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Aller Anfang ist schwer                          <<       >>

   

Liebe Freunde zu Hause,

ich sitze im Internet-Cafe in Erzurum, Osttürkei und kämpfe mit der fremden Tastatur, auch mit dem Computer, der mir gelegentlich auf türkisch Anweisungen gibt, die mir keiner übersetzen kann. Ich versuche trotzdem mein Glück, einen kleinen Rückblick auf die letzte Zeit zu geben.

Die Vorbereitungen waren ja schwierig, zeitaufwendig und nervenaufreibend, insbesondere die Visabeschaffung fuer Iran und Afghanistan, daneben das eine oder andere technische Problem wegen fehlender/nicht passender Teile usw. Wenn ich da nicht tatkräftige Hilfe gehabt hätte! Noch einmal allen, die mir geholfen haben, ganz ganz herzlichen Dank! Zum Schluss der Packorgie hätte ich am ehesten die Nerven weggeworfen, die Sorgfalt beim Aufpacken war dann dementsprechend, und entsprechend war dann auch der Auftakt: die Fuhre war derart instabil, dass ich sie kaum heil bis in die Türkei gebracht hätte!

  

  

HPN in Seibersdorf hat mir Zug- und Druckstufendämpfung an Gabel und hinterem Stoßdämpfer angepasst und auch gleich eine stärkere Feder am hinteren Dämpfer eingebaut. Während dessen habe ich die Vorschläge von Klaus Pepperl zu einer verbesserten Gewichtsverteilung umgesetzt. Am nächsten Tag war dann in Aicha vorm Wald bei unseren Weltenbummlern und Freunden Beier in Nachbars Garage eine Komplett-Reorganisation der Gepäckverteilung angesagt mit dem Erfolg, dass ich jetzt ganz gut über die Runden/Strassen komme. Ganz generell muss sich der Ablauf erst einspielen. Was kommt wohin (z.B. eine Rolle Klopapier in den Rucksack), was sich am beschleunigten Auf- und Abbau der Fuhre ablesen lässt. Die weit überwiegende Mehrzahl der Nächte verbringe ich im Zelt, bisher meistens auf Campingplätzen, aber das hört jetzt wohl allmählich auf. Heute bin ich hier in Erzurum im Hotel, um endlich diesen Bericht zu schreiben.

Als Beginn der "40-Jahre-danach-Tour" hatte ich ja Istanbul festgelegt. Die Anreise über Österreich - Ungarn - Rumänien - Bulgarien war flott und unproblematisch, nach dem Motto "die Bösen sind immer die anderen" wurde ich gleich nach der türkischen Grenze bei Edirne von einer deutschen Campingplatz-Besitzerin um 50 TL (türkische Lira) betrogen. Es würde jetzt zu weit führen, zu viele Einzelheiten zu erzählen - das eine oder andere hole ich noch nach, einige spreche ich aber doch an.
   

   

Auffällig ist das sprunghafte Anwachsen der türkischen Städte in den letzten 40 Jahren: Istanbul, nach wie vor wunderschön rings um das Goldene Horn, für den Fussgänger immer noch ein einmaliges Erlebnis, ist ein Moloch geworden, der ringsum weit ins Land Metastasen gebildet hat, wobei auffällig ist, dass die Siedlungen - fast immer - in einheitlichem Stil gebaut sind, meist hermetisch um- und abgeschlossen, aber viele davon entweder fertiggebaut leer stehen oder aber im Rohbau- und im Verfallstadium sind (wer sich da wohl die Finger und das Geld gewaschen hat?). Die Einwohnerzahlen haben sich in den meisten Städten vervielfacht, beispielsweise hat Trabzon am Schwarzen Meer heute mehr als fünfmal soviele Einwohner wie vor vierzig Jahren! Signifikant ist der Unterschied im Zustand der Strassen: mit Ausnahme mancher der vielen Baustellen habe ich nirgendwo Schotter- oder gar Wellblechpisten angetroffen. Die Kehrseite: auf einem langen Abschnitt zwischen Samsun und Trabzon wird die neue, vierspurige Schnellstrasse direkt an der Küste entlanggebaut, d.h. die Ortschaften sind defakto vom Meer abgetrennt, Badestrände sind auf schmale Streifen reduziert, Touristen wohl nur zu erwarten, wenn sie masochistisch veranlagt sind... und das an einem der schönsten Küstenabschnitte des Schwarzen Meers, um nur ein, wenn auch besonders krasses Beispiel zu nennen.

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