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Mit dem E-Bike in die Berge
Siebenhütten
Siebenhütten, Foto: Karl Bogner
Auf königlichen Spuren
Sie werden immer mehr. Anfangs wurden sie noch als Pensionistengeräte belächelt. Nun erobern sie die Berge. E-Bikes machen die Gipfel auch für sanfte Alpinisten erschwinglich. Für eine erste Ausfahrt ist diese Tour am Tegernsee bestens geeignet.
Die Zukunft, hat Karl Valentin einmal gesagt, ist auch nicht mehr das, was sie früher war. Das könnte man heute leicht umformuliert so ausdrücken. Das Bergradeln ist auch nicht mehr das, was es früher war. Der Mountainbiker hat nun nicht mehr nur seine Gänge, Karbonrahmen und Federgabeln im Kopf. Jetzt geht es auch um Wattstunden und Batterieleistung. Das E-Biken erobert allmählich die Bergwelt. Das kann man nun gut oder schlecht finden. Es hat in jedem Fall für viele Menschen einen gewissen Charme, leichtfüßig Höhenmeter zu gewinnen und entspannt an der Almhütte Platz zu nehmen. Die Elektro-Räder verlieren allmählich das Aussehen aufgeblasener Tourenräder. Sie werden immer rustikaler und sportlicher und verstecken Batterie und Motor dezent im wuchtigen Rahmen. Da muss der gestandene Bergliebhaber schon zwei mal hinschauen, um den Unterschied zwischen Muskelkraft und Elektroantrieb zu orten.
Wie auch immer man die Berge erklimmen will, für den E-Bike Alpinisten empfiehlt es sich, behutsam die ersten Ausfahrten zu wagen. Die Räder sind schwerer und träger im Fahrverhalten. Und wer beim Bergauffahren sich zu heftig vom Elektromotor unterstützen lässt, steht vielleicht bald stromlos da und kann dann das überdurchschnittlich schwere Gefährt mit reiner Muskelkraft bewegen . Und das ist mühsam.
Start in Rottach Egern
Tourstart am Tegernsee
Als Kostprobe ist diese Tour am Tegernsee ideal. Die Fahrt von Rottach-Egern nach Wildbad Kreuth und Siebenhütten verläuft auf historisch bemerkenswerten Spuren. Nicht nur wegen des Wildbads, wo sich die CSU Granden regelmäßig versammeln. Hier stößt man hinter jeder zweiten Kurve auf majestätische Sehenswürdigkeiten. Die Wittelsbacher sind hier auch heute noch sehr präsent.
Los geht die Tour in Rottach-Egern am zentralen Parkplatz. Hier radelt man nun auf der Ludwig-Thoma-Straße und Wolfsgrubstraße in südlicher Richtung durch die feine Wohngegend, kommt über die Glaslstraße, der Karl-Theodor-Straße und den Kapellenweg zur Weißachaustraße. Auf der fährt man nun geradewegs Richtung Süden, kreuzt die Wallbergstraße und folgt dem Lauf der Weißach Richtung Kreuth. Bald wird aus der Straße ein Radweg, der ziemlich gerade durch den Wald führt. Bis nach Kreuth geht es so recht bequem und ohne spürbare Steigungen. In Kreuth fährt man dann rechts und vor der Weißach dann gleich wieder links und am Kurpark entlang weiter. Etwa 2 km später wird es endlich ein wenig alpin. Schräg links folgt man nun der asphaltierten Straße hinauf nach Wildbad Kreuth zum prachtvollen Bau der Hanns-Seidel-Stiftung. 1490 soll es hier schon ein Bad gegeben haben. Richtig berühmt wurde es, als es 1818 von König Max I. Joseph von Bayern übernommen wurde. Kaiser und Zaren haben im Bad logiert, auch die Sissi von Österreich soll Wildbad Kreuth besucht haben. Eine noble Gegend also.
Altes Bad
Altes Bad in Wildbach Kreuth
Nebenan im Alten Bad, das heute ein bodenständiges Wirtshaus ist, geht es bürgerlicher zu. Vorbei am Gasthaus bringt einen der Schotterweg hinein den Wald, wo bald links ein schmaler Weg zu einem einsamen Denkmal bringt, das an Max Joseph, den ersten bayerischen König erinnert. Und der war offensichtlich ein leidenschaftlicher Bergliebhaber, hat er doch auch eine königliche Alm ganz in der Nähe bauen lassen.
Fischzucht Wildbad Kreuth
Fischzucht Wildbach Kreuth
Der Weg schlängelt sich durch den Wald, bis man dann rechts den Weg bergab nimmt, wo man besser schiebt, bis man dann die letzten Meter nach Siebenhütten absolviert. Siebenhütten ist eine kleine bewirtschaftete Hütte mit einem Gastgarten und echten bayerischen Brotzeiten. Hier kehren Radler und Wanderer gerne ein. Für den Rückweg geht es dann über die schmale Brücke und dann rechts auf der breiten Schotterstraße bergab. Am Ende der Abfahrt sieht man rechts die Herzogliche Fischzucht, die auch eine beliebte Einkehrstation ist und unter anderem geräucherten Saibling für Radler und Wanderer anzubieten hat. Wer lieber Fisch statt Wurstsalat oder Speckbrot tafelt, der kann ja die Fahrt anders anlegen und bei der Abzweigung zum Wildbad Kreuth geradeaus weiter fahren, um dann links auf der Schotterstraße zur Fischzucht und dann nach Siebenhütten zu fahren.
Fischzucht
Altes Bad in Wildbach Kreuth
Siebenhütten heißt übrigens so, weil hier früher tatsächlich sieben verschiedene Almbauern mit ihren Hütten zugegen waren. Die hatten auch zu tun. In den Frühzeiten des Wildbads waren Heil- und Schönheitsbäder mit Ziegenmolke angesagt. Und dafür hat man in Siebenhütten bis zu 500 Ziegen gehalten. Damit der Nachschub für die noble Kundschaft gesichert war. So viel noch zur Wellness von anno dazumal. Zurück nach Rottach-Egern kommt man dann auf dem selben Radweg über Kreuth.
Siebenhütten
 
 
 
 


 

         
     

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      Region Tegernsee
     
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      Tour-Infos
     

Länge: 24 km
Höhenunterschied: 195 m
Info: www.siebenhuetten.de

       
      Autor
     

GEORG WEINDL
Journalist und Buchautor mit dem Schwerpunkt Reisen in alpinen und mediteranen Regionen. Schreibt unter anderem für FAZ, Geo Saison, ADAC, Servus etc.

   
         
         

 

 

   
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