Beim weltweit härtesten Eintages-Enduro-Wettbewerb schafft Taddy Blazusiak als erster Fahrer den Hattrick und bezwingt den Erberg in 1:41,46.

Dreimal in Folge das Red Bull Hare Scramble am Erzberg zu gewinnen, das heißt schon was. KTM-Werksfahrer Taddy Blazusiak ist dies als erstem Fahrer gelungen und schreibt somit Erzberg-Geschichte. Am 26-jährigen Polen kommt derzeit wohl niemand vorbei, er dominierte die Konkurrenz nach Belieben und hielt sich die Konkurrenten mit mehr als einer halben Stunde Rückstand sprichwörtlich vom Hals. Dass auch das diesjährige Red Bull Hare Scramble von den Fahrern alles forderte, zeigt sich allein daran, dass von 500 Startern nur 20 Teilnehmer die Strecke komplett bezwingen konnten.

Taddy Blazusiak hatte bereits im Prolog des Erzberg Rodeos mit einem zweiten Rang hinter Lokalmatador Seppi Fally (AUT) seine Ambitionen angekündigt. Bemerkenswert auch die Leistung der weiteren KTM-Akteure. Hinter Cyril Despres, der sich 2009 nur auf den Prolog konzentrierte und seine Factory 690 Rally Maschine eindrucksvoll aufs Podium steuerte, landeten mit Chris Birch (NZL) und dem mexikanischen Enduro-Meister Homero Diaz zwei weitere EXC-Zweitakt Fahrer in den Top 5. Unter dem Zelt des KTM-Teams hatten sich mit dem Kanadier Cory Graffunder, dem Südafrikaner Daryl Curtis, dem Belgier Gilles Dejong und dem Engländer Paul Bolton weitere internationale Top-Enduristen eingefunden.

Nach dem Rennstart zum Red Bull Hare Scramble, der traditionell um 12 Uhr Mittags am Fuße des spekatulären Minengeländes stattfindet, hielt sich der Gewinner der letzten beiden Jahre zunächst hinter einigen Konkurrenten. Blazusiak, der aufgrund einer starken Erkältung nicht in Bestform gestartet war und sogar den zweiten Lauf des Prologs am Samstag hatte auslassen müssen, übernahm nach einem Drittel der Distanz das Kommando und baute seinen Vorsprung mit jeder Schlüsselstelle weiter aus. Völlig erschöpft erklomm der Extrem-Enduro Spezialist nach einer Fahrzeit von 1h 42min den Zielhügel. „Das war das absolute Limit. Mehr geht nicht“, so Taddy Blazusiak. „Das ist ein sehr emotionaler Sieg für mich. Hier am Erzberg, wo sich mein Leben 2007 verändert hat, zum dritten Mal in Folge mit meinem Team zu gewinnen, ist wie ein Traum“, fügte der Sieger sichtlich gerührt hinzu.

Bild ganz oben: Erzberg; Fotograf: Hagena F.
Bild oben links und rechts: Taddy Blazusiak; Fotograf: Hagena F.

Der "Erzberg" aus der Sicht von BMW:

Nicht nur beim Lauf zur Enduro-WM in Finnland feierte die Offroad-Abteilung des Teams BMW Motorrad Motorsport am vergangenen Wochenende sportliche Erfolge, auch beim legendären Erzbergrodeo in Eisenerz, Österreich, stand mit Andreas Lettenbichler beim abschließenden HareScramble ein BMW-Werksfahrer auf dem Podium.

"Letti" war bereits beim erstmals ausgetragenen "Rocket Ride" erfolgreich. Bei diesem Steilhangrennen, das nach einer Qualifikation im K.O.-System ausgetragen wird, erkämpfte er sich zunächst die Teilnahme am Superfinale, um sich dort mit seiner BMW G 450X den zweiten Platz zu sichern.

Beim Prolog am Samstag ging es für ihn und seinen Teamkameraden Gerhard Forster nur um einen guten Startplatzes für den abschließenden HareScramble, der weltweit als härtestes Eintages-Extrem-Enduro gilt. Mit den Plätzen 13 und 19 unter insgesamt rund 1500 Startern gelang dies perfekt.

Beim abschließenden spektakulären Extrem-Rennen rund um den riesigen Eisenerz-Berg nahm Lettenbichler beim Start zunächst als Erster das Rennen auf, wurde dann allerdings von einigen Fahrern überholt. In einem wahren Staubchaos wurde der 34-jährige Rosenheimer von einem anderen Fahrer bereits in der ersten Abfahrt von hinten umgerissen. Zu allem Überfluss verhedderten sich dabei auch noch die Motorräder. Danach war erst einmal eine Aufholjagd angesagt. Schnell fand sich „Letti“ wieder auf Rang drei, konnte sich dann in einem rutschigen Waldstück sogar auf den 2. Platz vorschieben. „Da hat sich wieder einmal die super Traktion meines Bikes bewährt“, so Lettenbichler.

In den extrem felsigen Passagen ließ der Extremspezialist danach einige Trial-Profis ziehen. Das war die richtige Entscheidung, wie sich später herausstellte, denn mehrere dieser Fahrer kollabierten bei Außentemperaturen über 30 Grad, während Lettenbichler immer wieder pausierte und sein eigenes Tempo fuhr. „Das war wirklich heftig hier. Es gab sehr viele Felsauffahrten und viele neue Streckenabschnitte. Da gab es keine Spur, nur Zerren und Schleppen.“ Der Rosenheimer holte so wieder auf und erkämpfte sich am Ende den dritten Platz auf dem Treppchen hinter dem Polen Taddy Blazusiak und dem Briten Graham Jarvis.
„Letti“ zeigte sich mit diesem Resultat hochzufrieden, zumal das Bike des Siegers eine extrem leichte Zweitaktmaschine ist und die BMW G 450X eine echte großvolumige Enduromaschine.

Gerhard Forster fuhr ebenfalls sein eigenes Rennen, erreichte als 9. das Ziel und damit das angestrebte Topten-Resultat. Von 500 Startern beim HareScramble sahen nur 20 die Zielflagge.

Bild rechts: Andreas Lettenbichler, Foto: Gröbl.



Ergebnis RED BULL HARE SCRAMBLE 2009

1. Tadeusz Blazusiak (POL), 1:41,46, KTM
2. Graham Jarvis (GBR), 2:22,05, Sherco
3. Andreas Lettenbichler (GER), 2:25,17, BMW
4. Ben Hemingway (GBR), 3:27, 48, Gas Gas
5. Cory Graffunder (CAN), 3:37,50, KTM
6. Rory Mead (NZL), 3:38,02, Yamaha
7. Dan Hemingway (GBR), 3:54,24, KTM
8. Chris Birch (NZL), 3:55,01, KTM
9. Gerhard Forster (GER), 3:58,21, BMW
10. Kyle Redmond (USA), 4:08,49; Yamaha
11. Mark Jackson (GB), KTM
12. Melchior Faja Beltran (ESP), GasGas
13. Erich Brandauer (AUT), Husaberg
14. Piero Sembenini (IT), GasGas
15. Jade Gutzeit, (RSA), BMW
16. Darryl Curtis, (RSA), KTM
17. Ralf Scheidhauer, (GER), KTM
18. Andrew Reeves (IRL), KTM
19. Armin Falk (AUT), KTM
20. Martin Craven (GBR), KTM
21. Louwrens Mahoney (RSA), KTM