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Teil 2:
Pressath - Nordkap und zurück
Narvik lassen wir links liegen, biegen stattdessen in Bjerkvik rechts ab Richtung Lofoten. Über eine riesige Hängebrücke windet sich die Staße hinauf zu den Bergrücken der Lofoten. Uns führt der Weg an einer zauberhaften Kirche vorbei, deren Inneres durch die vielen Fenster in einem mystischen Licht erscheint. Als Nächstes bestaunen wir eine Trockenfischfabrik (hier stinkt es fürchterlich) und ein Vikinger-Museum. Nach vielen Pässen, Tunneln und einigen kleinen Fährpassagen erreichen wir, gesäumt von einer atemraubenden Landschaft, um 21.00 Uhr die Südspitze der Inselgruppe. Die Fähre bringt uns in vier Stunden wieder auf das norwegische Festland in die Stadt Bodo. Noch auf der Fähre haben wir mit einem Anruf eine Hytter in Bejarn gebucht. 2.30 Uhr: Hütte Nr. 7 wartet auf uns, der Schlüssel steckt wie vereinbart.
Trotz einer kurzen Nacht sind wir früh auf den Beinen, sind aber fit und ausgeruht. Wir folgen der Küstenstraße Nr. 7 Richtung Süden. Mit jedem Meter den wir zurücklegen wird es frühlingshafter. Wir haben schönes Wetter, überqueren diverse Fjorde, nutzen insgesamt fünf Fähren und müssen durch viele Tunnel. Nach jeder Kurve, nach jedem Tunnel überrascht uns die Natur mit einem neuen, einzigartigen Landschaftsbild.
Am Bike von Boris ist eine Scheinwerferlampe ausgefallen. Helmut, der fast alles dabei hat, muss passen, das richtige Birnchen findet er nicht. Gegen Abend reservieren wir wieder eine Hütte und sagen gleich, dass es spät werden kann. Kein Problem, die Rezeption des Hotels nebenan hält den Schlüssel für uns bereit. "Einfach nur klingeln."

Wir fahren wieder auf der E6 ins Landesinnere. Als wir gegen 1.15 Uhr einmal mehr Elche sehen gehen Max und Boris zunächst erfolglos auf Fotojagd. Aber so schnell geben die nicht auf. 30 Minuten später sichten wir erneut Elche. Ein Elch bleibt stehen und lässt sich willig fotografieren, aber das Bild ist trotzdem nichts geworden. Es war wohl zu dunkel oder was auch immer. So wurde es wpäter als geplant und wir erreichen gegen 2.30 Uhr endlich den Campingplatz in Trofros. Wir klingeln an der Rezeption. Nichts passiert, uns öffnet niemand und wir sind müde und völlig fertig. Zum Glück ist die Sanitärhütte nicht verschlossen und gut geheizt. In unserer Not quartieren wir uns dort ein. Boris in der Küche, Max im Gang, Helmut in Dusche/Toilette und Peter im Waschmaschinenraum. Einen Vorteil hatte das Ganze, am Morgen hatten wir es nicht weit zur Dusche und gut geschlafen haben wir auch. Ein weiterer Vorteil: Der Angestellten an der Rezeption war die Situation sehr peinlich und wir durften ohne Bezahlung weiterfahren.
Nach dieser unvergesslichen Nacht geht es nach dem Frühstücken gleich wieder auf die Piste. Wir fahren erst nach Trondheim dort besichtigen wir in der Altstadt die Pfahlbauten und den Yachthafen. Weiter geht es auf der Atlantikstraße in Richtung Kristiansund. Die Strecke führt durch die Fjorde über unzählige große und kleine Brücken und kleine Inselchen mit vielen Kurven. Eine Traumstrecke für jeden Biker. Es wird wieder via Telefon eine Hütte bei Andalsness vorbestellt. Wir haben heute nur zweimal getankt. Ankunft bei unserer Hütte gegen 22.00 Uhr. Wie jeden Tag kümmert sich Boris um das Abendessen und wir lassen uns von ihm kulinarisch verwöhnen. Danach noch eine heiße Dusche und wir fallen einmal mehr müde und zufrieden in die Betten.
Um 08.30 Uhr geht es wieder los. Eigentlich wollten wir noch unbedingt den Trollstigen fahren, doch leider wird daraus nichts. Die Strecke wird erst heute ab 10.00 Uhr wieder freigegeben. Der harte Winder mit viel Schnee ließ eine frühere Öffnung nicht zu. Das passt einfach nicht mehr in unseren Zeitplan. Wir müssen weiter. Durch ein wunderschönes, wildes Hochtal geht es über Dombas wieder auf der E6 bis Lillehammer. Dort steuern wir die Olympische Skisprungschanze an. Wenn man dort oben steht, meint man, wer sich hier herunterstürtzt muss verrückt oder Selbstmörder sein, so extrem kommt uns das vor. – wir konnten auch Skispringer beim Sommertraining beobachten.

Weiter geht es auf die letzte Etappe in Norwegen Richtung Oslo, wo die Stena Saga auf uns wartet. Wir kommen um 18.00 Uhr am Fährhafen an und checken ein. Die Stena Saga ist ein riesiges Schiff, neun Stockwerke hoch, 166 m lang und schluckt bis zu 510 PKWs und 2.000 Passagiere. Wir beziehen unsere Vierbett-Innenkabine. Das Schiff läuft pünktlich um 19.30 Uhr aus.
Pünktlich um 7.30 Uhr legt die Stena Saga im dänischen Frederikshaven an. Wir fahren gleich los bis Randers und frühstücken an einer Tankstelle. Die weitere Fahrt durch Dänemark verläuft problemlos. Wir gönnen uns nur kurze Pausen, sonst nichts. Bereits gegen 13.30 Uhr erreichen wir Hamburg. Das Wetter ist gut und so beschließen wir noch heute nach Hause zu fahren. Bei einem Tankstopp in der Nähe von Hannover füllt Peter bei seinem Bike nochmals Öl nach, vergisst aber den Verschlussdeckel einzuschrauben. Das Missgeschick wird erst nach zirka 70 km vom hinterher fahrenden Boris wahrgenommen. Boris bekommt Ölspritzer auf sein Visier. Improvisieren muss man können. Peter löst das Problem mit einem Sektkorken und etwas Isolierband. Dieser Leichtsinn kostet uns etwa 45 Minuten, aber dann geht es flott weiter. Nach einigen weiteren Tank- und Raststopps erreichen wir vier gegen 22 Uhr abgekämpft aber glücklich Pressath. Dort werden wir bereits von unseren Liebsten herzlich begrüßt und kulinarisch verwöhnt.
Es ist für uns alle ein unvergessliches, traumhaftes Erlebnis gewesen. Ein Traum ist für uns wahr geworden. Hier nochmals die Übersicht der gesamten Fahrstrecke 6 942 km!
Statistik
Diashow
Die Nordkap-Biker: Maxl, Peter, Boris und Helmut. Text und Fotos: Helmut Luber
 
 
 
 


 

 

 

   
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