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Argentinien                                                  <<       >>

ALLGEMEINES

Was mir immer wieder auffällt: selbst in großen Kirchen findet man häufig keine Orgel, zumindest konnte ich sie nicht entdecken. In Bariloche ist wenigstens eine elektronische Orgel mit großen Lautsprechern vorhanden. Eine ganz andere Anmerkung: in den Toiletten hier stehen immer Behälter bereit, in die man das (gebrauchte) Klopapier werfen soll: die Kanalisation wird sonst überlastet.

Landschaft(en)

Nachtrag zu Chile: es gibt hier etwa 150 aktive Vulkane, wobei sich die im Norden und im Süden dadurch unterscheiden, dass (geologisch bedingt) die im Norden bei einem Ausbruch meist nur Staub und Wolken produzieren, während die im Süden recht massiv Lava ausstoßen. Allein schon durch das
charakteristische Profil kann man auch als Laie erkennen, dass es eine weit größere Menge (derzeit) nicht aktiver Vulkane gibt. Manche haben das Erscheinen wie der Vesuv oder Mt.Helena (der Gipfel ist abgesprengt).

Ich hab's schon geschrieben: ich konnte mir das Ausmaß der Wüsten und Trockengebiete entlang der Pazifikküste und damit der Anden nicht vorstellen! Auch östlich der Anden sind weite Bereiche eher wüstenähnlich. Die grünen Inseln, die am Rand der Cordilleren auftauchen, sind eine Labsal für Auge und Gemüt! Natürlich: wer in das Amazonasbecken abtaucht, wird mit der Fülle der Natur überschüttet - ich war da aber nicht.

Meine Route hat sehr eng an den Cordilleren nach Süden geführt und damit meist im Wüstengürtel. Allerdings: je weiter man nach Süden kommt, desto mehr sind, direkt an den Corilleren-Abhängen, Wasser, damit viel Vegetation, in Teilen noch Urwald, zu erleben, dabei natürlich vielerlei Pflanzen, Büsche und Bäume, die man bei uns nicht kennt. In diesen Bereichen ist die Rede von der trostlosen Einöde völlig verfehlt. Klar, da, wo die Wüste in die Pampa übergeht und in dieser selbst kann von abwechslungsreicher Landschaft keine Rede sein. Außer Wind und weiten Ebenen hat Patagonien im Flachland nicht viel zu bieten.

Wege, Straßen und Verkehr

Das Straßennetz in diesem Bereich des Kontinents bietet mancherlei Überraschungen: einerseits fährst Du auf erstklassigen, teilweise neu gebauten Straßen mit guter Trassenführung, dann wieder, ohne jede Ankündigung, mündet eine solche Strecke in alte Schotterpisten, die dutzende oder hunderte von Kilometern reichen und mehr oder weniger alle Überraschungen und Beanspruchungen bereithalten, die man sich vorstellen kann. Auf dringendes Anraten von argentinischen Motorradfreunden, die ich in Südperu getroffen hatte, habe ich mir in Erwartung dieser Strecken in Bariloche grobstollige Metzeler Enduo-3-Reifen montieren lassen. Leider war der mir liebere Metzeler-Unicross hier nicht verfügbar. Die noch für zwei- bis viertausend Kilometer guten bisherigen Reifen nehme ich für die Reise von Ushuaia nach Buenos Aires huckepack mit. Es gibt immer wieder Überraschungen: das preislich deutlich günstigere Normalbenzin, das ich immer wieder mal anstelle von Super tanke, ist häufig nicht verfügbar. Außerdem: nur an einer von drei angesteuerten Tankstellen war auch Motoröl verfügbar.

Tier und Mensch

Glücklicherweise waren bisher alle Begegnungen mit Tieren aufs Beobachten beschränkt, wobei ich diesmal außer den immer wieder genannten Rindern, Schafen, Ziegen, Eseln, Pferden, Lamas, Alpaccas und Vecunjas auch eine mausähnliche Ausgabe vor mir die Straße überqueren sah (etwas größer, etwas fetter, aber ohne Schwanz), sowie einen Hasen und einen grauen Fuchs. Nahezu-Kollissionen mit zwei Kälbchen und einer Ziege konnte ich glücklicherweise vermeiden. Ansonsten zur Tierwelt: zu kurz gekommen sind bisher immer die vielen Vögel, die man sieht und von denen ein Großteil mir einfach unbekannt sind, selbst die Raubvögel, von der Größe der Falken bis zum ausgewachsenen Adler sehen anders aus als unsere heimischen Exemplare. Auch ihre Schreie und Rufe sind unterschiedlich.

Die besondere Anmerkung:

Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich den nachfolgenden Beitrag schreiben soll oder nicht, aber eine nette junge Schweizerin, mit der ich über meine Eindrücke gesprochen habe, hat sehr nachdrücklich darauf beharrt, dass zu einer Berichterstattung alle Aspekte gehören.

Also, liebe Damenwelt: entweder große Langmut oder den jetzigen Absatz überschlagen!

Allgemein gilt die Argentinierin als hübsche, anmutige Frau, mit Freude zu betrachten. Leider gibt es dazu auch das Gegenbild, das man mit merkwürdiger Häufung in Mendoza zu sehen bekommt. Ich habe noch nie und nirgends eine derartige Menge von Frauen jeglichen Alters zu sehen bekommen, deren Hinterteil so grotesk überdimensioniert und unförmig verformt war wie in Mendoza. Viele sehen aus, als wäre eine zweite Ausgabe der Gesäßbacken zusätzlich seitlich an den Oberschenkeln gewachsen, sehr häufig ist die Ausprägung nach hinten so immens, dass man am statischen Gleichgewicht zweifeln muss. Insbesondere aber ist die Anmut der derzeitigen Mode (Bauchnabel und oberer Gesäßteil frei, von der jungen Frau bevorzugt) doch sehr zweifelhaft. Diese Beobachtung gilt, zumindest bisher, nur für Mendoza.

Achtung, Damenwelt: ab hier wieder weiterlesen!

Natürlich gehört dazu, auch über die Männerwelt zu sprechen. Da gibt es aber keine so auffallende Beobachtung: der eine oder andere feiste Bauch, das Doppelkinn, manche schlampige Erscheinung als Gegenbild zur immer unterstellten Tango-Grandezza, klar! Auch so mancher Macho-Typ, mit Sonnenbrille vor den Augen oder im Haar, wenig Intelligenz, aber viel Arroganz im Ausdruck - nur, das findet sich hier überall, entspricht schlicht dem Durchschnitt. Was mir schon in Mendoza, nun aber auch in Bariloche aufgefallen ist: es sind eine Menge junger Männer mit ausgesprochen weichen Gesichtszügen zu sehen, eher mädchenhaft.

Ein bisschen sehr ungewöhnlich: sehr viele öffentliche Banjos = Toiletten in Restaurants etc., sind von innen nicht verschließbar. Die Wasserversorgung zum Spülen funktioniert zwar in aller Regel, die Wasserkästen sind oft in der Wand versteckt, abgedeckt mit einer Plastischale, in der ein Druckknopf steckt - aber manchmal fehlt die Abdeckung und man muss mit der Hand in die Wand greifen, um den Spülvorgang auszulösen.

Die Argentinier scheinen sehr süße Menschen zu sein: überall finden sich Hinweise auf örtliche Süßwaren-Produzenten, manche der Verkaufsläden sind groß wie sonst Supermärkte, daneben gibt es aber auch viele kleine Kioske und Krämerläden, die nichts anbieten als Süßigkeiten, aber eben nicht aus der Großindustrie-Produktion.

Noch mehr als bei uns ist die hiesige Gesellschaft eine Bussi-Bussi-Gesellschaft: ab der zweiten Begegnung wird auf die Wange geküsst.

Umwelt

Hier einmal ein positiver Eindruck: gesundheitlich vielleicht nicht absolut top, gibt es hier Bier aus der Blechdose (nicht so toll!) oder in Flaschen bis zu einem Liter Inhalt, wobei diese Literflaschen
ein ordentliches Pfand kosten (1,50 Pesos) und demzufolge zum Recycling zurückgebracht werden. Für den allgemeinen Müll gibt es ein interessantes System: vor den Häusern stehen, meist auf Metallpfählen, gitterförmige Behälter, aus Holz oder Metall, in denen die im Überfluss in den Geschäften ausgegebenen Plastiktüten, gefüllt mit dem Abfall, abgelegt werden. Die Müllmänner kommen regelmäßig, um diese einzusammeln.

Schon 1936 hat der Herr Tepp mit großem Bedauern über immer weiter zurückgedrängten, sprich vernichteten Urwald geschrieben. Heute kann man von Glück reden, wenn in den Nationalpark-Arealen noch das eine oder andere zusammenhängende kleine Stück Urwald zu finden ist. Viel von dem, was der Herr Tepp beschreibt, existiert schon nicht mehr! Die Be- und Zersiedlung ist auch mit definierten Schutzgebieten nicht mehr rückgängig zu machen, der Tourismus mit all seinen Begleiterscheinungen tut ein übriges. Die künstlich angelegten Skistationen sind um keinen Deut umweltfreundlicher als in den Alpen.

Mein Doktorfreund hat mit mir einen Ausflug unternommen, unter anderem waren wir an der Skistation Catedral (könnte irgendwo in den Alpen sein), eine Deutsche betreibt dort einen Kiosk - und was läuft da für Musik? - na klar: die tiroler Jodel-Bums-Tralala-Melodien, selbstverständlich in der Originalsprache, mit Liebe, zu den Madl'n, den Bergen, der Heimat usw.. Bei den Argentiniern äußerst beliebt.

Persönliches

In Bariloche hat mir meine Herbergsmutter, eine gut deutsch sprechende ältere Dame aus Slowenien (war in Kärnten Lehrerin) ein Buch geliehen: Max Tepp "Bäume und Blumen am Nahuel Huapi" (ein Gardasee-vergleichbarer Bergsee in wunderschöner Lage am östlichen Rand der Cordilleren). Ich habe noch nie ein Buch aus dem Metier meines Schwagers Martin, den ich immer um seine reichen Botanik-Kenntnisse beneidet, dem ich aber nie nachgeeifert habe, mit so viel Vergnügen und Neugierde gelesen! Das Werk ist schon alt (erschienen 1936), ist aber so erfrischend lebendig, kenntnissreich und sprachlich farbig geschrieben, dass ich nachfolgend mit einem kleinen Auszug, mehr oder weniger willkürlich ausgewählt, einen Eindruck vermitteln will. (Aus urheberrechtlichen Gründen wurde dieser Beitrag entfernt!)

Mein persönliches Befinden: Ich hatte mir schon das Stichwort notiert: kein Heuschnupfen seit Be-
ginn der Reise: hier in Bariloche hat er mich am Wickel wie zu den üblen Zeiten zuhause! Es gibt Birken, Ginster und andere eingeschleppte Bäume und Büsche, die mir das Leben unangenehm schwer machen.


REISE - ETAPPEN

San Pedro de Atacama / noch Chile - Montag, 23.10.06

Merkwürdig: nach dem Tiefschlag der Laguna-Route ist plötzlich, über Nacht, wieder neue Reisefreude da. Warum auch immer: es ist neue Selbstsicherheit vorhanden. Ich habe den Staub abgeschüttelt, also Wäsche gewaschen, das Museum besichtigt, leider war die Kirche verschlossen, das Gepäck für die Weiterfahrt vorbereitet: morgen über den Paso Jama nach Argentinien, nach Salta, ungefähr 500 km.

Salta / Argentinien - Mittwoch, 25.10.06

Die 500 km (so von der Tourist-Info in San Pedro prognostiziert) waren falsch, es waren deutlich über 600 km, eine der längsten Etappen bisher insgesamt, Fahrzeit von 8.30 bis 18.00 Uhr incl. zweimal tanken, Grenzübergang (ohne Probleme. Positiv: die wissen, wie man ein Carnet de Passage zu handhaben hat!) und Mittagspause.

Von San Pedro aus geht über 115 km der Anstieg von ca. 2.400 m bis über 4.000 m, bis man nach dem Pass die Grenze überschreitet. Danach fährt man für lange Zeit durch eine Hochebene, die wohl meist auf 3.800 bis 4.000 m liegt, bis man, nach ca. 180 km, über einen mehr oder weniger mählichen Abstieg nach Susque kommt, nur um dann danach wieder über einen kurvenreichen, tollen Pass erneut in ein langgezogenes Bergtal zu kommen, voll bunter Felsen in vielerlei Farben nach Jujuny. Hier gibt es einen abrupten Wechsel, wie ich ihn in der Zeit danach mehrfach erlebt hatte: von der Wüste in reiche Vegetation, mit lebhaftem Grün und viel Landwirtschaft, vor allem Weinbau. Danach geht's in grüner Ebene bis Salta, in schöner Mittelgebirgs-Landschaft.

Man durchfährt auf der gesamten Etappe wieder Hochebenen mit vielen Vecunjas, Lamas, Alpaccas, Schafen, Eseln, selten Rindern, mit vielen Salzseen, kaum Menschen, wenig Verkehr. Was besonders auffällt: in diesem Abschnitt grüßen die meisten LKW-Fahrer mit Lichthupe und Hand. Für mich allerdings hat hier der Abstieg begonnen: von den Höhen über 4.000 m runter auf unter 1.000 m.

In Salta Aufenthalt auf dem Camping Municipal: riesiges Gelände, riesiges, aber trockengelegtes Schwimmbad (Zwischensaison!), schauderliche Sanitäreinrichtungen, eine deutsche Reisegruppe mit
ca. 8 Wohnmobilen etc., auf dem Weg von Buenos Aires nach Alaska. Dabei auch ein schweizer Paar, das schon zwei 8.000-er erstiegen hat, alle Gipfel in der Schweiz sowie in Südamerika unter amderem den Aconcagua, nun aber endlich auch die Menschen und ihre Kultur kennen lernen will. Die Gruppe ist in zwei oder drei Schüben per Frachter von Hamburg nach Buenos Aires gereist, mit Frachtern der Garibaldi-Linie, die auch (man staune!) einige wenige Passagiere mitnimmt. Kosten: zwischen 4.000 und 5.000 Euro, Fahrzeug und Menschen. Einige werde ich in Ushuaia wiedersehen.

Salta: eine schöne Innenstadt, schöne Fassaden, die Stadt gefällt mir. Es herrscht lebhafter Betrieb auf den Straßen, ein großer Gegensatz zu Potosi, Uyuni, San Pedro: diese sind Wüstennester, hier aber herrscht pulsierendes, modernes Leben. Es ist irgend ein lokales Fest, Jugendliche ziehen mit lautem Trommeln und Gegröle auf Pick-Ups durch die Straßen. Die Stadt liegt in einem weiten Talkessel, umgeben von mittelhohen und hohen Bergen. Bei der Anfahrt hat man die Anmutung einer Mittel- gebirgs-Landschaft, was aber sehr täuscht: die umgebenden Berge sind wohl alle zwischen 2.000 und 4.000 m hoch. Der Verkehr ist ruhiger, rücksichtsvoller als in La Paz, hier muss kein Fussgänger um sein Leben rennen.

Im Ort gibt es den Cerro San Bernardo, auf den eine gemütliche Gondelbahn fährt, von dem man eine schöne Sicht auf die Stadt und ihre Umgebung hat. Um meine Post (einige Foto-CD und Info-Material) aufgeben zu können, müsste ich zuerst ein Kuvert organisieren (nicht ganz einfach, und nicht vor 14.00 Uhr zu haben), dann zum Zoll (glücklicherweise im Postgebäude), um dann am Schalter anzustehen in einer langen Schlange für den Versand per Einschreiben (sehr teuer, aber sicher). Ich verschieb' die Prozedur auf Mendoza.

Salta ist eine typische Touristenstadt mit allem, was dazugehört. Man sieht wenig Indios, die Stadt ist durch und durch westlich geprägt. Der totale Umschwung im Vergleich zu den letzten Wochen. Wie beruhigend und doch belebend die grüne Landschaft auf mich wirkt! Nach der Parforcefahrt tags zuvor ein schöner, ruhiger und verdienter Ruhetag, vor's weitergeht nach Süden.


Belen - Donnerstag, 26.10.06

War nicht lang anhaltend, das Grün! Ich war um 8.30 Uhr losgefahren, noch tanken, dann weiter nach Cafayate, ca. 200 km. Die ersten 100 km: weites Tal, grün, angenehm, die Berge links und rechts meist weit entfernt. Nachts hatte es ein Unwetter, die Straßen waren teilweise überschwemmt, es gab immer wieder Staus, Feuerwehr sicherte den Verkehr, gelegentlich regnete es aus tiefhängenden Wolken. Dann Einfahrt in ein Gebirgstal, rotbrauner Sandsteinfels, Karst, im Talgrund ein kleiner Fluss, dort ist es auch ein wenig grün. Faszinierende Felsformationen, durch die Erosion noch verstärkt. Irgendwann öffnet sich das Tal auf eine weite Ebene, in der bald Cafayate erreicht ist. Pause auf einer Hotelterrasse. Der Wind peitscht hohe Staubfahnen auf, die Berge stehen in Sandstaub-Dunst.

Cafayate ist einer der Weinbau-Orte, aber schon 20, 30 km danach beginnt wieder die Wüste. Es ist dann auch wieder vorbei mit der Asphalt-Seligkeit, die Straße wird wieder zur Schotterpiste. Es herrscht unfreundliches Wetter, kühl. Das hindert mich aber nicht, mich allmählich wieder mit dem Schotter vertraut zu machen, ich komme mit 40 - 65 km/h recht flott vorwärts. Abwechslung bieten die Baustellen, wo die künftige Asphalt-Strecke vorbereitet wird. Trotz angestrengter Ausschau ist keine Campingmöglichkeit zu entdecken, es bleibt nur die Weiterfahrt zur nächsten Stadt.

Belen ist die einzige größere Stadt auf der Strecke weit und breit, aber es gibt wenigstens zwei Hotels da, von denen ich in einem ein Zimmer mit Bad erwische. Abendessen gibt's im Imbiss an der Bussta-
tion, weil kein Restaurant vorhanden ist, aber das Sandwich Milanese mit schlankem Schnitzel und Spiegelei ist nach Würzung mit Salz und Pfeffer durchaus genießbar.

Von Belen nach Mendoza - 27. und 28.10.06

Der Aufbruch in Belen war, fast überraschend, in Rekordzeit gelaufen, in flotter Fahrt ging's nach Chilecito, wo eine Pause angesagt war. Danach ging's über einen schönen, gut befahrbaren Schotterpass, nach dem irgendwann wieder Aspahlt auftauchte. In Cuandacol habe ich meine Vorräte aufgefrischt: Wasser, Bier und Benzin, dann bin ich noch weitergefahren bis kurz vor San Josè de Jachal, wo ich einen schönen privaten Campingplatz 100 m abseits der Straße gefunden habe. Lästig waren die Mücken, nicht stechend, aber eben lästig. Ich hab' mir trotzdem den Appetit an meiner Brotzeit (wie immer: Salami, Käse, Brot und Apfel, Bier und Wein) nicht verderben lassen, obwohl die Biester auch mit dem guten malaysischen Mückenschutz nicht abzuhalten waren.

Mein Camplatz war umgeben von stacheligem Gebüsch, einigen niedrigen Kakteen, ein 5 - 6 m hoher Busch spendete etwas Schatten, Sand, im Westen höhere, im Osten etwas niedrigere kahle Berge, ein paar Mal weiße Schneehäubchen. Die gestrige Regenstimmung hat sich verflüchtigt, auch die Temperaturen sind nicht mehr so frostig.

Die durchfahrene Strecke: Wüste, Wüste, Wüste, manchmal im Talgrund etwas Grün, wie Oasen, gelegentlich, aber weit auseinander, kleine oder etwas größere Siedlungen, die Berge farbig und kahl wie im Sinai. Ich begegne kaum einmal Menschen, auch Tiere sind selten zu sehen, es herrscht wenig Verkehr. Wieder grüßen viele Fahrer mit Lichthupe oder Handzeichen. Was mich als Rätsel beschäftig: was verschafft San Salvador de Jujuy und Salta soviel Regen, dass sie inmitten all der Wüsten wie grüne Inseln erscheinen?

Ich bin schneller vorangekommen, als erwartet: tags darauf werde ich Mendoza erreichen.

Zweiter Tag Richtung Mendoza. Es war wieder eine gemischte Fahrstrecke: Asphalt und Schotter in bunter Mischung, manchmal auch das, was ich gar nicht mag: kaputter Asphalt mit tückischen Schlaglöchern. Nach den Frustrationen in Bolivien habe ich meine Fahrfreude und -sicherheit wieder gewonnen, auch diese unangenehmen Passagen konnten meine gute Laune nicht mindern. Die Landschaft war unverändert, nur scheinen hier die Berge eine Art Wasserspeicher darzustellen, wodurch die eine oder andere Oase entsteht.

Was die Wüstenetappen schön werden lässt, ist der klare, intensive Sternenhimmel, wobei mich der umgedrehte Orion und das irgendwann auftauchende Kreuz des Südens immer besonders erfreuen. Morgens, beim Zeltabbau, kam ein altes Bäuerchen auf dem Moped angefahren, vermutlich unterwegs zu seiner Herde von Schafen oder Rindern. Ich habe nicht gezögert und ihn angehalten, damit er mir beim Umdrehen des Motorrads in dem tiefen Sand hilft - was er auch offensichtlich gern getan hat. Es ist wirklich schade, dass meine nicht vorhandenen Spanischkenntnisse keine Unterhaltung zulassen.

Zwischenstation in San Juan: eine wenig beeindruckende Plaza, aber äußerst freundliche und hilfsbereite Menschen, und immer ein Wortschwall: wenn ich sie nur besser verstehen könnte! Es ist auffällig: sobald ich sage "No ablo espanol, solo poquito" erscheint sofort ein verständnisvolles Lächeln, es wird langsam, mit wenigen Worten gesprochen. Die Distanzen hier sind beachtlich: ich habe seit Cusco (den Ausflug nach Machu Picchu nicht mitgerechnet) schon wieder über 4.400 km zurückgelegt und bin fast wieder auf der Höhe von Santiago de Chile.


Mendoza - 28.10. - 1.11.06

Ich bin in Mendoza etwas außerhalb der Stadt auf einem guten Campingplatz mit guter Busanbindung ins Zentrum untergekommen. Der Bus fährt alle 20 Minuten, es ist wie eine Art Sammelbus: wenn man nicht an einer Haltestelle steht, winkt man einfach und der Bus hält an. Der Preis ist immer gleich, ca. 30 Euro-Cent. Bei der ersten Fahrt mit dem Bus hatte ich das Zentrum nicht erkannt, war einige km zu weit sitzen geblieben und musste mit der Gegenlinie wieder zurück.

Manche Dinge fallen doch stark auf:

  • die meisten Läden sind stark vergittert, viele haben nur ein Fensterchen, durch das die Kunden bedient werden. Es gibt ganze Viertel am Stadtrand, die strikt abgeschottet und schwer bewacht sind, man denkt unwillkürlich an Hollywood und seine Villenviertel.
  • die Bussi-Bussi-Gesellschaft ist sehr ausgeprägt. Ab dem zweiten Treffen begrüßt man sich mit Bussi, meist auf die zufällig näher befindliche Wange.
  • am Sonntag ist der Ort fast wie ausgestorben: man verbringt diesen Tag im Kreis der Familie, isst im Kreis der Familie, selten geht dieser Verein ins Restaurant, weshalb viele Restaurants und Straßen-Cafes auch geschlossen bleiben. Selbst Stuttgart wirkt da noch quirlig dagegen.
  • Das Prinzip der Stolperschwellen zur Beruhigung des Verkehrs ist hier umgekehrt: nicht Schwellen, sondern Vertiefungen, aber gleich wirksam.
  • Es gibt sehr viele Babies, viele Schwangere, das Bevölkerungs-Wachstum scheint gesichert.
  • Die Müll-Entsorgung ist, nicht nur hier, auf eigenwillige Art gelöst: vor den Häusern stehen, meist auf Pfählen, mehr oder weniger große Körbe aus Holz oder Metall, in die man den Abfall, in
    eine der reichlich verfügbaren Plastiktaschen verpackt, reinlegt. Diese Beutel werden dann regelmäßig von den Müllleuten abgeholt.
  • Meine Suche nach dem Zusatz-Scheinwerfer ist auch hier erfolglos.
  • Eine besondere Herrenmode ist nicht erkennbar, die Damen tragen Hosen, die den Hintern halb verdecken, darüber ein zu kurzes T-Shirt, sodass ein breiter Streifen von Bauch und Rücken frei-
    bleibt. Das ist nicht immer ästhetisch einwandfrei. Elegante Damen gibt's natürlich überall, die elegantesten Senores habe ich in Santiago gesehen.

Insgesamt war der Aufenthalt in Mendoza recht ruhig, einmal habe ich das Motorrad aktiviert und bin Richtung Aconcagua – mit kanpp 7.000 m Höhe der höchste Berg ausserhalb Asiens – gefahren. Leider hat dieser hohe Herr etwas verschämt sein Haupt verhüllt, einige kurze Blicke und damit Fotos sind mir doch gelungen. Ich bin etwa 120 km gefahren, bis Uspallata. Die eigentlich geplante Fahrt bis zur chilenischen Grenze habe ich aus Zeitgründen unterlassen, außerdem hatte ich meinen Reisepass vergessen und wollte keinen Ärger mit einer der zahlreichen Straßenkontrollen riskieren.

Trotz aller Muse, die ich mir gegönnt habe, konnte ich eine Menge erledigen, so z.B. die Foto-CDs von Bolivien abschicken, mir Kirchen und Museen anschauen, die Stadt ausführlich erkunden (die Flaniermeilen könnten auch in München sein!) und mich am Verkehr vergnügen: soviele Schrottlauben aus uralten Zeiten wie hier und in anderen Städten habe ich sonst nirgendwo (Ausnahme: Indien) gesehen. Manche der Schlitten werden nur noch von rostigen Schweißnähten zusammengehalten, die beim Einfügen von Blechteilen, offenkundig aus anderen Oldtimern rausgeschnitten, entstanden sind. Häufig ein buntes Flikkengewirr.

Malarguee - 2.11.06

Morgens hatte ich keinerlei Lust, aufzustehen, bin aber doch schon um 8.15 Uhr unterwegs gewesen. Beim Verlassen der Stadt habe ich einen Umweg von 20 km eingelegt, weil ich die richtige Abfahrt verpasst hatte. Der frühe Start hat sich gelohnt, es war schönstes Wetter mit prächtigen Blicken auf die Cordilleren. Der Aconcagua war freundlicherweise völlig frei, erst später kam Bewölkung und damit frischere Temperaturen auf.

Zunächst wieder, wie gewohnt, spärlicher Bewuchs, dann allmählich Büsche, wie Wacholder und dazwischen, mit spärlichen Blüten, Ginster und zwischen den Büschen ein bisschen stacheliges Gras, kaum Spuren von Landwirtschaft. Im Westen die schneebedeckten Cordilleren, im Süden und Südosten langgestreckte schneefreie Bergzüge. Nach der Pause in San Rafäl ging's dann durch Hügelland, aber bald wieder ins Flachland, auf die Cordilleren zu. Die Stimmung wie an einem wolkenreichen Föhntag in den Alpen. Immer wieder aufs neue attraktiv: die Vulkankegel, die meist isoliert stehend aus der Ebene aufragen und damit natürlich die Blicke auf sich ziehen.

Bedingt durch die karge Landschaft auch auf dieser Strecke wieder kaum Menschen, gelegentlich Rinder, Schafe, Ziegen, selten eine der einfachen Bauernkaten. In Malarguee war ich wieder auf dem Camping Municipal mit einem netten und freundlichen Platzchef.

Japala - 3.11.06

Heute wieder eine lange Strecke, 578 km, die aber trotz ca. 80 km Schotterpiste recht locker zu schaffen waren. Es geht immer entlang der Cordilleren mit ihren Schneegipfeln, trockenes Land, nur in den Tälern ist es grün, es gibt jetzt kleine und größere Flüsse, die tatsächlich Wasser führen. In den grünen Tälern herrscht Viehwirtschaft vor: Rinder, Ziegen, Schafe, Pferde, Esel. Ich hatte, wie mit dem Emu in Australien, einen Beinahe-Zusammenstoß: zwei Kälbchen meinten, unmittelbar vor mir vom linken Straßenrand die Flucht über die Straße antreten zu müssen, kurz danach das Gleiche mit einer vereinzelten Ziege.

Im Osten ist jetzt weites, freies Land, der westliche Rand der Pampa. Sie Straße geht meist entlang der Täler, gelegentlich in die Hügel und Berge, aber trotz der Schottereinlagen gut zu fahren. Ein einigermaßen geschützter Platz fürs Zelt war nicht zu finden, auf die Frage nach einem Campingplatz wurde ich dreimal in eine andere Richtung zum Ortsrand geschickt, nur um von dort wieder in die Stadt zurückdirigiert zu werden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich in einem teuren Hotel einzuquartieren. Das belastet, neben dem teuren Sprit, wieder einmal gewaltig den Etat.

Junin de los Andes - 4.11.06

Der Fahrtag war im Prinzip die Fortsetzung des Vortags, nur dass ich immer näher an die Cordilleren herankam und wieder diesen abrupten Wechsel der Vegatation hatte: ich war im Lake-District angekommen, wo die Natur nicht nur mit herrlichen Bergseen, sondern auch mit dem üppigsten Grün, weit hinauf an den Berghängen prunkt. Wegen der Nähe der Schneeberge und bedingt durch die Bodenkonstellation sind hier endlich mal wieder große Flüsse mit reichlich Wasser zu sehen.

Mein Fahrtag begann um 8.30 Uhr, praktisch den gesamten Tag musste ich gegen heftigen Gegenwind ankämpfen: Patagonien hat mich würdig empfangen! Glücklicherweise war die Etappe mit 213 km recht kurz, in Junin hatte ich mein Zelt auf einem hübschen, gepflegten Campingplatz am Fluss bereits um 12.30 aufgeschlagen. Ich konnte also den Nachmittag dazu nützen, um zur Touristen-Info zu laufen und einen weitläufigen Kreuzgang am Ortsrand am Berghang zu besichtigen, wo der Versuch gemacht wird, die christlichen Themen mit den Traditionen der Mapuche, der ursprünglichen Bevölkerung, zu
verbinden: gut gemeint, Ziel verfehlt - wie nicht anderst zu erwarten, dominieren die Skulpturen des Kreuzgangs, das Indio-Erbe kommt viel zu wenig zum Vorschein.

Abends gab's dann die Brotzeit. Dreimal dürft Ihr raten, was - fast richtig! Außer Brot, Salami, Käse, Apfel auch zwei Joghurt! Dazu natürlich Rotwein und, weil der Magen übervoll war, noch, als Zugabe, einen Whisky.

Am nächsten Tag, ich hatte meinen Ruhetag, bin ich mit dem Motorrad zum Lanin-Nationalpark gefahren. Der Lanin ist ein Vulkankegel mit der klassischen, konischen Form und über und über mit Schnee bedeckt, trotz seiner Höhe von "nur" 3.776 m. Im Norden waren die ersten Schneereste erst oberhalb von ca. 5.500 m zu sehen!

Mit Junin hatte ich Patagonien erreicht, was die tagsüber frischen, abends und nachts aber empfindlich kalten Temperaturen erklärt. Die gefühlten Temperaturen beim Fahren sind noch kälter, selbst mit der Gore-Schutzjacke, mir haben selbst unter dem Helm die Ohren gefroren. Junin selbst liegt in einem weiten Talkessel, sodass die schneekalten Winde aus den Bergen ungehindert durchpfeifen können.

San Martin de los Andes - 6.11.06

Heute nacht hat es geregnet, die Temperaturen sind soweit zurückgegangen, dass heute morgen alles gefroren war, sowohl die Tropfen auf dem Zelt als auch der Rasen.

Ich habe mir, auch angesichts der kurzen bevorstehenden Etappe, sehr viel Zeit gelassen, trotzdem war die Fahrt über die offenen Ebenen nach San Martin mehr als ungemütlich. Mehrfach boten sich Ausblicke auf den frisch verschneiten Lanin, auch die übrigen Berge waren neu überzuckert. Ansonsten, in den tieferen Lagen, erfrischend frisches Grün.

Glücklicherweise liegt San Martin in einem schmalen Talkessel, umgeben von Wald, womit der Wind nicht so ungestüm angreifen kann wie in Junin, obwohl er auch hier von den Schneebergen rings um San Martin kommt. Ich war auf dem Campingplatz des argentinischen Automobil-Verbands (ACA). San Martin ist typischer Touristenort, an einem schönen Bergsee gelegen, der Campingplatz bietet dementsprechend ordenlichen Komfort, beispielsweise 24 Stunden lang wirklich warmes
Wasser. Man wird ja genügsam. Der Lufttemperatur-Unterschied zu Junin ist, auch wenn es immer noch frisch ist, bemerkenswert.

Am Nachmittag fuhr ein Land-Rover mit Berner Nummernschild ein: ein interessantes Duo, beide gebürtige Holländer, die Eltern des einen waren aber vor Jahrzehnten in die Schweiz ausgewandert, so sprachen beide holländisch, der eine aber noch das breiteste
Berner Schwyzerdütsch. Auch die beiden werde ich wohl in Ushuaia wiedersehen, sie kommen aus Alaska und wollen am Jahresende, wie vermutlich hunderte von anderen, auch da sein.

Der Ort bietet ein angenehmes Bild, es gibt viele hübsche, fantasievolle Holzarchitekturen (angesichts derer man sich unwillkürlich fragt, ob unsere Bauvorschriften so engstirnig sein müssen!). Es ist ein kleines, angenehmes Urlauber-Städtchen, beliebt bei vielen Argentiniern. Der Verkehr fliesst ruhig und ohne die sonst üblichen Hupkonzerte.

Ich habe auch hier einen 'Ruhetag' eingelegt und bin zu einem Aussichtspunkt oberhalt des Sees gewandert. Dabei habe ich mir den Luxus geleistet, ca. 50 m vor einem Abzweig nach rechts zu marschieren, was zu einem längeren Anstieg über eine schattige Bergstrasse führte, die ich nach Befragung eines LKW-Fahrers wieder zurücklaufen durfte. Ca. 1 Stunde Umweg. Von dem 'Mirador' (Aussichtspunkt) hat man einen guten Blick über den ca. 25 km langen See, der sich von Südosten nach Nordwesten erstreckt, im Hintergrund ein gutes Stück der langen Kette der Cordilleren. Auf dem Rückweg dann ein schöner Blick auf San Martin.

Es ist eine schöne Landschaft, man fühlt sich oft an die Alpen erinnert.

Am Spätnachmittag dann meine Blödmann-Einlage: ich muss mir einen Whisky leisten - natürlich, ohne nach dem Preis zu fragen. Das waren dann mehr als unverschämte 18 Pesos, also 6 US-Dollar. Dummheit wird manchmal sofort und hart bestraft: es war der sechsfache Preis im Vergleich zum gleichen Getränk in Mendoza! Ich war wirklich sauer - aber auf mich!

Bariloche - 8.11. - 19.11.06

Ein kleiner Urlaubsaufenthalt hier! Ich habe Bariloche in gemütlicher Fahrt über 200 km, meist durch Bergland, über Asphalt- und Schotterstraßen in der Mittagszeit erreicht. Die Fahrt ist landschaftlich wunderschön: schneebedeckte Berge, viele größere und kleinere Seen, meist herrlich eingesäumt von Wald. Zwar mehr Verkehr als bisher üblich, es sind viele Touristen mit Bussen oder Jeeps unterwegs. Problem war nur der Staub auf den Schotterabschnitten. Dann, ca. 30 km vor Bariloche, wieder der abrupte Umschwung, diesmal umgekehrt: vom Grün wieder in die Wüste. Der See, an dem B. liegt, verläuft auch von Südosten nach Nordwesten, wie am Gardasee ist das Südende schon im Flachland - und das ist Wüste. Nach Nordwesten hin ragen die Berge immer höher auf, die Begrenzung, teilweise schon in Chile, bilden die Cordilleren. Der Ort ist kleiner, als ich dachte, es ist eine nette kleine Stadt, am Hang gelegen mit viel auf und ab in den Straßen. Es ist Zwischensaison: Winter ade, Sommer noch nicht da.

Mein Zelt steht im kleinen Hintergarten des Hostal Arko, das am recht steilen Hang steht, die Garage unten an der Straße hat mein Motorrad aufgenommen, gut verriegelt. Die Besitzerin ist eine liebe alte Dame, gebürtige Slowenin, hat früher in Kärnten als Lehrerin unterrichtet und spricht vorzüglich deutsch, was mir den Aufenthalt wesentlich erleichtert. Oberhalb meines Zeltplatzes steht ein zweites Häuschen, in dem einige Gästezimmer sind, außerdem mein Duschklobad mit Bidet.

Ich habe hier eine Fülle von Dingen zu erledigen: Motorrad-Pflege, neue Reifen, Fahrersitz neu beziehen, Ledertaschen und Zelt reparieren – was ich natürlich nicht selbst machen kann, aber getan werden muss. Außerdem brauche ich eine neue Endurobrille, einen neuen Rückenprotektor, Ersatzspannriemen usw. Auch das Problem mit der Zusatzleuchte am Motorrad harrt noch der Lösung.

Nun zahlt sich aus, dass ich in Südperu nach einem oder zwei Kilometer umgekehrt bin, um vier Motorradfahrer zu begrüßen, die mich zuvor überholt hatten und nun in einer Raststätte eine Pause einlegten. Die vier sind aus Bariloche, zwei davon haben sich in Bariloche vorzüglich um mich gekümmert. Der eine, Mechaniker mit einer eigenen kleinen Garagen-Werkstätte, hat sich um das Motorrad, die Zusatzleuchte und die Reifen gekümmert, der andere, Kinderarzt, um alles andere. Zwischendurch war ich auch bei seinen alten Eltern, Vater 89, Mutter 79, zum Essen eingeladen. Angenehme Menschen.

Am 13.11. war dann der große Tag: Treffen mit Diana und Wolfi Brettschneider und der deutschen Motorradler-Gruppe, mit denen sie etwa 2 Wochen durch Chile und Argentinien touren. Es war, neben dem Treffen mit Isolde und Karlheinz der zweite wichtige Termin hier in Argentinien. Ich habe mich lange darauf gefreut und war dementsprechend stark emotional berührt. Mit Wolfi habe ich einige schöne Endurotouren in den Alpen, die er geführt hat, absolviert. Der Abend hier war ziemlich lang, wir haben uns bestens unterhalten. Schade, dass sowas so schnell vorbei ist!

Nachdem alles erledigt war, hat der Doktor ein Asado, die argentinische Form der Grillparty, veranstaltet. Es waren 13 Motorradler da, viel Wein und Fleisch, auch Salat. Im Lauf des Abends ist der Gedanke entstanden, dass wir gemeinsam einen Enduro-Ausflug in die Berge, ca. 80 km von hier,
unternehmen. Ich "muss" also meinen Aufenthalt ein paar Tage verlängern, weil die Leute noch alle berufstätig sind und erst am Samstag Zeit haben.

Die Reparaturarbeiten, die Motorradwartung, die Neu- bzw. Ersatz-Anschaffungen waren zwar ein mehr als teures Vergnügen, für hiesige Verhältnisse jedenfalls, aber ich bin froh, dass das alles erledigt ist. Im Hostal waren zwischenzeitlich vier junge Holländer mit ihren zwei Zelten neben mir für drei Tage. Sie sind wieder weg, allerdings mit unerfreulichen Begleitumständen: mit ihnen auch einige Teller und Töpfe aus der Gästeküche. Auch die Seife, die ich ins Bad gelegt hatte, hat sich verflüchtigt. Da das Zelt für zwei Tage in der Reparatur war, musste ich für zwei Nächte im Hostal schlafen, was die Übernachtungskosten schlicht verdoppelt hat.

Die freien Tage habe ich genützt und alle Foto-Verzeichnisse im gmx erfasst, außerdem diesen Bericht erfasst, den ich jetzt abschicke, um wieder ein Lebenszeichen abzugeben. Den Enduro-Ausflug und alles weitere werde ich dann im nächsten Bericht schildern

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