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Peru                                                  <<       >>

ALLGEMEINES

Mein Weg hat mich von Chile nach Peru geführt, der nördlichste Punkt in Südamerika war mit Machu Picchu erreicht. Von hier geht's jetzt über (hoffentlich!) viele Stationen nach Süden - ganz in den Süden, nach Ushuaia auf Feuerland, wo ich hoffe, Weihnachten und Sylvester zu verbringen, im Kreis anderer Reisender, vor allem aber in Gesellschaft von Isolde und Karlheinz, die seit ca. einem Jahr von Halifax in Kanada mit ihrem Wohnmobil dorthin unterwegs sind. Ich freue mich schon heute ganz herzlich auf das Wiedersehen mit den Beiden.

Landschaft(en)

Die Landschaft in Peru gliedert sich generell in die (bestens bekannte) Wüstenregion an der Pazifikküste, das zentrale Hochland und die Amazonas-Niederungen. Ich hatte keine Vorstellung davon, über wie viele tausende von Kilometern sich die Wüstenregion entlang der Pazifikküste erstreckt. Nach dem Grenzübergang von Chile nach Peru heißt die Wüste die 'südliche', was bedeutet, dass es auch die nördliche gibt. Ich weiß nicht, um ehrlich zu sein, wie weit sich diese Region nach Norden erstreckt. Für mich ist hier in Peru mit Cusco und Machu Picchu der nördlichste Punkt in Südamerika erreicht.

Ich habe mit diesem Bereich von Peru eine Höhenlage erreicht, die sich in der Höhe von 3000 bis 4000 Metern befindet. Man merkt das sehr deutlich beim Atmen. Glücklicherweise habe ich keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit. Manche Pässe gehen über 4500 - 4800 m und mehr. Wenn man die Wüstenregion verlässt, ist auch die Eintönigkeit der Landschaft vorbei: man fährt durch (Hoch-)Täler, die grün sind, so wie die Berge, auch wenn sie zu dieser Jahreszeit eher gelbbraun aussehen. Im Talgrund herrscht meist landwirtschaftliche Nutzung vor, es gibt aber auch größere Waldstücke, die sich manchmal über steile Berghänge nach oben ziehen. Gelegentliche Ausblicke auf schneebedeckte Sechstausender.

Festgehalten: Peru bietet über 4000 Kartoffelsorten!

Wege, Straßen und Verkehr

Die Straßen sind meist recht gut, allerdings muss man sich darauf einstellen, auf Nebenstrecken über Schotter- und Staubstrecken unterwegs zu sein. Die sind dann manchmal so schmal, dass man sehr defensiv fahren muss, weil man nie weiß, wann einem ein Fahrzeug entgegenkommt - und dann ist es besser, wenn man Reserven für Abbremsen und Ausweichen oder Anhalten hat.

Zum Fahrvergnügen gehören dann natürlich auch Durchquerungen von Wasserfurten mit grobem Schotter und Geröll, was einiges an Konzentration und Vorsicht erfordert. Nicht in diesen Situationen, aber generell ist es mir auch in den letzten Wochen wieder mehrmals gelungen, mein Motorrad im Stand umfallen zu lassen - ich bin froh, von anderen Motorradlern zu hören, dass ich damit nicht der einzige bin! Ein kleines, manchmal auch größeres Ärgernis sind Baustellen, an denen oft für Stunden die Strecke gesperrt ist. Wenn man dann durchgewunken wird, sind oft noch die großen Baustellen-Fahrzeuge aktiv und der Untergrund nicht unbedingt für flotte Fahrweise geeignet. Eine Menge meiner Enduro-Lektionen, die ich in den letzten Jahren absolviert habe, zahlen sich nun aus.

Ein Problem stellen für mich die nicht beleuchteten und auch nicht markierten Tunnel-Durchfahrten dar. Ich bin dann absolut orientierungslos, weshalb ich mich auch entschieden habe, mir einen Zusatzscheinwerfer anbauen zu lassen. Damit kann ich den rechten Straßenrand im Tunnel ausleuchten und erkennen und somit sicherer fahren. Leider war der Versuch, ein entsprechendes Teil zu kaufen, in Cusco ergebnislos, trotz großer Versprechungen. Nun muss ich einen neuen Versuch in La Paz / Bolivien starten.

Tier und Mensch

Es gibt hier wieder sehr viele freilaufende Hunde auf den Straßen - und diese Viecher haben einen großen Ehrgeiz, den vorbeifahrenden Motorradler alleine oder im Rudel anzugreifen - natürlich in der Art, unkontrollierbar vor oder neben dem Motorrad herzurennen. Eine Kollission könnte sehr schnell zum Sturz führen, es ist also äußerste Vorsicht angesagt.

Toiletten heißen hier Banjo, für die Damen ausgeschildert mit Damas, für die Männer mit Varones.

Man sieht hier (subjektiver Eindruck) sehr viel mehr indigene (Indio-) Gesichter als in Chile. Die Menschen sind sehr oft in den alten Trachten unterwegs, die Frauen tragen kecke Kleidchen, die manchmal nicht bis zum Knie reichen, aber aufgebauscht sind, als wär ein Peticoat drunter. Viele der Männer hingegen haben einen eigenartig wiegenden Gang, als ob sie grade vom schwankenen Schiff kämen. Soweit Indios, haben sie noch eine ausgeprägte weitere Eigenart: sie sind stolz auf die Mützen, die sie auf dem Kopf tragen, vielleicht deshalb, weil es zu ihrem Ehrenkodex gehört, diese selbst zu stricken.

Auch hier in Peru gibt es eine starke Rückbesinnung auf die eigene Kultur und Geschichte. Die Menschen pflegen ihre alten Bräuche und vor allem ihre alten Sprachen, in manchen Gegenden wäre es besser, z.B. Quechua zu sprechen statt Spanisch. Bis heute kann ich beides nicht, meine Fähigkeiten, mich verständlich zu machen, nehmen aber zu. Bloß verstehe ich meistens die Antworten nicht.

Umwelt

Dieses Kapitel hat hier wieder sehr unerfreuliche Aspekte. Ich weiß jetzt z.B., was mir längere Zeit so sehr gefehlt hat: die dieselrußspeienden Busse und LKW, die mir ermöglichen, am Ende eines Reisetages mit schwarzgefärbtem Gesicht am Ziel einzufahren und erstmal die Menschen zur Überlegung zu verleiten, weshalb einer so dreckig durch die Gegend fahren will. Das lässt sich aber mit einer Dusche und Shampoo schnell erledigen, wohingegen die Plastikabfälle, die in die Landschaft entsorgt werden, für mich ein großes Ärgernis sind und bleiben. Es ist wohl noch ein langer Weg, bis die Menschen kapieren, was sie sich und ihren Nachkommen damit antun!

Persönliches

Für mich hat sich (was natürlich ein kleiner Widerspruch in sich ist) ein Traum erfüllt, den ich nie wirklich zu träumen wagte: ich habe Machu Picchu gesehen und den Titicaca-See, ich habe ein kleines bisschen von der Inka- und der präkolumbianischen Kultur erlebt und gesehen und ich würde gerne noch mehr davon erleben.


REISE - ETAPPEN

Grenze Chile/Peru bis Arequipa

Der Grenzübergang war, wie geschildert, problemlos. Nachdem ich gut vorangekommen war, hatte ich mich entschieden, noch am 13. September die Grenze zu überschreiten und in Tacna, der südlichen Grenzstadt Peru's, mein Quartier zu suchen. Landschaftlich war es das gewohnte Bild wie in Chile: trockene Wüste, keine Abwechslung. Kahle Berge, weitläufige, öde Hochebenen, kaum irgendwo Vegetation, mit Ausnahme eines vielleicht 20 km langen Abschnitts, wo wohl ausreichend hohes Grundwasser das Gedeihen von Grasbüscheln, niedrigen Sträuchern und einigen Baumbeständen ermöglicht. Ein bekannter Begleiter war der oft sehr heftige Wind: ich musste auf einer recht steilen Abfahrt in einen Talgrund ernsthaft am Gasgriff drehen, um nicht stehen zu bleiben. Wenig Begleitung hatte ich durch andere Verkehrsteilnehmer, oft war ich 20, 30 km alleine auf der Straße unterwegs.

Das Quartier in Tacna war ein ordentliches kleines Hostal, endlich wieder mal eine warme Dusche, Wäsche waschen (lassen), zu Abend eine schmackhafte Pizza.

Die Temperaturen waren noch nicht spürbar wärmer. Ich hatte in Tacna einen Pausentag, es ist zwar ein recht unansehnliches Wüstennest, aber gelegentlich muss man eben auch für sich selbst sorgen (siehe oben: Wäsche), außerdem ist es immer gut, in einem neuen Land erst mal wenigstens kurz den Alltag der Menschen auf sich wirken zu lassen. Tacna genießt überraschend den Ruf, die besten Schulen etc. des Landes zu besitzen, außerdem eine Kathedrale, die der Herr Eiffel, Konstrukteur des so benannten Turms, entworfen hat.

Für mich waren hier erstmals die Konsequenzen meiner nicht vorhandenen Spanischkenntnisse deutlich spürbar. Ich wollte rausfinden, ob es einen peruanischen Campingführer, vergleichbar dem chilenischen, gibt. Eine liebenswerte ältere Dame, Musiklehrerin an einer der Schulen und leidlich des Englischen mächtig, hat sich meiner angenommen (den Campingführer gibt es nicht!). Zum Abschluss unserer Begegnung hat sie mir erklärt, dass alle Peruaner liebe, nette und vertrauenswürdige Menschen sind - mit Ausnahme der Polizisten, vor denen ich mich in Acht nehmen sollte.

Ursprünglich hatte ich vor, von Tacna weiter an der Küste entlang nach Norden, nach Nazca zu fahren, um dort die berühmten Figuren in der Wüste zu sehen. Ich musste aber zur Kenntnis nehmen, dass man entweder von einem Turm aus zwei (je nach Interpretation auch drei) Figuren sehen kann, oder aber einen teuren Flug buchen muss, um mehr zu sehen. Ergo: aus einem guten Bildband kann ich bessere Eindrücke für weniger Geld gewinnen, der Umweg wäre mindestens 500 - 800 km lang gewesen.

In Verbindung mit meiner Abneigung, nochmal weitere ca. 1000 km durch die Wüstenregion zu fahren, entstand der Entschluss, lieber von Tacna direkt nach Arequipa und dann weiter nach Cusco zu fahren. Dieser Abschnitt war wie bekannt: gleiche Landschaft, kalt, neblig, mehrfach durch Nebelpassagen, 20, 30 km lang, allerdings irgendwann tief eingeschnittene Flusstäler (mit Wasser), und Oasen und landwirtschaflich genutzte Gebiete. Eine wirkliche Abwechslung, zum Genießen, auch wenn man die Landschaft mit unseren grünen Alpen nicht vergleichen kann.

Ich hatte eine längere Mittagspause eingelegt, um die neue Reiseroute auszuarbeiten. Irgendwann war auch mal wieder eine Verkehrskontrolle fällig, allerdings auffallend höflich und zuvorkommend. Ich habe mittlerweile erfahren, dass die Regierung die Polizei angewiesen hat, die Touristen besonders gut zu behandeln, was meine angenehme Reiseerfahrung erklärt, wo noch vor einem Jahr viele Beschwerden über das Verhalten der Polizei laut wurden. Bei einer P-Pause fuhren vier Motorradler an mir vorbei, die ich eine Stunde später in einer Raststätte wiedertraf. Sie kommen aus Bariloche in Westargentinien, wo ich am 13.11. auf eine deutsche Motorradler-Truppe treffen will, die für drei Wochen durch Südamerika reisen wird. Also ein doppelter Anlass, in Bariloche einen Zwischenstop einzulegen.

Arequipa und der Colco-Canyon

In Arequipa fand ich im ausgesuchten Hostal keine Aufnahme: ausgebucht. Kurze Wartezeit, dann stand der Besitzer eines neu eröffneten Hostals direkt an der Plaza de Armas vor mir und hat mich in sein Hostal dirigiert, nicht teurer als das erste, aber mit sehr viel mehr Komfort und angenehmer Atmosphäre. Ganz besonders aber war die warmherzige Aufmerksamkeit und Unterstützung bei jeder kleinen Frage, jedem Problemchen: wenn ich etwas kaufen wollte, einen Bankautomaten brauchte, egal, was auch immer, ich wurde an den gewünschten Ort begleitet.

Ein Ärgernis war, dafür konnte der liebe Mann aber nichts, dass ich mein Motorrad in einer Garage abgestellt habe, für einen vereinbarten Betrag für die Nacht. Am nächsten Morgen war nicht nur der Nacht-Obolus fällig, sondern auch noch vier Tagesstunden, weil die Nachtgebühr erst ab 20.00 Uhr gilt, das Motorrad aber schon ab 17.00 eingeparkt und am Morgen erst um 9.00 abgeholt wurde.

Abends saß ich im Gemeinschaftsraum, habe meine Notizen gemacht und schöne Orgelmusik von draußen gehört. Ich wurde erst spät aufmerksam, bin raus und habe grade noch vor und in der Kathedrale die drei Zugaben eines groß gefeierten Organisten mitbekommen. Sein Konzert wurde über Lautsprecher und eine Großbild-Leinwand auf die Plaza übertragen. Schade, dass ich keine Gelegenheit hatte, rechtzeitig zur Tourist-Info zu gehen!

Um meine Höhentauglichkeit zu testen (Arequipa liegt auf ca. 2.300 m Höhe, die weiteren Ziele alle zwischen 3000 und 4000 m, teilweise mehr) bin ich am nächsten Tag aufgebrochen zum Colca-Canyon. Bei der Fahrt kommt man über einen Pass mit einem Scheitelpunkt auf ca. 4.900 m. Ich musste zwar tief atmen, hatte aber keine Probleme. Der Colca-Canyon ist der zweittiefste der Erde, was man aber wohl nur ermessen kann, wenn man eine der zwei-, dreitägigen Fusstouren durch den Canyongrund bucht. Habe ich ausgelassen.

In Chivay, einem etwas größeren Nest oberhalb des Canyons habe ich eine Pause eingelegt und dabei ein nettes Gespräch mit einem deutschen Pärchen gefuhrt, das auf seiner Urlaubsreise zufällig dort auch eine Pause hatte (sie haben sich mittlerweile bei adventure-magazin.de gemeldet und meine Anschrift erbeten - die haben sie jetzt). Ansonsten war ich wieder Fotoobjekt mit meinem Motorrad für eine Reihe von Touristen. Übernachtung im Zelt auf ca. 4000 m, vor einer Bauernkate, wo ich um die Erlaubnis, mein Zelt aufzubauen, gebeten hatte. Mehr als freundliche Aufnahme, mein ausgewählter Platz wurde von der Oma gründlich gereinigt, ich hatte eine unruhige (Höhe!) und doch angenehme Nacht, freundliche Verabschiedung am Morgen.

Schotterpiste bis zum berühmten Aussichtspunkt, wo man die Anden-Kondore am zeitigen Morgen über dem Canyon beobachten kann. Leider haben diese Viecher keine Ahnung von weitgereisten Touristen: grade mal zwei Exemplare haben sich sehen lassen, einige Kreise gedreht und sind dann wieder verschwunden. Häufig ist ein größerer Schwarm unterwegs. Schade.

Um die Strecke nicht zweimal fahren zu müssen, habe ich eine Schleife gedreht und bin über eine lange, schmale, teilweise richtig üble Schotterpiste über die Berge wieder nach Arequipa zürückgefahren. Die Pause in einem verlassenen Bergnest auf vielleicht 3.800 m hat Assoziationen an einen Western ausgelöst.Es hat mich amüsiert, hier das Wiegen von grade eingetroffener Ware mit der aus der Jugendzeit bekannten Federwaage zu beobachten.

Auch auf dieser Strecke war ich wieder über längere Passagen deutlich über 4000 m Höhe unterwegs. Insgesamt waren es an diesem Tag ca. 490 km, davon 270 km Piste, bergauf, bergab, sehr unangenehm zu fahren. Hier musste ich erstmals einen langen, gewundenen und absolut unbeleuchteten Tunnel befahren, eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Die Tierwelt ist hier richtig peruanisch: Alpacas, Lamas und Vicunas (die sind alle irgendwie miteinander verwandt!), wobei mir mehrfach Lamas/Alpacas mit roten Ohren auffielen - erst irgendwann später habe ich festgestellt, dass das in die Ohren eingezogene Fäden sind, möglicherweise, um den Besitz zu klären?!?

Nach der Rückkehr nach Arequipa habe ich mein Motorrad im Eingangsflur des Hostals abgestellt, was mich keinen Cent gekostet hat. Arequipa ist eine angenehme, überschaubare Stadt, Ausgangspunkt für eine Reihe von touristischen Unternehmungen, wie beispielsweise dem Besuch des Colca-Canyon, Rafting, Rundreisen usw. Die Bergszenerie rund um die Stadt ist spektakulär, allerdings sieht man wesentlich weniger Schneeriesen, als ich das erwartet hatte. Unterhalb von ca. 5.500 m sieht man, zumindest zu dieser Jahreszeit, kaum irgendwo Schnee.

Die nächsten Tage waren geprägt von Besichtigungen, Spaziergängen, Wäsche waschen usw. Auch hier gibt es die Straßenmusikanten, aber, im Gegensatz zu Santiago, keine anderen Künstler auf der Plaza und den Straßen. Das Stadtbild ist geprägt von gut erhaltener kolonialer Architektur, die zentrale Plaza de Armas ist ein toller Platz. (Was in Mexiko die Zocalo sind, sind hier die Plaza de Armas!) Arequipa zählt zu den Stationen, wo man sich hüten muss, sich nicht von der entspannten Atmosphäre einfangen zu lassen und dann viel zu lange zu verweilen. Zwei junge Freunde des 'Herbergsvaters' sind im Touristikgeschäft (einer hat sieben Jahre in Deutschland studiert und gearbeitet), sie haben mir wertvolle Reisetips gegeben.

Ein Tag war konzentrierten Besichtigungen gewidmet:

  • Die Kathedrale an der Plaza: mehrfach Erdbebengeschädigt, letztmals 2001, sehr beeindruckend,
    ein großer Innenraum mit klarer Gliederung, schöne Glasfenster, schöne Orgel, ständig sind betende Menschen in der Kirche.
  • Monasterio de Santa Catalino gegründet 1580 durch eine reiche Witwe, die bevorzugt reiche Novi-
    zinnen aus vornehmen spanischen Familien eingestellt hat. Dementsprechend ist die Gestaltung und Ausstattung des Klosters: die Zellen sind überwiegend richtige Appartements mit mehreren Räumen inkl. eigener Kochstelle. Die Nonnen führten das gewohnte reiche Leben für ca. 300 Jahre weiter, dann hat eine neue Oberin eine strenge Zucht eingeführt, die Nonnen waren dann von der Öffentlichkeit isoliert. Das Kloster wurde zwar vor ca. 3 Jahrzehnten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die noch hier lebenden Nonnen sind aber strikt abgeschirmt.

    Es ist ein weitläufiger Komplex, der einen kompletten Straßenblock belegt. Von früher erhalten sind eine Großküche (es waren mal mehr als 400 Nonnen), die Bäckerei, ein Nonnenbad, die Krankenstation, die Wäscherei, eine wunderschöne Kirche (in die ich leider nur einen kurzen Blick werfen konnte) und die Räume einer Nonne Ana, die 1985 von Johannes Paul II seliggesprochen wurde. Außerdem gibt es einen deutschsprachigen Prospekt, der kaum für das erste Semester einer deutsch lernenden Klasse geeignet ist. Die mir mittlerweile angeeignete Interpretationskunst hat mir ermöglicht, wenigstens Teile des Gedruckten zu verstehen.
  • Museo Santuarios Andines Für die Inkas waren die Berge hohe Gottheiten, denen man Opfer
    zu bringen hatte, um sie zu besänftigen - und das waren meist jugendliche Mädchen und Knaben, die für ihre Opferrolle möglicherweise schon vor/bei der Geburt ausgesucht wurden. Sie wurden
    nach umfangreichen Zeremonien auf den Berg geführt, mit Drogen betäubt und mit einem Schlag auf die rechte Schläfe getötet. Man hat mittlerweile mehrere Dutzende dieser Opfer gefunden. Das
    Museum bietet einen guten Überblick zu dem Geschehen und eine informative Ausstellung von Grabbeigaben etc.

Eine ganz persönliche Anmerkung: wer sich jetzt über die Grausamkeit der Inkas erregt ob solcher Verhaltensweisen, der sollte sofort darüber nachdenken, was wir im christlichen Abendland im Zeitalter der Inquisition und der Hexenverbrennungen an Verbrechen an Menschen begangen haben, insbesondere aber auch darüber, wie wir als Christen mit den unterjochten Völkern in Amerika und sonstwo umgegangen sind.

Von Arequipa nach Cusco

Zunächst geht es entlang der Straße, die auch zum Colca-Canyon führt, irgendwann kommt die Abzweigung nach Juliaca, Sicuani und Cusco. Es ist ein stetiger, mählicher Anstieg, der auf den höchsten Punkt von über 4.500 m führt, von da wieder langsam runter nach Juliaca, ca. 3.800 m hoch gelegen und dann weiter nach Sicuani auf fast 4000 m. Eine kurvenreiche Strecke, aber interessant und abwechslungsreich, vor allem aber wieder mit oft (relativ) üppiger Vegatation, landwirtschaftlicher Nutzung, Lamas, Alpacas, Vicunas, Schafe, Rinder. Einige größere und kleinere Gebirgsseen, wenig Verkehr.

Nach Juliaca kamen Gewitter auf, denen ich mit Glück weitgehend entkommen konnte, es waren aber tolle Szenerien mit Wolkengebilden, Blitzeinschlägen und faszinierenden Blicken auf die Berge. Eine gezackte Bergkette über dem Hochtal hat mich stark an das Allgäu erinnert. Ich hätte zwar noch bis Cusco durchfahren können, wäre aber sicherlich erst bei einbrechender Dunkelheit dort eingetroffen - was ich, wenn immer möglich, auf meinen Reiseetappen vermeide. Also habe ich in Sicuani ein einfaches Hotel ausgewählt, eine Forelle mit Knofi und Salat zu Abend gegessen, um am nächsten Morgen die restlichen etwa 120 km nach Cusco unter die Räder zu nehmen. Die Fahrt dorthin führte durch grüne, oft waldbestandene Täler. Ich notiere neue Pflanzen, Büsche und Bäume, darunter silbern glänzende Eukalyptus-Büsche und -Bäume. Es macht wieder Spass, an einem interessanten Punkt anzuhalten und ein Foto zu schießen. Lästig sind aber auch auf diesem Streckenabschnitt die immer wieder angreifenden Hunde!

Cusco und Machu Picchu

Cusco, die frühere Inka-Hauptstadt, liegt in einem weiten Talkessel, die Außenbezirke ziehen sich über die oft steilen Berghänge weit nach oben. In der näheren und weiteren Umgebung finden sich viele Überreste aus der Inkazeit, unter anderem auch Machu Picchu.

Wenn man bedenkt, dass das Inkareich, so wie wir es kennen (beinahe von Mittelamerika bis ganz in den Süden des heutigen Chile) nur ganze hundert Jahre existiert hat, dann ist es mehr als erstaunlich, was diese Menschen in dieser kurzen Zeitspanne alles geschaffen haben! Bei der Einfahrt in die Stadt hat man den Eindruck, dass die Außenviertel bis nahe an das Zentrum reichen und deutlich unordentlicher, schmutziger als in Arequipa sind. Mein erster Weg war ins Zentrum, zur Plaza de Armas, zur Tourist-Info. Ich durfte mein Motorrad am Rand der Plaza abstellen, ein netter junger Polizist hat mich die ca. hundert Meter zur Info begleitet, während sein Kollege angewiesen war, auf mein Motorrad aufzupassen. (Soweit die Antwort der peruanischen Polizei auf die Warnungen der Dame in Tacna!)

Mein Quartierziel war ein kleiner Campingplatz oberhalb der Stadt, nur wenigen Reisenden bekannt, mir von Isolde und Karlheinz empfohlen. Trotz der Wegbeschreibung von Isolde bin ich längere Zeit umhergeirrt, von Einheimischen immer wieder in andere Richtungen geschickt, bis mich eine freundliche Polizeistreife an die richtige Abzweigung gelotst hat. Der Platz wird von einem freundlichen und hilfsbereiten Holländer betrieben, dessen Frau sich um behinderte Menschen kümmert. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Inka-Ruinen von Sacsayhuaman, hoch über Cusco. Ein halbes Fußballfeld, intensiv grün, auf nahezu 4000 m Höhe. Es gibt einen länglichen überdachten Sitz-Liege-Park-Schuppen und ein kleines Häuschen mit Klo/Dusche, kleiner Küche, einem offenen und einem verschließbaren Raum im Erdgeschoss sowie einem kleinen Gemeinschaftsraum im ersten Stock (steile Treppe).

Die Gäste sind praktisch ausschließlich ausländische Reisende, die durch Mundpropaganda von dem Platz erfahren haben. Während meines Aufenthalts waren da:

  • Ein deutsches Paar mit vierjährigem Sohn, VW-Bus, für ca. 2 1/2 bis 3 Jahre in Amerika unterwegs.
  • Ein deutsch-schweizer Paar mit zwei neueren BMW-Enduros und Zelt, für ca. 8 Wochen in Südamerika unterwegs.
  • Ein französisch-englisches Paar mit Wohnmobil (ältere Semester) mit dem Ziel, den Aconcagua, den höschsten Berg Südamerikas, zu besteigen.
  • Ein Paar aus München mit Wohnmobil, auch für längere Zeit auf den beiden amerikanischen Halbkontinenten unterwegs.
  • Ein jüngeres holländisches Paar, begleitet von einer noch jüngeren Holländerin, ebenfalls mit Wohnmobil auf großer Amerika-Tour.

Alle natürlich, wie ich, auf dem Inka-Trip mit Machu Picchu als besonderem Höhepunkt. Nach meinen Erfahrungen mit den unbeleuchteten Tunneln hatte ich einen Hilferuf nach Deutschland geschickt mit der Bitte um Empfehlungen, welcher Zusatzscheinwerfer zur Abhilfe geeignet ist. Fazit: meine Bestellung wurde bei einem einschlägigen Händler zwar angenommen, letztendlich bin ich aber doch ohne wieder abgereist, weil die Montage wohl an Sankt-Nimmerlein stattgefunden hätte. Nach Meinung des Platzherren haben die das Teil nie wirklich bestellt.

Machu Picchu

Auf Einladung des Platzbesitzers, der ebenfalls im Bereich Machu Picchu einiges zu erledigen hatte, sind wir im Tandem (er mit dem deutschen Paar mit Kind im Jeep, ich auf dem Motorrad) aufgebrochen, um die ca. 250 Kilometer nach Santa Teresa zu fahren, der Ort, bis zu dem man mit KFZ in die Gegend von Machu Picchu fahren kann. Zunächst geht es an einigen Inka-Plätzen vorbei, bis man an einen Pass kommt, der auf der Südseite über eine hervorragende Straße bis auf ca. 5000 m Höhe geht. Vor der Passhöhe dann ein Stop: wegen Bauarbeiten ist der Pass bis 12.00 mittag gesperrt. Heißt für uns
drei Stunden Wartezeit.

Also: ich lass das Motorrad stehen, wir fahren wieder runter zum Beginn des Passaufstiegs, nach Ollantaytambo, und machen dort Frühstückspause. Auf der Passhöhe beginnt dann die Baustelle, über viele Kilometer, ich habe mich an die Spitze der Kavalkade gestellt, um dem Staub und Dreck, der aufgewirbelt wird, zu entgeghen. Ein blauer Pickup hat versucht, mich zu jagen, allerdings ohne Erfolg. Man hat halt mit so einer guten Enduro, wie ich sie fahre, in den schwierigen Passagen auch gegenüber einem Vierradjeep einige Vorteile. Ich habe ihn dann aber freiwillig passieren lassen, als ich wieder mal eine P-Pause einlegen musste.

Unten im Talgrund, mittlerweile habe ich auch Helmie mit seinem Jeep abgewartet, ging's links ab, über einen Höhenzug und eine schmale, staubige, kurvenreiche Straße, bis wir nach Sta. Teresa kamen. Ein kleines Hostal, das Motorrad wird auf einem kleinen Platz abgestellt, unter Bewachung, Abendessen, ruhige Nacht. Sta. Teresa hat ein ähnliches Schicksal hinter sich wie das kleine Nest mit der Orang Utan-Station, das ich auf Sumatra besucht habe: das frühere Dorf wurde von einer fürchterlichen Flutwelle überspült, es gibt nur noch einige Grundmauern zu sehen. Das neue Dorf ist eine Geländestufe höher wieder aufgebaut.

Der weitere Weg Richtung Pueblo/Aguas Calientes muss zu Fuß absolviert werden, erst über eine schmale Straße, dann entlang der Eisenbahnschienen der Strecke Cusco - Aguas Calientes. Für Fußlahme gibt es die Möglichkeit, den ersten Abschnitt auf einem LKW zu absolvieren. Insgesamt muss man dafür etwa fünf Stunden rechnen, nach ca. 2/3 der Strecke gibt es an einem Mini-Bahnhof das Restaurant/Guesthouse von Nelly Alargon, wo man auch übernachten kann. Leider hatte ich von Cusco aus schon in Aguas Calientes gebucht, sodass sich hier die Wege des deutschen Paars und meiner getrennt haben. Die haben bei Nelly übernachtet, was ich erst auf dem Rückweg getan habe.

Mein Fußmarsch führte mich also wieder auf dem Schotter der Gleise, nicht ganz komfortabel, nach Aguas Calientes, einem touristisch verseuchten Ort, von wo ich am nächsten Morgen, entgegen der ursprünglichen Planung (es hatte nachts zu regnen begonnen) mit dem Bus nach Machu Picchu raufgefahren bin, statt zu Fuß aufzusteigen. Machu Picchu hat mich mit Nebelschwaden und teilweise magischem Licht empfangen, ein erster Rundgang hat nur ausschnittweise Blicke auf die Anlage erlaubt. Es ist schon merkwürdig: man hat schon viele Dutzende von Aufnahmen dieser rätselhaften Stadt gesehen - und trotzdem ist der Anblick in natura ein umwerfendes, bewegendes Erlebnis! Ich will es bei dieser Formulierung belassen, weil es mir schwer fällt, meine Empfindungen zu schildern.

Es ist, auch wenn man so früh dran ist, wie ich es war, nicht möglich, diesen Ort alleine zu erleben - Touristen sind, wie schon mal erklärt, zwar immer die anderen, aber die sind nun mal da. Nach der alten Bergsteiger-Regel, dass es, wenn überhaupt, die Wolken teilt um 11.00 oder um 14.00 Uhr, habe ich eine Pause eingelegt nach der ersten Erkundung - und siehe da: zwischen 11.00 und 12.00 begann
sich der Nebel zu lichten, die Stadt war, wenn auch ohne Sonnenschein, gut als Ganzes zu sehen.

Ich habe also die ganze Anlage noch einmal durchwandert, den kleineren der beiden bekannten Hintergrund-Buckel erklettert und mich dann nochmal, als schon wieder Nebel aufzog, noch einmal zur Pause niedergelassen. Es war wie mit Ansage: wie ich meine beiden Rucksäcke geschultert hatte (Foto- bzw. Kleidungs-Rucksack) fing es an zu regnen und hat erst wieder aufgehört, als ich nach etwa 1 1/2 Stunden ca. 100 m vor Nelly's Quartier war.

Über all den Erlebnissen habe ich übersehen, meine Kasse im Auge zu behalten, also musste ich am nächsten Morgen wieder 45 Minuten nach Aguas Calientes zurücklaufen, um die glücklicherweise mitgebrachten 65 US-Dollar umzutauschen. Wieder zurück bei Nelly's habe ich auf den Besuch von naheliegenden Wasserfällen verzichtet, einen kleinen Imbiss genommen und bin dann wieder nach Sta. Teresa marschiert. Noch nicht erwähnt habe ich, dass bei Sta. Teresa der Fluss, der früher das große Unglück gebracht hatte, auf einem primitiven Lastenaufzug, ca. 0,80 x 1,20 m, mit eigener Kraft überqürt werden muss: man gewöhnt sich zwar dran, hat aber doch anfangs etwas unangenehme Gefühle! Und doch: ein Traum, den ich nie wirklich zu träumen wagte, ist in Erfüllung gegangen:

ich habe Machu Picchu gesehen!

Es waren drei körperlich beanspruchende Tage: die beiden Tage mit langen Fußmärschen, dann der Tag auf Machu Picchu, bei dem man auch eine Menge Höhenmeter zu bewältigen hat, besonders beim Marsch nach unten. Die Inkas hatten/waren große Baumeister, man kann nur den Hut ziehen vor ihren Künsten - beispielsweise auch, wenn man bedenkt, dass in Cusco alle übriggebliebenen Inka-Mauern und -Bauten die vielen, teils schweren Erdbeben der letzten Jahrhunderte unbeschädigt überstanden
haben, wie Machu Picchu auch (im Gegensatz zu den Bauten der Eroberer, die zu großen Teilen aus Inka-Material errichtet wurden!

Die Rückfahrt nach Cusco war halt wieder geprägt von Schotter und Staub, dem erneut gesperrten Pass, diesmal mit einer Stunde Wartezeit, aber problemfreier Ankunft im Campingplatz. Die nächsten Tage: Putzen, Flicken, Waschen, Besichtigungen, nette Gespräche mit den C.-Nachbarn, gemütliche Abende, Warten auf den bestellten Zusatzscheinwerfer, der nicht kam.

Cusco

Noch einige Worte zum Zentrum, zur Stadt. Man sieht überall in den Straßen und Gassen, dass die Stadt auf den Fundamenten aus der Inka-Zeit erbaut ist. Viele der Gebäude aus der Nach-Inkazeit, vor allem in der Innenstadt, sind schlicht auf den Grundmauern der geschleiften Inka-Bauten errichtet worden. Rund um die Plaza de Armas wurden offensichtlich systematisch christliche Bauwerke auf früheren Palästen etc. der Inka's erstellt. Die meisten Häuser um die Plaza sind einstöckig, mit Arkaden und hübschen Balkonen, auf der Ostseite die Kathedrale mit ihren beiden Nebenkirchen, auf der Südseite die Kirche der Jesuiten, die wohl mal die Pracht der Kathedrale übertreffen sollte, sehr zum Ärger des damaligen Bischofs. Was ich nicht ganz verstehe!

Die Kathedrale ist 3-schiffig, hat zwei direkt zugängliche Seitenkirchen, reichlich goldverzierte, mehrstöckig angelegte Altare, einige davon kunstvoll holzgeschnitzt. Der Hauptaltar ist freistehend, dahinter befindet sich ein weiterer, holzgeschnitzter Altar, alles mit großem Pomp und Prunk.
Einer der Altare zeigt einen schwarzen gekreuzigten Jesus. An dem dem Hauptaltar gegenüberliegenden Ende des Mittelschiffs ist ein prunkvoller, reich mit Holzschnitzereien versehener, abgegrenzter Chorraum, oberhalb eine kleine Orgel, in den Seitenkirchen konnte ich keine entdecken. In allen drei Kirchen sieht man prächtige, meist goldbelegte Seitenaltare, in einer der Seitenkirchen viele Spiegel, wobei auffällt, dass alle Jesusdarstellungen ausgeprägt den Leidensmann zeigen.

Die Jesuitenkirche ist 1-schiffig, mit zwei sehr kleinen Seitenflügeln und einem sehr hohen, reichlich goldbelegten Hauptaltar, mehreren Seitenaltaren, die mit großen Figuren in mehreren Stockwerken
gestaltet sind. Zufällig habe ich entdeckt, dass es auch zwei Seitengewölbe gibt, schmucklos und normal nicht zugänglich. Weshalb der Bischof seinerzeit so sauer war, ist mir schleiderhaft, vielleicht wegen der großen farbigen Rundkuppel, über die die Kathedrale nicht verfügt.

An einem Abend habe ich auf Einladung des Platzherren einen Zug durch die Kneipen gemacht und damit die Erfahrung, dass Cusco durchaus auch kulinarische Köstlichkeiten zu bieten hat. Was mir z.B. ausgezeichnet schmeckt ist Alpaca en salsa anduana mit Bratkartoffel und Gemüse. Eine angenehme Abwechslung zu meiner üblichen Brotzeit mit Salami, Käse, Brot und abschließendem Apfel, begleitet von Rotwein.

Die Tage seit der Rückkunft von Machu Picchu waren ruhig, angenehm, mit netten Unterhaltungen mit den Platznachbarn, ich habe meinen Aufenthalt sogar um einen weiteren Faulenzertag erweitert, der starkem nächtlichem Regen zu verdanken war. An den beiden letzten Tagen habe ich übrigens eine Studenten-Demo gegen einen korrupten Lehrer erlebt und eine wegen des Eintreffens einer internationalen Rallye gesperrte Plaza mit großer Zuschauermenge. Der erste Teil des Peru-Berichts ist dabei auch entstanden, er hat immerhin schon 5 - 6 Stunden in Anspruch genommen

Cusco - Puno/Titicaca-See

Am 5.10. doch endlich die Weiterfahrt zum Titicaca-See, wo Puno der Ausgangspunkt für die Inselbesuche im See ist. Rein landschaftlich waren die ersten ca. 100 km geprägt von der Fahrt durch das abwechslungsreiche Hochtal, das ich bei der Hinfahrt schon durchfahren hatte, dann kam allerdings wieder karge Bergwelt links und rechts, der höchste Punkt bei ca. 4300 m. Puno ist eine kleine Stadt im Halbrund der gleichnamigen Titicacabucht. Drei vier kleinere Plätze, enge Straßen, eine karge Kathedrale, viele Touristen aus aller Herren Länder. Ich habe wieder mal einen Tag verbracht mit langen Fußmärschen, einer davon weit raus in den Außenbereich, wo das erste Ganzstahl-Schiff, das vor ca. 120 Jahren auf dem See in Dienst gestellt wurde, als Museum zu besichtigen ist.

Dieses Boot hat eine abenteuerliche Entstehung hinter sich: es wurde gebaut in England, in Teilen nach Arica (das damals noch zu Peru gehörte) verschifft, von dort mit der Eisenbahn nach Tacna gebracht und dann mit Mulis bzw. auf dem Rücken von Menschen über die hohen Anden transportiert (was 6 Jahre gedauert hat!) und letztlich am See in Puno zusammengebaut. Indienststellung in den 80-Jahren des vorletzten Jahrhunderts.

Lohn für meine Fußarbeit: ein kräftiger Sonnenbrand im Gesicht. Tags darauf das große Titicaca-Erlebnis: die Fahrt zu den Inseln. Ich habe mich dabei auf zwei Schwerpunkte beschränkt:

  • den Besuch der Uros-Inseln und
  • den Besuch der (Felsen-)Insel Taquile

Die Uro sind ein kleiner Volksstamm, der früher auf dem Festland am See gewohnt hat. Irgendwann war dann der Druck fremder Zuwanderer so groß, dass sie sich auf den See zurückgezogen haben. Sie
haben die Kunst entwickelt, aus dem Reet des Sees ihr ganzes Leben zu gestalten: die Inseln selbst, die Häuser darauf, ihre Boote und viel Gebrauchsgegenstände.

Natürlich ist die moderne Zeit nicht spurlos an diesen Menschen vorübergegangen, sie bemühen sich aber, ihre alte Kultur und ihre handwerklichen Künste zu bewahren, wobei der Tourismus zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden ist. Es wäre natürlich reizvoll, ein wenig von diesen Menschen und ihrem Leben zu erzählen, ich fürchte aber, das daraus schnell ein kleiner Roman würde.

Von den Uros ging's in einer 2 1/2 stündigen Fahrt weiter zur Insel Taquile, auf der etwa 1500 Quechua-sprechende Menschen leben, die sich dem modernen Leben weitgehend verschließen. Sie leben ihre alten Traditionen, zu denen auch gehört, dass es kein Privateigentum gibt, es wird alles zwischen den Familien geteilt, in der Familie ist der Großvater die entscheidende Person. Von der Stammeszugehörigkeit sind sie Aymara, die auch noch im Umfeld des Sees vorherrschen.

Tags darauf bin ich weitergereist nach Bolivien, wo ich diesen Bericht ergänzt habe. Über den Fahrtag, Grenzübergang usw. erzähle ich dann im Bolivien-Bericht.

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