Haben Sie eine außergewöhnliche Reise gemacht? Wollen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen teilen? Hier ist Ihr Forum.

   
Gut gerüstet für jede Tour. Hier finden Sie hilfreiche Informationen und Tipps rund um's Reisen, nicht nur auf zwei Rädern.    
 

Thailand 2                                          <<       >>

Nun also die dritte Einreise nach Thailand, diesmal aus Laos kommend. Um's kurz zu machen: alles in allem war die Abfertigung sowohl bei den Laoten als auch bei den Thai's in Ordnung, lediglich zeitaufwendig - dass ich auf beiden Seiten die Handhabung des Carnet de Passages im Detail erläutern musste, gehört mittlerweile zu den geheiligten Riten des Grenzübertritts.

Ich hatte vor, die Fahrt nach Bangkok zügig zu absolvieren, einerseits, weil's auf der Strecke nicht so übermäsßig viel zu sehen gibt, andererseits, weil ich mit dem Motorrad schnellstens in die Werkstätte wollte. Mit den Problemen (Hinterradbremse, Hinterradspeichen) konnte ich mir besondere Eskapaden ohnehin nicht erlauben.

Das erste Quartier in Thailand war, wie auf der Hinreise, das Guesthouse in Khon Kaen. Dort ist mir (Nachschlag zum Gesundheits-Report!) etwas nicht nur sehr Unangenehmes, sondern noch viel mehr extrem Peinliches passiert. Im Guesthouse hatte ich ein jüngeres amerikanisches Paar getroffen, das mit einer Honda Transalp unterwegs ist. Wir waren gemeinsam an einem Straßenimbiss zum Essen und haben uns danach noch längere Zeit unterhalten. Woher auch immer, ob aus Lao mitgebracht, oder am Imbissstand eingehandelt, erstmals auf dieser Reise hatte ich in der Nacht erhebliche Magen-Darmprobleme. Der erste 'Schlag' war derart heftig und unerwartet, mitten im Schlaf, dass die Sache nicht nur in die Hose ging, sondern damit natürlich auch ins Bett. Die Nacht war kurzweilig! Ich habe dann eine große Entschuldigung und einen angemessenen Obolus für die fälligen Aufräumarbeiten hinterlassen. Es hat zwei Tage, davon ein Fastentag, gedauert, bis das System wieder in Ordnung war. Man kann daraus ablesen, dass eine solche Reise viele Überraschungen bereithält, oder, wie Raimund zu sagen pflegt: Shit happens!

Die Motorradreparatur in Bangkok war schnell erledigt, für den Ersatz der kaputten Speichen muss ich in Kuala Lumpur nochmal zu BMW, weil die Lieferung aus Deutschland mindestens zwölf Tage gedauert hätte. Diese Zeit habe ich lieber für die Weiterreise nach Kuala Lumpur genutzt. Erst aber hieß es, noch einige Tage zu bleiben, weil ich mich mit Raimund, einem anderen Deutschen, verabredet hatte. Raimund ist mit einer BMW-GS auf dem ähnlichen Tripp nach Laos und Kambodscha, den ich hinter mir habe. Ich hoffe, ihm bleiben Schwierigkeiten, wie ich sie hatte, erspart! Wir hatten zwei schöne, interessante Tage zusammen, es gab viel zu erzählen.

Nachdem mein Besichtigungsprogramm weitestgehend erledigt war, hatte ich Zeit und Muse, mich in der näheren Umgebung der Khao San Road umzusehen. Es ist eine von Touristen, meist Backpackern = Rucksack-Touristen, überlaufene Gegend. Eine Fülle von Guesthouses und kleinen Hotels. Es bereitet keine Schwierigkeiten, nachts um halb Drei an einem Stand noch Frühlingsrollen oder andere Snacks zu erhalten. Auch Kneipen haben noch geöffnet. Es geht auch nach Mitternacht auf der Straße zu wie um 23.00 Uhr auf dem Oktoberfest.

Das Volk auf der Straße kommt aus aller Herren Länder, die unterschiedlichsten Typen. So mancher sitzt am Bürgersteig auf der Straße, eine Flasche Bier in der Hand (gibt's billig bei 7-eleven) und ersäuft sichtlich seinen Frust. In den Kneipen gibt's Billardtischeund Fernsehen, für viele scheint eine Unterhaltung zu anstrengend zu sein. Die Kleidung ist teilweise sehr dürftig, nicht ganz den Sitten des Landes angemessen. Auffällig sind die Ergebnisse der modernen Ernährung: viele hochgewachsene Menschen, so um oder über 2 m, aber auch, in unterschiedlicher Grösse, schlicht fette Typen, die zwei Stühle für einmal hinsetzen brauchen.

Die Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich: mit den unterschiedlichen Piercings, Bodypaintings und Tätowierungen kann ich mich nicht anfreunden, ich erlebe sie eher als großflächige Verunzierungen. Ein in meinen Augen mehr als unerfreulicher Aspekt des Tourismus sind die teilweise dem Altersschwachsinn nahen "gereiften" Herren, die sich ungeniert mit jungen Frauen, von denen sie wohl meist nicht mal den Namen kennen, auf der Straße rumtreiben. Später des Abends sind dann auch die Damen vom Körperservice unterwegs, manche ausgesprochen hübsch, aber auch so manche mit verbrauchtem Gesicht. In vielen Unterkünften hängen Hinweise "Thai's are not allowed to enter!"

Vor der Weiterreise habe ich mir den Spass erlaubt, mal mein Gepäck zu wiegen. Ohne die Campingausrüstung, die in Kuala Lumpur hinterlegt ist, transportiere ich 75 kg Gewicht. Das addiert sich also mit Motorrad und Komplettgepäck auf geschätzte 320 kg, die ich durch die Lande schaukele. An dieser Stelle ist mal ein dickes Lob für HPN in Seibersdorf fällig: nachdem ich mit einigem Experimentieren herausgefunden hatte, wie das Gewicht zu verteilen, die einzelnen Gepäckstücke anzubringen sind, habe ich mit meiner HPN-BMW ein ideales Reisemotorrad, das mich zuverlässig mit vorzüglichem Fahrwerk sicher auch über die übelsten Strecken (von Straßen kann man oft nicht sprechen!) transportiert hat! Dank an HPN!

Zum Thema (Weiter)reise gehören auch noch einige Beobachtungen über andere Verkehrsteilnehmer. Besonders amüsiert habe ich mich über die vielen Formen von Beiwagen-Motorrädern, manche recht abenteuerlich, z.B. auch als Mini-Taxi: häufig sitzen die Passagiere auf dem primitiven Rahmen aus Stahlrohren. Mindestens ein dutzend Male habe ich Affen auf Fahrzeugen gesehen, einzeln oder mehrere, auf der LKW-Ladung, auf dem Pickup, auf dem Motorrad-Beiwagen, oft frech im Fahrtwind balanzierend. Hausaffen,vermute ich.

Ich hatte mich endschieden, auf der Rückreise wieder bis Chumphon und von dort an der Westküste weiter nach Süden zur Insel Ko Lanta (südöstlich von Phuket) zu fahren. (Durch diese Entscheidung konnte ich leider den Auftrag von Herby nicht ausführen, die 20.000 Sexarbeiterinnen auf Phuket von ihm zu grüssen....tut mir leid, Herby!).

Die Routenwahl war eine gute Entscheidung, der grössere Teil der Strecke führt durchs Küstengebirge, es war also wieder eine angenehme, kurvenschwingende Fahrt, sehr oft mit Urwald links und rechts, bis auf die Höhen, die hier immerhin 1500 - 2000 m erreichen. Ko Lanta ist zwar auch vom Tourismus erobert, es ist aber noch eher ruhig und gelassen, nicht vom Massentourismus geprägt. Ich habe direkt über dem Strand in einer einfachen Hütte genächtigt und an dem eingelegten Ruhetag auch Sigis dringenden Auftrag, wenigstens einmal ins Wasser zu gehen und die Fischlein zu grüssen, ausgeführt.

Weiter ging's wieder nach Songkhla in Süost-Thailand und von da durch das südthailändische Unruhegebiet an der Ostküste entlang nach Malaysia. Besonderes gibt es dazu nicht zu vermerken, alles Weitere erfahrt Ihr dann in der nächsten Sendung.



>> Weiter zu: "Sumatra" 

<< Zurück zur Übersicht                               

  
 
 
 
 
   E-mail an uns   |  Mit uns werben  |  Impressum  |  © 2006 Adventure-Magazin.de