macht. Außerdem würden die Amerikaner gerne diesen außergewöhnlichen Landstrich für sich beanspruchen, da man hier noch wahre Ursprünglichkeit findet. Vor allem die unberührten Offroadstrecken, die kilometerlangen Sandstrände und die einmaligen kleinen Hotels und Restaurants entlang des endlosen Highways „Mex 1“ machen diese Gegend zu einem Paradies für Abenteurer. Genau das suchen die Amerikaner!

Frage: Sie sagten einmal in einem Interview: „Die Baja kann man nicht erklären, die Baja muss man erleben“. Können Sie trotzdem beschreiben, was die Faszination dieser Rallye ausmacht?

A.S.: Es stimmt, die Baja 1000 zu beschreiben würde ganze Bücher füllen, nur um am Ende festzustellen, dass man doch noch etwas vergessen hat. Allein die Landschaften sind so vielfältig, dass man einfach immer weiterfahren kann ohne sich auch nur eine Sekunde zu langweilen. So fährt man an manchen Streckenabschnitten kilometerlang durch bis zu 20 Meter hohe Kakteenwälder. Die riesigen Giganten der Wüste verändern sich ständig, je nach Sonnenstand und Landschaft. Manchmal kann man sich kaum auf die Strecke konzentrieren, weil einen die Umgebung so in seinen Bann zieht.

Frage: Über Stock und Stein durch die Wüste rasen. Kann man dabei wenigstens ein bisschen den Reiz der Landschaft genießen?

A.S.: Wir haben einen sogenannten „Pre-Run“, bei dem wir uns die Strecke ganz genau anschauen und unser Roadbuch erstellen. In dieser Zeit genieße ich alles, was die Landschaft Baja Californias zu bieten hat. So bleibe ich oft mit meinem Auto stehen und bewundere die Canyons, Wüsten, Sanddünen und Buchten. Bei dieser Erkundungstour kommt natürlich auch das Kulinarische nicht zu kurz. Vor allem wer Tacos mag, ist in Baja California genau richtig. An den zahlreichen Ständen, die den Highway säumen, halte ich häufig an und esse diese mexikanische Köstlichkeit. Am besten schmeckt es, wenn mir Mexikaner dabei Gesellschaft leisten.

Frage: Sie kennen Mexiko nun schon ein paar Jahre. Was ist für Sie das Besondere an diesem Land?

A.S.: Ich liebe vor allem die Gegenden außerhalb der Metropolen, da die Leute hier entspannt und zugänglich sind und man sich in Ruhe ein Bild von diesem herrlichen Land machen kann. In Baja California habe ich das Gefühl, dass Gäste sehr willkommen sind, denn die Leute begegnen einem mit einer Gastfreundlichkeit, die man selten so ausgeprägt vorfindet.

Frage: Viele Berichte bezeichnen gerade den Norden Mexikos als gefährlich. Was sind Ihre Erfahrungen?

A.S.: Das kann ich nicht bestätigen. Meiner Auffassung nach ist es an einem falschen Ort in Frankfurt, Berlin oder Paris genauso gefährlich wie in Tijuana oder Mexicali. Natürlich muss man in den Grenzstädten etwas aufpassen, aber alles in allem kann man die Städte ohne Angst besuchen.

Frage: Und zum Schluss: Verraten Sie uns noch ein paar Gründe, warum man unbedingt einmal zur Rallye nach Mexiko oder einfach nach Mexiko reisen sollte!

A.S.: Da verweise ich wieder auf mein Zitat: „Die Baja kann man nicht beschreiben, die Baja muss man erleben“. Genau so ist es. Wer die nahezu 150 Motorräder, Quads und Trikes und zwei Stunden später die 200 Autos und Buggys starten sieht, wird verstehen, was ich meine. Von da an kreuzen die Autos auf ihrer Fahrt durch die Wildnis Mexikos immer wieder den Highway „Mex 1“, so dass Zuschauer die Baja 1000 bestens verfolgen können. Wer mehr Abenteuer sucht, der kann auch in abgelegenes Terrain vordringen und bei Lagerfeuer-Romantik auf die vorbeirasenden Autos warten.
Aber auch abseits der Rallye ist Baja California jede Reise wert. Die kilometerlangen Strände eignen sich bestens für einen Erholungsurlaub und für Golfspieler stehen erstklassige Plätze zur Verfügung. Von den wunderbaren Hotels mit dem guten Essen ganz abgesehen.