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Australien 1                                      <<       >>

ALLGEMEINES

Wie die Zeit verfliegt. Nun bin ich schon sechs Wochen hier im Land und habe mir einen Traum erfüllt, den ich nie richtig zu träumen gewagt habe: ich habe Australien von Nord nach Süd durchquert, ich war im berühmten, gefürchteten Outback - es sind faszinierende Zeiten!

Von wegen, in Australien wird's nicht wirklich kalt. Im Norden (Darwin, Kakadu Nationalpark) waren ja ganz angenehme Temperaturen, meist so zwischen 25 und 30 Grad, in Alice Springs, ca. 1.500 km südlich Darwin: tagsüber 17 - 20 Grad, nachts um die 0 oder Minus und nun hier in Adelaide war gestern der kälteste Tag des Jahres, plus 12 Grad, nachts bestenfalls knapp über Null.

Australien ist ein faszinierender Kontinent: dank besonderer geologischer Gegebenheiten und der langen Isolation von der benachbarten Welt haben sich ganz eigene Landschaften und Lebensformen entwickelt, von denen viele selbst hier nur an bestimmten Stellen oder in bestimmten Gegenden vorkommen. In der Wüstengegend in West-Australien z.B. gibt es Pflanzen, die nur in einigen Dünen vorkommen, und auch da nur auf einer Seite der Düne, während auf der anderen Seiten völlig andere wachsen, jede spezialisiert auf die eigene kleine Umgebung.

Landschaft(en)

Australien liegt auf einer sehr stabilen Platte der Erdkruste, seit Millionen von Jahren gibt es keine Veränderungen durch Vulkanismus oder Gebirgsauffaltung. Die einzigen Veränderungen schaffen Wind und Wetter: die früher vorhandenen Hochgebirge werden immer weiter abgetragen, es gibt nur mehr einige wenige höhere Gebirgszüge, die aus festerem Gestein bestehen. Ansonsten ragen aus den Landschaften einzelne Hügel oder Hügelketten auf, die irgendwann (wir werden's nicht erleben) auch verschwunden sein werden. Die abgetragenen Massen werden in den Niederungen abgelagert, was die Nivellierung zusätzlich beschleunigt. Angeblich ist der Uluru (Ayers Rock), das Überbleibsel eines Gebirges, das einmal die Höhe der Anden hatte. Die Rotfärbung der Erde hat einen einfachen Grund: die Gebirge sind stark eisenhaltig, was wir sehen, ist also schlicht Rost.

Bisher habe ich den tropischen Norden und die Mitte, das Outback (wenn auch nur in Teilen) kennengelernt. Wobei das Outback, was ich so nicht erwartet hatte, im Süden bis an die Küste reicht! Die Landschaften unterscheiden sich, je weiter man von Norden ins Zentrum kommt, sehr deutlich. Der Ablauf der Jahreszeiten bestimmt das Bild der Landschaft.

Im Norden gibt es zwei Jahreszeiten: die 'wet season' und die 'dry season', wobei die Aborigines sehr viel feiner sechs Jahreszeiten definieren, weil sie die Übergangszeiten, ihrer traditionellen nomadischen Lebensweise entsprechend, getrennt benennen. In diesen Zeiten werden die Aufenthaltsräume gewechselt, das Speiseangebot ändert sich. In der Regenzeit gibt es heftige Gewitter und Stürme, häufig auch Taifune, die dann schlimme Schäden anrichten: 1974 hat Taifun Tracy mehr als 80 % von Darwin verwüstet, in den Wäldern sind die Folgen noch heute zu sehen.

Die Jahreszeiten spiegeln sich auch in der Landschaft wieder: es gibt die 'whet areas', das sind die Bereiche, in denen ganzjährig Wasser verfügbar ist, große Teile davon sind Regenwald. Die 'dry areas', meist als Savannen bezeichnet, bekommen zwar auch ihren Regen ab, die Flusssysteme breiten sich in riesige Überschwemmungsgebiete aus. Allerdings trocknen weite Bereiche in der Hitze aus, es bleiben nur die Billabongs übrig, stehendes Gewässer, klein wie ein Tümpel und manchmal groß wie ein See. Der Vergleich mit den Savannen Afrikas ist naheliegend.

Die Pflanzenwelt unterscheidet sich sehr stark, in jedem Bereich haben sich Spezialisten angesiedelt, wobei in den Übergangszonen eine Mischung entstanden ist. Auch für den Laien ist deutlich, dass sich ganz eigene Formen entwickelt haben, auch wenn es Verwandtschaften gibt: ein guter Teil der Savannen ist mit Eukalyptusbäumen bestanden.

Südlich Katherine wechselt allmählich das Landschaftsbild: der Übergang ins Outback. Es ist ein riesiges Wüstengebiet, das in seiner Erscheinung stark wechselt: von Bereichen, in denen ausreichend (Grund-) Wasser vorhanden ist, sodass dichterer Bewuchs mit höheren Sträuchern und kleinen bis mittleren Bäumen möglich ist, bis zu Tiefebenen, in denen außer einigen Grasbüscheln oder auch mal mickrigen Büschen schlicht nichts ist. Der Blick wird in diesen Teilen ausschließlich von der Erkrümmung begrenzt. Auch hier wieder das gleiche Bild: meist ist die Landschaft außerhalb der Tiefebenen leicht wellig, einzelne Hügel, Hügelketten sind die einzige Abwechslung fürs Auge, wenn man von der Faszination der unterschiedlichen Pflanzen absieht.

Gelegentliche höhere Bergzüge, die dann halt mal ein paar hundert Meter hochragen, sind Einsprengsel, sie haben dann natürlich auch eigene Namen, beispielsweise die McDonnel-Ranges, die bei Alice Springs in Ost-West-Richtung verlaufen oder die Flinders-Ranges, die im Süden über sicherlich mehrere hundert km in Nord-Süd-Richtung bis kurz vor Adelaide reichen.

Wege, Strassen und Verkehr

Die wichtigen Strassen sind alle in hervorragendem Zustand, Seitenstrassen und Verbindungswege sind allerdings (sofern sie nicht zu touristisch wichtigen Plätzen führen), nicht asphaltiert und häufig nur mit vierradgetriebenen KFZ oder eben Enduro-Motorrädern befahrbar. Die Weite der Landschaft führt dazu, dass eine Fahrtrichtung vorherrscht: geradeaus!

Die weit überwiegende Anzahl der Menschen lebt in den Küstenregionen im Süden und Osten, weniger im Westen, wenige im Norden. Das hat zur Folge, dass außerhalb dieser Zonen der Verkehr ausgesprochen dünn ist, selbst auf der wichtigen transkontinentalen Nord-Süd- Verbindung, dem Stuart-Highway.

Die berühmten Road Trains gibt es zwar immer noch, sie sind aber nur mehr bis zu 53 m lang und dürfen nur mehr 3 Anhänger ziehen. Da sich aber ein guter Teil des Güterverkehrs auf die Schiene verlagert hat (die Eisenbahn-Verbindung ist vor einigen Jahres bis Darwin ausgebaut worden), sind diese Begegnungen der dritten Art mit den Ungetümen nicht mehr so sehr häufig. Die einzige Belebung sind derzeit die Urlauber, die mit ihren Wohnwagen und Wohnmobilen in den warmen Norden fliehen - aber selbst dann ist man oft über längere Strecken alleine auf der Straße. Ich habe mal gezählt: auf einem Abschnitt von 70 km sind mir 25, auf einem von 85 km 35 Fahrzeuge entgegengekommen. Leichtsinnig darf man aber trotzdem nicht sein: zumindest in den Northern Territories gibt es keine generelle Geschwindigkeits-Beschränkung, es wird also flott gefahren. Weil es auch viele Trunkenheits-Fahrten gibt, sind selbst bei so wenig Verkehr recht zahlreiche Unfallspuren zu sehen, teilweise wohl auch von eingeschlafenen Fahrern verursacht.

Zwei Zeitungsmeldungen von zwei aufeinanderfolgenden Tagen: In Alice Springs wurde eine Frau festgenommen, die innerhalb weniger Stunden sechsmal wegen Geschwindigkeitsübertretung geblitzt wurde und beim anschließenden Alkotest 1,8 Promille hatte. In Darwin wurde ein Mann innerhalb zwei Stunden zweimal geblitzt und hatte 3 Promille.

Auffällig ist, dass man nicht sehr viele tote Tiere neben der Straße sieht, mit Ausnahme des Nordens, wo recht viele Raubvögel überfahren werden, die entweder auf der Straße sitzen oder bei ihren Flugmanövern mit Fahrzeugen kollidieren. Ansonsten habe ich auf den bisher gefahrenen ca. 3.800 km überwiegend überfahrene Känguruhs, einige tote Rinder, Schafe, Pferde und ein Emu gesehen. Man sieht immer wieder links und rechts der Straße frei laufende Rinder, denen auch ein uns unbekanntes Verkehrszeichen zu verdanken ist: "Unfenced Road / Beware Wandering Stock", übersetzt: Straße nicht eingezäunt / Achte auf wandernde Rinder. Konsequenterweise haben die meisten Überland-Fahrzeuge einen massiven Rammschutz vor dem Kühler montiert, viele LKW haben sogar vergitterte Windschutzscheiben.

Die Ortschaften am Stuart Highway, meist kleinere Nester, sind 50, 80, 100 km voneinander entfernt, was dann auch zu dem Hinweis führt, dass die nächste medizinische Hilfe beispielsweise 50 km entfernt ist. Zwischen den Ortschaften – die manchmal nichts anderes sind als Roadhouses mit ein paar Gebäuden drum rum – ist nichts!

Beobachtungen

  • Gleich neben dem Highway ein kleiner Feldflughafen,
  • Mitten im Abseits eine kleine Rinderherde (20 - 30 Stück) mit drei Bewachern auf Quads, direkt neben der Schnellstraße.
  • Immer wieder in der Ferne Windräder (für die Wassergewinnung), Farmgebäude oder eben die mit Reifen gekennzeichneten Zufahrten dorthin.
  • Rinder und Schafe selbst in den Outback-Bereichen, in denen man nicht für möglich hält, dass sie ausreichend Futter finden.
  • Generell ist es üblich, bei der Bestellung zu bezahlen, Ausnahme: teurere Restaurants, man bekommt oft ein Nummernschild, falls es Wartezeit bis zur Fertigstellung braucht, man wird dann
    entweder aufgerufen oder die Bestellung an den Tisch geliefert.
  • Kaffee: man bezahlt eine Tasse, hat dann aber die Freiheit, beliebig oft nachzutanken.
    Viele Roadhouses werben mit freiem Kaffee für den Fahrer – was bei mir natürlich jeweils auch zutrifft.
  • Nervtötend ist oft der Auspufflärm: man hat den Eindruck, dass so mancher Macho ohne Schalldämpfer unterwegs ist.

Tier und Mensch

Die Vielfalt in der Tierwelt ist beeindruckend! Natürlich kennt jeder das Känguruh und den Koala, aber Australien hat weit mehr zu bieten, als wir uns vorstellen können! Jedes Beispiel wäre willkürlich. Wollte ich detaillierter darauf eingehen, hätte der Bericht schnell Buchumfang, das übersteigt aber meine Möglichkeiten hier, außerdem möchte ich Euch das nicht zumuten. Eine Ausnahme mach ich aber doch. Es handelt sich um eine Spezies, die bei uns einen völlig unverdienten schlechten Ruf hat: das sind die Termiten. Weltweit gibt es über 2500 Arten davon, ca. 15% sind in Australien beheimatet - und nur ein ganz kleiner Teil davon ist das, was wir Schädling nennen. Ansonsten tragen diese Tiere dort, wo sie vorkommen, zur biologischen Vielfalt so enorm viel bei, dass in diesen Bereichen die Umwelt ohne deren Existenz ganz entscheidend anders, nämlich sehr viel ärmer aussehen würde!

Was die Menschen anbelangt, haben sich seit der Änderung der Einwanderungsbestimmungen nach dem zweiten Weltkrieg zu den weißen Eindringlingen auch recht viele Asiaten gesellt, was sich unter anderem auch in der Vielfalt der Küche positiv auswirkt. Ansonsten war die Eroberung des Kontinents durch die Weißen keine sehr segensreiche Entwicklung, im Gegenteil. Das geht mit der Schädigung der Landschaft, der Tier- und Pflanzenwelt los und endet bei der Entwurzelung, teilweise Ausrottung eines Teils der Aborigines. Von den ursprünglich über 200 Sprachen, so unterschiedlich wie portugiesisch, finnisch und russisch etc., sind hundert verschwunden, vom Rest werden nur noch ca. 50 Sprachen von einer größeren Gruppe gesprochen.

Seit ca. 30 Jahren haben die Aborigines alle Staatsbürger-Rechte, einTeil des enteigneten Landes ist zurückgegeben worden. Glücklicherweise ist bei diesen Menschen das Bewusstsein des Wertes ihrer Kultur wieder vorhanden und verstärkt sich wohl. Das hilft zwar den verarmten und sichtlich entwurzelten Aborigines, die man in den Städten sehen kann, nicht weiter, es ist aber doch ein Hoffnungsschimmer, dass sich etwas verbessert. Man muss sich bewusst machen, dass diese Kultur die älteste noch lebendige der Menschheit ist, immerhin über 50.000 Jahre alt und bei weitem nicht so primitiv, wie sie gern bei uns dargestellt wird. Per Thermoluminiszenz-Verfahren wurde das Alter eines Ockerstifts, der im Arnhem-Land (Nordaustralien) gefunden wurde, zweifelsfrei auf über 50.000 Jahre festgelegt.

Die Aborigines, in viele Clans und Stämme gegliedert, haben einen reichen Schatz an Überlieferungen, die von den Großeltern auf die Kinder und Enkel weitergegeben werden. Dabei hat sich eine Sprachenvielfalt entwickelt, die der in Europa gleicht, die meisten davon mit einem großen Wortschatz und komplexer Grammatik. Viele dieser Erzählungen beziehen sich auf Felsmalereien, die in einem Teil der Darstellungen sich auf die Urväter und -mütter beziehen, der andere Teil dient der Darstellung des täglichen Lebens. Es ist strikt tabu, eine Zeichnung zu zerstören, wohl aber erlaubt, eine neue, eigene über die alte zu malen. Für die Forscher ein großer Schatz, um die Entwicklungen zu studieren. Verfahren, das Alter der Zeichnungen sicher feststellen zu können, sind in Entwicklung und versprechen interessante neue Erkenntnisse. Die ursprüngliche Zeichnung bestand aus vier Farben: rot, gelb, weiss und schwarz, aus den natürlichen Ressourcen der Umwelt gewonnen. In unserem Sinne sind viele dieser Menschen nicht schön, aber viele haben ausgesprochen ausdrucksstarke Gesichter.

Was mir auffiel:

  • wenn man in Darwin ankommt, sticht einem ins Auge, dass doch deutlich mehr Menschen dicker sind als in Asien, viele, auch junge Frauen tragen ein ausgesprochen ausladendes Hinterteil durch die Gegend.
  • Es wird bauchfrei und mini getragen, häufig muss, mangels Taille, der Hintern die Kleidungsstücke stützen.
  • In Japiru im Kakadu-Nationalpark sprang eine Frau, ca. 170 cm hoch und ca. 170 cm breit, in den Pool. Es hat dann ca. 2 Stunden gedauert, bis der alte Wasserstand wieder hergestellt war.
  • Viele Männer sind aber auch nicht grade ein Ausbund an Schönheit und Eleganz: wallende, häufig ungepflegte Bärte, auf dem Kopf den unvermeidlichen breitkrämpigen Hut, kurz behost, die Kleidung oft schlampig, ungepflegt - und so mancher feiste Typ ist auch dabei...

Umwelt

Über die Schädigung der Umwelt durch die Menschen und ihre importierten Tiere wird immer wieder diskutiert. Über die Kaninchenplage beispielsweise wurde ja auch bei uns öfter berichtet. Über importierte Fremdlinge sind schon eine größere Anzahl von Tier- und Pflanzenarten ausgerottet worden, der Tasman-Wolf beispielsweise kommt nur mehr auf Tasmanien vor, während er früher bis zur Nordküste Australiens heimisch war - verdrängt vom Dingo. Großen Schaden richten auch die ausgewilderten Katzen an, um ein weiteres Beispiel zu nennen.

Die Australier sind, mehr noch als die Deutschen, ausgesprochen Eigenheimsüchtig: Wunschtraum ist hier das Häuschen, das Haus, der Bungalow auf dem berühmten Quarter-Acre-Grundstückchen. Dementsprechend sehen die Städte aus: um die oft kleinen Cities breiten sich die suburbs weit in die Landschaft aus. Ein Taxifahrer in Darwin sprach beim Anblick von Wohnhäusern von Gefängnisbuden.

Manche Dinge werden hier recht strikt gehandhabt, im Sinne der erfreulichen Umwelt: in allen Roadhouses, Bars etc. hängen Schilder, auf denen darauf hingewiesen wird, das der Dresscode einzuhalten ist, meist ergänzt mit dem Hinweis, dass propere Kleidung und Schuhwerk die Voraussetzung sind, um das Etablissement (premise) betreten zu dürfen. Ausschank von Alkohol an unter 18-jährige ist strikt verboten.

Persönliches

Auf der letzten Etappe, aus dem Outback nach Port Augusta, hatte ich widersprüchliche Empfindungen: einerseits das Bedauern, dass dieser Reiseabschnitt vorbei ist. Es hätte noch so viel zu sehen gegeben. Andererseits die Vorfreude auf das, was ich jetzt auf dem weiteren Weg bis Sydney alles erleben werde, das andere Australien eben.

Um nicht ganz aus der Welt zu sein, kaufe ich mir regelmäßig eine der Zeitungen, die natürlich überwiegend australisches berichten, aber doch auch einiges aus dem Rest der Welt. Ich bin also im großen und ganzen infomiert, allerdings sind da dann auch die Informationen, auf die ich gerne verzichten würde, beispielsweise über die Anschläge in Bombay - wo ich mich dann frage "Warum?" Es kommt schlicht Entsetzen hoch.

Seit ich Katherine nach Süden verlassen habe, bestimmen die Temperaturen ganz entschieden meine Fahrten, meinen Alltag und meine Nächte. Wobei ich die Nächte sehr viel angenehmer erlebe als die Fahrten, weil die segensreichen Erfindungen der Therm-a-Rest-Matte und des Schlafsacks, der, ausreichend groß, auch als Decke gute Dienste tut. Ich mag das Eingesperrtsein im Schlafsack nicht so sehr. Irgendwann unterwegs habe ich meine Bekleidungstasche umgepackt: leichte Kleidung nach unten, Wintersachen nach oben. Siehe da: die Ausstattung passt, ist richtig bemessen und ausreichend. Es fehlen lediglich Wollhandschuhe und Wollmütze, was aber bisher zu verschmerzen ist.

Bis nach Katherine bin ich noch mit dem leichten Hüttenschlafsack ins Zelt geschlüpft, dann war's mir aber doch morgens um 1/2 5 endgültig zu kalt, ich bin raus und habe mir den dicken Schlafsack aus der Tasche geholt. Auch erst jetzt zu Ehren gekommen sind die Seidenhandschuhe und die Seidenkopfhaube, die dicken Winterhandschuhe hatte ich unterwegs schon mal in Gebrauch, seit etlichen Monaten natürlich nicht mehr. Auch neu in Nutzung: Ohropax, nachdem mir der Windlärm auf den endlosen Geraden endgültig auf die Nerven gegangen ist. Meine übliche Zwiebelschalen-Verkleidung sieht jetzt für die Fahrerei so aus:

  • kurze und lange Unterhose
  • kurzes und langes Unterhemd
  • Fleece-Rolli, langärmelig
  • Weste vom Trainingsanzug
  • mein Sinai-bewährtes Goretex-Hemd als Windstopper
  • und darüber der normale blaue Rallye-Anzug.

Morgens, bis die Sonne rauskommt, ist es zwar immer noch recht frisch, aber es ist auszuhalten. Was mich nervt, ist die Tatsache, dass trotz der Seidenhandschuhe unter den dicken Winterhandschuhen mein rechter Daumen, mehrfach angefroren, sehr schnell taub wird. Ich muss stark aufpassen, dass er mir trotz der Heizgriffe nicht wieder erfriert, wie damals am Katharinenberg im Sinai beinahe passiert.

Ansonsten kann ich konstatieren, dass mein Abhärtungsprogramm (kalt nachduschen) durchaus erfolgreich ist. Ich hatte befürchtet, dass ich ganz schnell mit einer dicken Erkältung rumhänge, aber: toi, toi, toi - das ist mir erspart geblieben, und das nach dem abrupten Umschwung nach vielen Monaten bei Temperaturen über 30 Grad auf die jetzigen Kältegrade. Wobei ich gestehen muss, dass ich im Moment auch in der Adelaide mit langer Unterwäsche unterwegs bin. Es fröstelt mich, wenn ich die kurzbehosten Einheimischen sehe.

Was mir auffällt: Es sprechen sehr viel mehr Menschen hier englisch, weit mehr als in Asien, eigentlich alle, aber: der Slang, kommt wohl aus den altenglischen Mädchenpensionaten im 19. Jahrhundert – schwer, und wenn dann noch genuschelt, gar nicht verständlich für mich!
Was ich vermisse: Die ständigen Fragen: Where are You from? What's Your name? Do You like our country?' usw. usf. Die Menschen hier sind mit ihrer Neugierde sehr viel zurückhaltender. Wenn gefragt wird, dann: Going around?
Was mir abgeht: Die Menschenmassen, wenn ich irgendwo stehenbleibe.
Was ich bräuchte: Ist ein strapazierfähiger Laptop, der einer solchen Motorradreise gewachsen ist, um meine Texte unabhängig vom Internet zu erfassen. Wenn jemand einen Vorschlag hat: Info herzlich erbeten!

Was ich mir an Ausstattung gekauft habe:

  • In Darwin eine Bratpfanne mit Kochlöffel und Tasche, zuzüglich eines Tuchs, um die Kochfläche vor Schäden zu bewahren.
  • Eine neu Therma-a-Rest-Matte, nachdem die alte in Kuala Lumpur nicht mehr zu reparieren war.
  • Ein aufblasbares Kopfkissen
  • Einige Spanngurte, wegen Schwund
  • In Alice Springs neue Laufschuhe, nachdem selbst das gute Desinfektions-Spray aus Deutschland nicht mehr in der Lage war, den unvermeidlich entstehenden Duft zu beseitigen.

Was mich frustriert: Nach Darwin und Katherine habe ich keinen vernünftigen Internet-Zugang mehr gefunden. Zwar überall die Apparate vorhanden, aber ständig Abstürze und time-outs, mit dem ärgerlichen Ergebnis, dass mir mehrere Stunden Arbeit verloren gegangen sind und ich diesen Bericht erst jetzt in Adelaide fertigstellen kann. Vom Geldverlust mag ich gar nicht sprechen.
Was ich bedauere: Dass ich immer zu faul war, Liedtexte zu lernen. Zwar kann ich mit meiner Sangeskunst binnen Minuten einen großen Saal leersingen, aber wenn's keiner hört.
Was ich ungern eingestehe: Irgendwo im Outback habe ich angehalten, um ein Verkehrsschild mit der bekannten Känguruh-Warnung zu fotografieren, was mir auch gelungen ist. Nur dann, als ich wieder losfahren wollte: ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, eine Bö und ein weiterer Umfaller, im Stand. Ich habe dann einen entgegenkommenden Wagen angehalten, um mir beim Aufstellen helfen zu lassen.
Und dann noch eine Meldung: Ich habe meine erste erfolgreiche Eigenblut-Behandlung hinter mir! Nachdem ich auf den ersten Reiseetappen zwar mit meinem Kochgeschirr gute Speisen bereitet, dabei aber immer eine Bratpfanne, ich sage nur Röstkartoffel, vermisst habe, genieße ich jetzt den Komfort der Darwinpfanne. Ich kaufe mir meine Materialien im Supermarkt, dann sitze ich vor dem Zelt auf meinem Dreibeinhocker, vor dem Alutischchen, und bereite mein Festmahl des Tages vor, sofern nicht an diesem Tag eine Brotzeit mit Pumpernickel, Ungarn-Salami und Aussie-Käse angesagt ist. Nun, da ist es dann passiert: beim Zwiebelschälen bin ich mit dem Messer abgerutscht, kleiner Schnitt in die rechte Daumenkuppe, kein Arzt, keine Schwester, kein Notdienst erreichbar, aber heftiges Bluten. Ich war hungrig, es war kalt, ich wollte fertig werden, alle üblen Stoffe habe ich ohnehin schon im Blut, also: zusätzliche Würze im Essen, weil ich gar nicht so schnell das Blut ablecken oder abstreifen konnte.

REISE - ETAPPEN

Darwin

Nach dem Einlaufen des Schiffs im Hafen von Darwin hat sich ein treuer Begleiter auf dieser Reise wieder gemeldet: w a r t e n !!

Ich konnte, wegen der Hektik, mit dem Cargoboot mitzukommen, mein Motorrad vor der Abreise nicht mehr reinigen, Australien erwartet aber klinisch reine Fahrzeuge, die eingeführt werden sollen. Also warten, bis der Reinigungsplatz benannt ist, dann warten, bis der Transport (total verhüllte Maschine in einem Planen-LKW) geregelt und bewilligt ist. Danach eineinhalb Tage Reinigung unter aktiver Beteiligung von Raimund (siehe unten), danach warten auf die Abnahme durch AQIS (Australian Quarantine and Inspection Service), danach warten auf die Bestätigung der Abnahme. Sofort weiter zu BMW: Inspektion und Reparatur sind fällig. Dann warten auf einen neuen Anlasser. Warten, dass endlich das Motorrad wieder zur Verfügung steht.

Neben einigen allgemeinen Wartungs- und Kontrollarbeiten war eine grosse Aktion fällig, wie sich herausstellte: Ausbauen und Auswaschen des Tanks, Reinigung der Benzinzufuhr incl. der Vergaser, Austausch der Benzinfilter. Ursache: wohl mehrfach habe ich in Indonesien Katastrophensprit getankt, der Tank war vermüllt mit unglaublich viel Dreck. Das war auch des Rätsels Lösung, warum die Reservefunktion nicht mehr geklappt hat! Nach Aussage der BMW'ler haben sie sowas noch nicht gesehen. Am 20.6. ist es soweit, Abholen bei BMW, Fahrt zum Registration Office, anschließend zum australischen TÜV, wieder zum Registration Office, Versicherung für 3 Monate abschließen, endlich zurück ins Hotel und die Abreise vorbereiten.

Ein Gutes hatte die Warterei: ich habe Darwin und einiges mehr gut kennengelernt: die riesige City besteht aus 4 Parallelstrassen, gut einen Kilometer lang, verbunden durch einige Querstrassen. Übersichtlich! Der erfreuliche Auftakt war der, dass ich Raimund wiedergesehen habe. Wir hatten uns in Bangkok getroffen, er hatte mich in Indonesien überholt und war, grade noch vor der Schließung der Grenzen, nach Dilli/Osttimor gekommen. Von dort aber mit dem Flugzeug einen oder zwei Tage nach mir in Darwin eingetroffen, sein Motorrad nochmal 10 Tage später.

Wir haben uns per E-mail getroffen, 300 m voneinander entfernt. Wir haben, außer der Reinigung, viel Zeit miteinander verbracht, das hat gut getan. Unter anderem sind wir gemeinsam mit einem Leihwagen in den Litchfield-Nationalpark gefahren. Dabei hat Raimund einen schön gespielten Wutanfall bekommen: die lügen ja alle, alle erzählen sie, dass Australien ein so trockener Kontinent ist - und dabei kommen einem aus Süden ständig Autos mit angehängten Booten entgegen. Nach einigem Nachdenken haben wir die Lösung gefunden: das waren alles Wüstenschiffe!

Tage später kam Petra an, Raimunds Partnerin. Nach zwei netten, gemeinsamen Tagen sind die zwei mit einem gemieteten Wohnmobil für einen dreiwöchigen Urlaub zur Ostküste abgereist. Nach den drei Wochen kommt Raimund zurück nach Darwin, holt sein Motorrad und fährt noch weitere 6 Wochen durch Australien, bevor er wieder zurück nach Deutschland muss.

Der Aufenthalt in Darwin hat gleich klargemacht, dass ich im bisher teuersten Land angekommen bin. Es ist hier alles 2 - 3 mal so teuer wie zuvor in Südost-Asien, einschließlich Malaysias. Ein dicker Brocken, neben der BMW-Reparatur (fast so tuer wie in Deutschland), war der Import der Maschine mit Gebühren und Versicherung, dazu der Aufwand für Unterkunft und Verpflegung. Ich hatte, aus mir nicht erklärlichen Gründen, zwei, drei Tage einen tiefen Durchhänger, der aber genauso schnell, wie er gekommen war, wieder verging. Man kann auf einer solchen Reise wohl nicht immer nur auf Wolke sieben turnen.

Hier in Darwin ist die Eingewöhnung an australische Sitten und Gegebenheiten fällig. Was gleich zu Beginn ins Auge fällt, sind die Aborigines, die in den Straßen und auf den Plätzen zu sehen sind, einige in gepflegter Erscheinung, leider aber andere, die recht abgerissen daherkommen, oft erkennbar unter Alkoholeinfluss. Ansonsten ist Darwin um diese Jahreszeit von Touristen übervölkert, der Grossteil davon Südaustralier, die dem Winter hierher entfliehen. Die Temperaturen sind angenehm: 24 - 30 Grad, selbst abends so angenehm, dass man kurzärmelig draußen sitzen kann.

Etwas eigenartig und für uns gewöhnungsbedürftig sind die Regularien bezüglich Alkohol: was wann und wo ausgeschenkt oder verkauft werden darf, ist peinlich genau festgelegt. Alkohol zum Mitnehmen gibt's nur in der Bar (teuer) oder im Bottle-Shop - davon gibt's aber nicht so viele und die Öffnungszeiten sind streng reglementiert. Ansonsten sind die Ladenöffnungszeiten völlig frei, in den größeren Städten haben die Einkaufszentren fast überall an sieben Tagen in der Woche für 24 Stunden geöffnet. Die kleineren Läden schließen oft schon um 17.00, 18.00 Uhr, haben aber häufig an bestimmten Tagen bis in den späteren Abend geöffnet.

Erste Eindrücke von Land und Leuten erhalte ich im Museum and Arts Gallery, wo vor allem Aborigine-Kunst und -Handwerk präsentiert werden, außerdem gute Informationen zu Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt im australischen Norden (Top-End). Beeindruckende Ausmaße hat der Hafen, bei allerdings nur geringem Schiffsverkehr. Dafür ist das Seafood-Festival umso toller und ausgesprochen schmack- und nahrhaft. Man begegnet vielen Menschen, die zumindest einige Brocken deutsch sprechen. Ein Deutscher, vor 20 Jahren nach hier ausgewandert und jetzt Besitzer des größten Motorradladens in Darwin, möchte nach seinen eigenen Worten "in Deutschland nicht tot über den Zaun hängen!".

Tagesgespräch immer und überall ist natürlich die Fußball-WM, einige Spiele konnte ich mir, des nächtens, anschauen. Die ersten Tage war ich am Rand der City in einem Guesthouse und musste immer in die Stadt reinlaufen, dann bin ich umgezogen zu Raimund, mitten rein (wir haben uns sein Doppelzimmer geteilt), wir waren buchstäblich mitten im Zeitgeschehen. Im ersten Guesthouse musste ich, aus Platzmangel, im 'dorm' übernachten: Viererzimmer mit Doppelstock-Betten, so richtig Alpenverein halt.

Darwin - Kakadu-Nationalpark / Japiru und Cooinda

Der Anruf, dass das Motorrad fertig ist, kam am Montag mittag. Leider hatte ich ausgerechnet da und nach langer Zeit wieder mal so richtig Kopfschmerzen, also habe ich die Maschine erst am nächsten Tag abgeholt. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, bin ich am Tag darauf aufgebrochen in den Kakadu-Nationalpark. Starker, böiger Gegenwind, der mir treu geblieben ist für die nächsten 1.500 km. Jeder kennt das ja vom Radlfahren: wenn Wind, dann Gegenwind!

Ich bin aber trotzdem in guter Stimmung im Campground in Japiru eingefahren, sauber, komfortabel, mit anschließender bayerischer Brotzeit. In Darwin hatte ich mir die sehnlich vermisste Bratpfanne gekauft, also gab's am nächsten Tag, meine geliebten Bratkartoffeln mit Zwiebeln und ein bisschen Speck. Lecker. Nachts dann das besondere Erlebnis: wenige Meter von meinem Zelt entfernt fing ein Dingo an, den Mond anzuheulen. Irgendein Nachbar hat ihn nach einiger Zeit mit Steinwürfen vertrieben.

Die nächsten Tage habe ich genützt, um den Park und die Aborigine-Kultur kennenzulernen, Fels-zeichnungen, eine Dokumentation im Bovali-Besucher-Zentrum, die fremden Pflanzen und Tiere. Der Park hat eine große Ausdehnung, sodass ich zwischendurch mit einer kürzeren Etappe nach Cooinda weitergefahren bin. Auf dem Weg dorthin war Zwischenstation in Nourlangie, einem weiteren Platz mit Felszeichnungen und, gleich daneben, ein großes Billabong. Es ist Trockenzeit, also sammeln sich an diesen Stellen jede Menge Vögel und anderes Getier, leider bekommt man davon nur wenige zu sehen, geschweige denn vor die Linse. Ein paar Aufnahmen sind mir aber geglückt.

In Nourlangie habe ich die Malereien gesehen, die ich immer als die einzigen in ihrer Darstellung verstanden hatte. Weit gefehlt, es gibt durchaus unterschiedliche Darstellungsformen! Für mich neu war die Tatsache, dass weit mehr Malereien das Allagsleben darstellen, z.B. Jagderfolge: Fische, Vögel, Känguruhs usw. und nur der kleinere Teil die mystischen Figuren der Vorzeit, die immer stilisiert sind. Die Tiere sind durchaus lebensnah dargestellt, interessanterweise sehr oft mit den Inneren Organen und dem Skelett.

Auffällig sind die unterschiedlichen Formen und Ausmaße der Termitenhügel, vor allem die Massierung, die man oft antrifft. Natürlich kann man in so einer Umgebung selten etwas in Ruhe und entspannt anschauen, es gilt der Grundsatz: You never walk allone!. Verstärkt wird dies dadurch, dass man keinesfalls frei überall hingehen könnte, die freigegebenen Bereiche sind strikt limitiert, Parkwächter achten auf Einhaltung der Regeln. Die Strafen bei Übertretungen sind durchaus empfindlich.

Der Nationalpark gehört zu den Ländereien, die den Aborigines zuruckgegeben wurden. Diese achten strikt darauf, dass Nicht-Aborigines keinesfalls einen Blick auf die streng geheiligten Felsmalereien werfen können, die teilweise nicht einmal den einfachen Aborigines zugänglich sind, sondern nur besonders eingeweihten Frauen und Männern. Beim Betrachten der zugänglichen Orte kam mir spontan die Erinnerung an die Felszeichnungen der Sahara, die Bilder von dort gleichen der Umgebung, die sich die Aborigines für die nassen Zeiten ausgewählt hatten: schutzbietende Felsüberhänge, unter denen auch die Malerei zu sehen ist.

In Cooinda kam wieder meine Pfanne zum Einsatz, diesmal gab es Vegetarisches: Kartoffeln, gelbe Rüben, Rosen- und Blumenkohl, Brokkoli, eine mir nicht bekannte einheimische Frucht, alles gedünstet und al gusto gewürzt - angenehm.

Viel Amüsement hatte ich immer wieder mit der Tier-, vor allem der Vogelwelt:
- frech wie die Spatzen die einen,
- einer miaut wie eine Katze,
- ein anderer stöhnt laut 'ooohhh ooohhh ooohhh',
- in den Campingsites haben sich Tiere niedergelassen, die so gut wie keine scheu mehr vor dem Menschen haben - es sei denn, man zückt den Fotoapparat.

Hier im Park habe ich dann auch weitere Verkehrszeichen kennengelernt, die einem schlagartig klarmachen, was in der nassen Jahreszeit los ist: auf den Hinweis, dass die Straße überflutet sein könnte folgt dann an der entsprechenden Stelle ein Wasserstands-Anzeiger, aus dem man leicht schließen kann, dass die Überflutung einen bis zwei Meter hoch sein kann. Das beeindruckt. Was mich überrascht hat, war die Tatsache, dass noch Ende Juni, also mitten in der trockenen Jahreszeit, viele Wege wegen Überschwemmung gesperrt waren, Wege, die zu touristisch interessanten Punkten führen. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch im Warradjan Aboriginal Info-Center, in dem die Aborigines ihre Kultur, ihr Leben, ihren Alltag auf sehr eindrucksvolle Weise darstellen. Die Eindrücke aus dem Kakadu-Nationalpark werden noch lange in mir nachwirken.

Cooinda - Katherine

Von Cooinda ist es nicht mehr weit zur Park-Grenze, bald danach stößt man bei Pine Creek wieder auf den Stuart Highway. Pine-Creek: ausgeschildert als Historic City, das sind ein paar Häuser, ein paar Hütten und eine Historic Tavern, fertig. Die Landschaft bleibt noch für hunderte von Kilometern savannenartig, es gibt nichts besonderes zu erzählen. Katherine ist eine kleine Stadt, einige Läden, ordentliche Internet-Ausstattung, Durchgangsstation für mich. Einkauf bei Woolworth: ein großes Steak, 2 Bauerngurken als Abendessen, außerdem Salami, Käse, Äpfel und Brot als Proviant für die kommenden, dünn besiedelten Abschnitte. Auf dem Platz waren am Abend zwei Jungs, ein Aussie und ein Japaner, wieder neben mir, die schon in Japiru meine Nachbarn waren. Rucksack-Touristen, nette Kerle.

Katherine - Elliott - Barrow Creek - Alice Springs

Die Weiterreise nach Alice Springs waren drei Teiletappen, bei denen ich den allmählichen Übergang zum Outback, den Wechsel der Tier- und Pflanzenwelt beobachten konnte, nein musste, um Abwechslung zu haben. Der zunächst noch dichte Savannenwald wird allmählich lichter, die Büsche und Bäume werden niedriger, sind irgendwann auch andere Arten als zuvor. Allmählich mischen sich Büsche und Bäume darunter, die intensiv silbern glänzende Blätter haben, andere haben schwarze Stämme und Äste, irgendwann tauchen gelb blühende Büsche auf, manche Bäume wirken, als wären sie der japanischen Kirschblüte entlehnt. Südlich Elliott hat man dann erstmals Ausblick in die Ferne, in die Tablelands, weitläufige Ebenen, wüstenartig. Menschliche Ansiedlungen sind rar, aber es gibt immer wieder Stellen, auf die besonders hingewiesen wird:

  • Denkmäler für irgendwelche Pioniere
  • frühere Telegrafenstationen
  • Weltkrieg II - Gedenkstätten (Feldflughafen, Truppenquartiere usw.)
  • ein Schnittpunkt dreier früherer Rindertrecks mit Denkmal für die Drover, die Viehtreiber
  • Reste früher Siedlerbauten usw.

Mein Leben wird davon geprägt, dass ich bei den Übernachtungsstationen die Vorräte aus Katherine speise, mit der Stirnlampe auf dem Kopf vor dem Zelt am Tisch sitzend meine Notizen mache und mir das Heftchen über die Termiten anschaue. Die Landschaft bietet während der Fahrt kaum Abwechslung, also betrachte ich intensiv die Natur, gelegentlich, wenn wirklich Langeweile aufkommt, mache ich während der Fahrt auf dem Motorrad gymnastische Übungen, was den Kreislauf belebt und die Muskeln trainiert.

Ich hatte seit Darwin immer blauen Himmel, zwischen Elliott und Barrow Creek kamen dann Cirruswölkchen, später Wattebäuschen auf, was die Weite der Landschaft deutlicher hervorgehoben hat. Irgendwo, ich hatte eine der Gedenkstätten seitab des Highways angefahren, habe ich das Motorrad abgestellt, um einige Schritte entfernt zu fotografieren. Für einen kurzen Moment war das Motorrad außer Sicht - in dieser kurzen Spanne hat irgendjemand versucht, den Inhalt eines meiner Koffer zu inspizieren. Das in Kathmandu gekaufte und als Dummenschreck gedachte Schloss hat seine geplante Wirkung getan.

Irgendwann ist mir bewusst geworden, dass ich häufig von entgegenkommenden Fahrern gegrüßt werde, das ich aber oft erst zu spät erkenne, sodass meine Reaktion zu spät kommt. Seither habe ich mir angewöhnt (und bis Port Augusta beibehalten), meinerseits die anderen zu grüßen - nur ganz wenige haben nicht zurückgegrüßt.

Der Rhythmus des Auf- und Abbaus abends und morgens hat sich wieder gut eingespielt, ich bin wieder so schnell wie früher: man muss erst wieder rausfinden, in welcher Reihenfolge die Handgriffe sinnvoll und zeitsparend sind, vor allem aber, möglichst jedes Teil nur einmal anzufassen. Zwischendurch war immer wieder der Versuch fällig, im Internet zu arbeiten, meist erfolglos, einmal sogar äußerst unerfreulich: ich hatte mit der Schießbudenfigur von Roadhouse- und Campsite-Besitzer den Preis von 5,50 australischen Dollar für die Nutzung seines Computers ausgemacht (in Darwin und Katherine war der Preis pro Stunde 5,00 Dollar) - als es dann ans Bezahlen ging, verlangte der Kerl 10 Dollar, die 5,50 wären der Preis für eine halbe Stunde! Argumentieren war zwecklos, ich habe ihm aber, vor allen Gästen, erklärt, das ich das für Straßenräuberei halte. Zu meiner persönlichen Genugtuung habe ich dann nicht, wie geplant, bei ihm getankt, sondern nach Berechnung, wie lange der Sprit noch reicht, erst 90 km später, bei der nächsten Gelegenheit.

Nach drei langen Fahrtagen bin ich dann in Alice Springs eingelaufen, richtig im Zentrum des Kontinents, mit einem Gefühl großer Zufriedenheit.

Alice Springs

Alice Springs ist ein kleines Nest, aber mit perfekter Infrastruktur, auch für Outback-Abentuer. Man kann so gut wie alles kaufen, was auch ein großer deutscher Sportladen anzubieten hat. Ich habe mir hier neue Laufschuhe gekauft und wurde hervorragend beraten.

Aus den verschiedenen Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, hatte ich mir die mir wichtigen selektiert:

Ein Tag war dem Reptile-Center und den Royal Flying Doctor Services gewidmet. Es bietet einen guten Überblick über die Reptilien in Australien. Man muss wohl lange im Land sein, um wenigstens einen kleinen Teil in freier Natur zu sehen und es wäre wirklich schade, diese Schau zu versäumen.

Der Royal Flying Doctor Service ist eine segensreiche Einrichtung, stellt sie doch für ca. 80 % des Landes die medizinische Versorgung der dort oft weitab lebenden Menschen sicher. Die Station in AS versorgt beispielsweise einen Bereich im Umkreis von 600 km, im Normalfall ist innerhalb von 1 1/2 Stunden nach einem (Funk-)Notruf ein Arzt mit einer Schwester beim Patienten - und das bei jedem Wetter. Vor diesen Leistungen muss man den Hut ziehen.

An einem Tag war der Wechsel des seit Kuala Lumpur mitgeführten Vorderreifens fällig, damit war der Status erreicht, dass ich, seit Beginn der Reise, den 4. Vorderreifen aufgezogen hatte, während hinten immer noch der in Kuala Lumpur montierte Reifen seinen Dienst tat. Einen Sattler zur Reparatur meiner Tanktaschen, die bei dem Beinahe-Crash auf Java beschädigt worden waren, konnte ich leider nicht finden: einer war dick mit Aufträgen voll, ein anderer weilte gerade 300 km entfernt im Busch. Auch auf eine Reparatur meines Zeltes, bei dem der Reißverschluss am Eingang kaputt ist, musste ich verzichten. Ich konnte keinen finden, der die nötigen Maschinen gehabt hätte.

Das Cultural Precinct
war eine gute Ergänzung dessen, was ich zuvor in Darwin und im Kakadu-Park gesehen hatte. Vor allem aber habe ich endlich eine gute Kollektion von Werken Albert Narajima's gesehen. Der Mann war wirklich ein Kunst-Revolutionär: mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts hat er es als Aborigine geschafft, sich von der traditionellen Malweise seines Volkes zu lösen und angefangen, mit Hilfe und Anleitung eines Weißen mit Wasserfarben nach der Natur zu malen. Es sind ihm beeindruckende Landschaftsbilder gelungen, er hat eine lebhafte Entwicklung bei den Aborigines ausgelöst, es gibt mittlerweile eine größere Gruppe von Aborigines, die ihm nachfolgen bzw. experimentieren mit der Verbindung ihrer ursprünglichen Malweise mit freier Motivwahl.

Albert Narajima ist in Hermannsburg geboren, der ersten Missionsstation im Outback, gegründet und betrieben von Deutschen, denen man das Verdienst zusprechen muss, dass sie sich schon sehr früh für die Rechte der Aborigins eingesetzt haben. Die ersten Gebäude sind in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden, in den folgenden Jahrzehnten waren eine Reihe von Aus- und Umbauten fällig.

Für mich war das ein absolutes MUSS, die 130 km nach Hermannsburg zu fahren, ich wollte die frühere, mittlerweile nicht mehr arbeitende Station sehen und die Künstler, die sich dort angesiedelt haben, bei ihrer Arbeit beobachten. Dieser Punkt musste leider ins Wasser fallen: Sonntags geschlossen. Die Station ist heute in einem Zustand des Zerfalls, Renovierungsarbeiten haben aber begonnen. Man bekommt aber doch einen guten Eindruck davon, wie damals das Leben in diesem abgelegenen Winkel abgelaufen ist. Auf dem Weg nach Hermannsburg habe ich Station gemacht im Standley Chasm, einer schmalen Schlucht in den westlichen Mc Donnall-Ranges. Am Ende der Schlucht kann man noch eine steile Rinne hochsteigen, was ich natürlich getan habe – mit entsprechenden Folgen (siehe unten). Es war meine erste bergsteigerische Aktion seit langer Zeit.

Eigentlich wollte ich noch etwas mehr in den McDonnall-Ranges anschaün, dazu hat es aber nicht mehr gereicht, weil ich in Hermannsburg einen netten Deutschen, vielleicht Ende der 30, kennengelernt habe. Er hatte mich angesprochen, weil er auch schon viel mit dem Motorrad in der Welt unterwegs war und jetzt seit sieben oder acht Jahren in Australien lebt. Es war klar, dass wir uns lange unterhalten haben, vor er mit seiner Gruppe, die er dorthin geführt hatte, wieder weiter musste. Ich hab's schon mal geschrieben: solche Begegnungen sind das Salz in der Reisesuppe - selbst wenn ich den Mann nie wieder sehe. Wie selbstverständlich hat er mich zu sich nachhause eingeladen, aber er wohnt wohl doch zu weit ab von meiner Reiseroute, ich frue mich, einen so interessanten und netten Menschen kennen gelernt zu haben!

Der Folgetag war dem Desert Park gewidmet - der Aufbruch dorthin hat aber erst mal harten Willen und Überwindung gekostet: ich hatte einen Muskalkater vom Feinsten in meinen Oberschenkeln. Erst mal war jeder Schritt eine Qual. Das hat fast drei volle Tage angehalten. Selten habe ich eine so hervorragende Präsentation gesehen wie in diesem Desert Park. Alle wichtigen Erscheinungsformen von Wüste in Australien sind in eigenen Sektionen dargestellt, mit allen dort vorkommenden Pflanzen, zusätzlich die Darstellung der jeweiligen Tierwelt, soweit machbar mit lebenden Exemplaren. Als Besucher erhält man ein Audiogerät mit präzisen Erläuterungen zu einzelnen Stationen des Rundgangs. Eine Audio-Schau rundet das Ganze ab.

An einzelnen Stationen finden zu bestimmten Zeiten Präsentationen durch Aborigine-Guides statt. Ich habe mir eine angeschaut zum Thema "Wie überleben Aborigines inder Wüste". Der Mann hat sehr kompetent, mit entsprechendem Anschauungsmaterial, erläutert, welch umfangreiches Wissen sein Volk über die Jahrtausende angesammelt hat, darunter auch sehr beeindruckend die Kenntnis der medizinischen Verwendung von vielerlei Pflanzen und Früchten. Ich hatte nur einen eklatanten Nachteil: ich konnte den Mann mit seinem Slang und seinem Genuschel nur sehr schwer verstehen und habe deshalb nur den kleineren Teil seiner Erläuterungen verstanden. Schade!

Ein weiterer Tag war dem Transport- und dem Eisenbahn-Museum gewidmet, letzteres doch eine arge Enttäuschung. Außerdem war da ja auch noch die Fussball-WM, Deutschland hat das Halbfinale gegen Italien verloren - und dafür bin ich morgens um vier aufgestanden!

Alice Springs - Yulara - Uluru (Ayer's Rock) und Kata Tjuta (Olga's)

Ich habe wieder mal auf die Strecke geachtet, nein, nicht auf die Straße, sondern was so an toten Tieren am Rand lag: 1:2:15 zu ungunsten der Känguruh's: 1 Pferd, 2 Rinder, 15 Känguruh's. Nach Alice Springs war das die zweite wichtige Station im Zentrum. Yulara, der touristische Standort, ist sündhaft tuer, weil leider ohne Konkurrenz, selbst die Aussies jammern! Freies Kampieren verboten. Auf der Fahrt, runde 140 km vor dem Ziel: das gibt's ja nicht, auf diese Entfernung schon ein Blick auf den Uluru. Steht da klar und groß in der Landschaft. Denkste. Schnell Zweifel wegen der Form, es ist der Mt.Connor, ein großer Tafelberg, der schnell passiert ist. Dann aber doch am Horizont der Uluru, ein imposanter Anblick.

Am nächsten Tag der Ausflug dorthin. Erst der ausführliche Rundgang durch das Uluru Cultural Center, wieder mit guten und interessanten Infomationen zur Aborigin-Kultur, zur Geologie der Gegend sowie zu Fauna und Flora. Der Uluru ist eine der heiligsten und wichtigsten Stätten der Aborigine - es ist streng verpönt, ihn zu besteigen! Berechtigte Frage: was würden die Christen sagen, wenn die Touristen über den Hauptaltar des Petersdoms klettern würden?

Danach, denn das musste sein, ca. 10 km Rundgang um den Uluru, danach Warten auf das Farbenspiel des Sonnenuntergangs. Natürlich ist der Monolith rot gefärbt, das Spiel der Farben kommt aber wesentlich von der Lichtbrechung in der Athmosphäre während des Sonnenuntergangs. Egal, es ist ein tolles Schauspiel.

Ich hatte am Vorabend, beim Einkauf nach dem Eintreffen, ein australisches Paar kennengelernt, liebe Leute aus New South Wales. Wir hatten uns am Uluru mehrmals wieder getroffen mit dem Ergebnis, dass sie mich für den Folgetag zum gemeinsamen Besuch der benachbarten Felsformation, Kata Tjuta oder (früher) die Olga's, eingeladen haben. Was mir sehr willkommen war, weil die Fahrt mit dem Auto einen großen Vorteil hatte: es war nicht so kalt wie auf dem Motorrad! Es war hoch interessant, zwei so unterschiedliche Felsformationen in der ansonsten flachen Landschaft stehen zu sehen. Obwohl grade mal einige Kilometer auseinander, sind die beiden geologisch deutlich unterschiedlich, damit auch in der Form: Uluru der breit dastehende Monolith, die Olgas runde Formationen, wie riesige Puddings.

Auch hier wieder der Rundgang, diesmal mit vielen unterschiedlichen Vögeln, gut zu beobachten, aber schwer zu fotografieren. Ein weiterer schöner, interessanter Tag, diesmal in Begleitung erfreulich angenehmer und vor allem gut informierter Menschen. Diese zwei Tage waren ein großartiges Erlebnis, die Verarbeitung wird wohl noch einige Zeit dauern.

Es ist eine eigenartige Landschaft, die sich dort über die Jahrmillionen entwickelt hat, mit abwechslungsreicher Vegetation und Tierwelt. Nebenbei: es gibt auch größere Kamelherden in der weiteren Umgebung und es bedarf großer Anstrengungen, diese aus dem ökologisch empfindlichen Bereich fernzuhalten. Mit über 300.000 Kamelen in freier Wildbahn ist Australien das Land mit den größten Kamelbeständen weltweit! Noch eine Anmerkung: was wir generell als Känguruh bezeichnen, wird unterschieden nach Känguruh's und Wallabies. Die kleinen sind die Wallabies, die großen die Känguruh's, unterschiedlich vor allem bei den Kau-Werkzeugen: die einen mahlen ihr Futter, wie die Rinder, während die anderen über kräftige Zähne verfügen, ihr Futter also beissen.

Yulara - Marla - Coober Pedy

Wieder ein zweitägiger Reiseabschnitt, der erste Tag mit ca. 560 km ein recht langer. Erfreulich, wie auf dem gesamten Stuart Hwy, ist die Tatsache, dass man, weil praktisch ohne Behinderung, einen hohen Reiseschnitt erreicht. Ich war an dem ersten Reisetag um ca. 9.00 Uhr abgefahren und trotz zweier Pausen (insgesamt ca. 1 Stunde) schon um 16.00 Uhr am angepeilten Zwischenziel. Auf der Fahrt konnte ich nochmal den Tag mit Adrian und Jill nachwirken lassen: trotz der kurzen Bekanntschaft haben wir uns mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet.

Die beiden prägenden Eindrücke der zwei Fahrtage war einerseits die beträchtliche Kälte (es waren Wolken aufgezogen und damit keine wärmende Sonne ab dem späteren Vormittag) und andererseits der Übergang zur klassischen Wüste, mit sehr wenig Vegetation und meist enlosen Ausblicken in die Weite. Auffällig waren teilweise große schwarze Flächen, Steinwüste, ein krasser Gegensatz zur ansonsten roten Umgebung.

Am zweiten Tag, eine knapp halb so lange Distanz im Vergleich zum Vortag, die Annäherung an Coober Pedy, nach eigener Einschätzung die Welt-Hauptstadt des Opal-Abbaus. Schon von weitem sieht man kleinere und große Abraumhalden, das Bild bleibt für ca. 100 km erhalten. Coober Pedy ist ein echtes Wüstennest, ein kleiner Ortskern, nur Flachbauten, viele ehemalige Opal-Minen als Wohnung ausgebaut. Auch ich habe mir den Spass erlaubt und unterirdisch gewohnt: mein Zelt stand in einer erweiterten früheren Mine, Underground-Camping ist der Hit vor Ort.

Natürlich habe ich eine Führung mitgemacht, es war hoch interessant, ausnahmsweise habe ich den größeren Teil der Erläuterungen verstanden. Man braucht nur wenig Phantasie, um zu erkennen, welche Knochenarbeit die Sucherei darstellt. Der größte Teil der Suche und des Abbaus findet wohl immer noch durch die unvermeidlichen Schatzsucher statt. Recht selten macht einer den großen Fund.

Coober Pedy - Port Augusta - Adelaide

Eine ekelhaft kalte Etappe, ich bin trotz meiner Zwiebelschalen den ganzen Tag nicht richtig warm geworden, dichte Bewölkung, glücklicherweise kein Regen. Das Outback reicht bis an die Stadtgrenze von Port Augusta, geht sogar noch in einem mählichen Übergang weitere hundert Kilometer nach Süden, immer wieder in Sichtweite des Meeres. Mich fasziniert immer wieder, dass trotz der teils krassen Wüste immer wieder Kühe, weit mehr noch aber Schafe in der Landschaft zu sehen sind.

Auf der ersten Etappe hatte ich dann wieder besondere Begegnungen: erst stand links ein Emu, das sich erst sehr spät aus dem Staub gemacht hat, dann, unerwartet und beinahe unerfreulich, hat sich ein weiteres Emu von rechts, aus einem Baumschatten und damit perfekt getarnt, entschlossen, vor mir über die Straße zu rennen. Es waren wirklich nur Zentimeter und eine harsche Notbremsung, dass ich das Tier nicht angefahren habe.

Südlich Port Augusta hat allmählich die Landwirtschaft von der Landschaft Besitz ergriffen, erst einzelne Felder und Wiesen, die mit ihrem Grün den Braunton der Umgebung unterbrochen haben, bald aber immer weitere Ausmaße angenommen haben, bis endlich auch die Hügel bis obenhin grün waren. Dazwischen waren auf einem längeren Abschnitt kleine und großere Salzseen, viele ausgetrocknet, manche mit größeren Wasserflächen. Über hunderte von Kilometern waren östlich die Flinders Ranges, die von ihren Konturen her eher wie die Bergketten bei uns aussehen und damit so etwas wie heimatliche Gefühle aufkommen lassen.

Auf dem Abschnitt zwischen Port Augusta und Adelaide war ich den Gegenwind leid und habe mich hinter einen Grasballen transportierenden LKW geklemmt. Der hat mich zwar vollgemüllt mit Grashalmen, aber wenigstens war ich nicht ständig diesen Böen ausgesetzt.

Endlich dann: am Ziel! Australien ist durchquert, Adelaide erreicht. Ich hatte Hochgefühle.



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