Haben Sie eine außergewöhnliche Reise gemacht? Wollen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen teilen? Schreiben Sie uns.

   
   
 
   
   
 















TESTBERICHT IVECO MASSIF

Für Adventure-Magazin.de hat sich Helmut Pohl den neuen Iveco Massif etwas genauer angesehen. Wenn einer weiß, worauf es ankommt, dann er. Vom kleinen 4x4 bis zum großen 8x8 hat er so ziemlich alles gefahren was Räder hat. Mehrere Afrika-Durchquerungen, zig Teilnahmen an der legendären Rallye Paris-Dakar, Safari Rallye in Australien sowie einer Dienstfahrt über holperige Wege von Paris nach Peking weisen ihn als Kundigen aus. Allein in Afrika verbrachte er zweieinhalb Jahre. Lesen Sie hier, welchen Eindruck der neue Iveco Massif auf ihn machte:

Im International Dictionary steht bei der Stichwortsuche unter massiv: "solide, stabil, unzerstörbar, gewaltig, attraktiv, zupackend ..."

Noch ein kleiner Auszug zum Thema Wartungsintervalle: Ölwechsel alle 40.000 Kilometer, Steuerkettenwechsel alle 400.000 Kilometer, in Worten "vierhunderttausend". Wenn ich so nachdenke, wann die "modernen" Zahnriemen schlapp machen, so ist die gute alte Steuerkette wohl doch nicht so schlecht.

Irgendwie kennt man diese Dimensionen eher vom LKW, wobei wir gleich beim Thema sind:
Der Motor ist eine Wucht. Vierzylinder Diesel mit einem bärenstarken Drehmoment: fett, füllig, dick, drall, drastisch, eindrucksvoll, mächtig, ultimativ – und das fast im Leerlauf! Schauen Sie das Diagramm an!




Was ich nicht zu hoffen wagte, und was außer den Briten keiner mehr mit ganzem Herzen baut:
einen echten Offroader. Nicht umsonst titelt Off Road - Das 4x4 Magazin für die Freiheit auf Rädern in seiner Juli-Ausgabe den Massif als: "Der Defender-Schreck"

Ich darf sagen, hier hat sich ein LKW-Profi, nämlich IVECO – mit weltweit 28 Werken – das Ziel gesetzt, endlich wieder einen echten Geländewagen zu bauen und das ist ihnen nach meiner Meinung voll gelungen. Das Auto, ein Arbeitstier, von zwei bis zu sieben Sitzen und zwei Motorvarianten mit allem erhältlich was das Offroaderherz höher hüpfen lässt, die Variationen sind riesig. Im Gelände kernig, ehrlich, auf der Straße flott, auf der Autobahn akzeptabel, nicht zu laut. Was will man mehr? Brauche ich von Mitbewerbern ein Auto zum Preis von einem kleinen Haus mit Teppichen und elektronischen Traktionshilfen, die kaum jemand nutzt? Brauche ich wirklich Stabilisierungselektronik, mit der sich keiner auskennt, Metallicdesign und Dekor, das leicht verkratzt?



Kernig und ehrlich fährt sich der Massif auch: Elliptikfederung (Blattfeder - klingt antiquiert, hat aber durchaus seine Vorteile*) an Vorder- und Hinterachse, bis zu drei Sperren auf Wunsch, ebenso das ABS, eine bewusste Abkehr vom hochgezüchteten "modernen" Geländewagen mit dem sich nie jemand ins Gelände traut, weil: a) keine Ahnung und b) zu teuer.



Im "International Dictionary" steht weiterhin zu massiv auch noch: "schwierig, diffizil, nervenaufreibend, bleischwer, mühselig ..." und das passt nun überhaupt nicht auf dieses tolle Fahrzeug!

Mein Fazit: Mit diesem Fahrzeug würde ich jederzeit nach Dakar fahren! Vor allen Dingen Fernreisende bekommen hier ein grundsolides Arbeitsgerät angeboten, mit dem sich alles, was man unterwegs so braucht, locker transportieren lässt. Was auch zu Buche schlägt ist das Servicenetz von Iveco, allein in Europa bieten 1000 Service-Stellen einen 24-Stunden Ersatzteil-Service. Neben Standorten in Europa ist Iveco in China, Russland, der Türkei, Australien, Argentinien, Brasilien und Südafrika vertreten. Ein flächendeckendes Service- und Vertriebsnetz mit 4.500 Servicestellen und 929 Händlern in mehr als 100 Ländern steht bereit. Das hört sich für Fernreisende doch recht beruhigend an.

Video: Offroadfahren, eine theoretische Einweisung

Text, Fotos und Film von Helmut Pohl
* Parabelfedern (Blattfedern) vorn und hinten übernehmen sowohl die Federung als auch die Führung der Achsen. Warum Parabelfedern? Für die meisten Heavy-Duty-Anwendungen (Baustellenverkehr etc.) sind Parabelfedern mit ihrer enormen Stärke und langen Haltbarkeit die bessere Alternative. Parabelfedern sind leichter, bieten eine höhere Bewegungsfreiheit der Achse, eine bessere Traktion sowie eine höhere Stabilität im Gelände. Sie nehmen Quer-, Antriebs- und Bremsreaktionskräfte auf, so dass keine zusätzlichen Längs- oder Querlenker erforderlich sind. Doppelt wirkende hydraulische Stoßdämpfer vorne und doppelt wirkende Luftdruck-Stoßdämpfer hinten sowie Stabilisatoren vorn und hinten verwollständigen das Fahrwerk.
Die Leistung wird übertragen von einem ZF 6-Gang-Schaltgetriebe. Ein Verteilergetriebe und Gelenkwellen leiten den Antrieb zu Vorder- und Hinterachse. Dies ermöglicht eine lange Übersetzung des Verteilergetriebes von etwa 1:1 und Zuschalten des Allradantriebs während der Fahrt. Die kurze Übersetzung (Geländegang) steht nur bei Allradantrieb zur Verfügung. Serienmäßig sind Freilaufnaben für die Vorderräder, die Verbrauch und Verschleiß beim Einsatz auf der Straße reduzieren. Die Trommel der Feststellbremse ist am Abtriebsflansch des Verteilergetriebes montiert. Das bewirkt ein hohes, durch die Achsübersetzung verstärktes Bremsmoment.

Das 6-Gang-Overdrive-Schaltgetriebe ZF 6S400 ist mit dem separat angeordneten Santana-Verteilergetriebe, das 4x2- oder 4x4-Antrieb ermöglicht, verbunden. In der Stellung "high" (lange Übersetzung), ist über einen separaten Hebel der Allradantrieb sowie eine Längssperre zuschaltbar. Bei Wahl der kurzen Geländeübersetzung ("low") sind stets Längssperre und Allradantrieb eingeschaltet.
Wem das noch nicht reicht, der kann sein Fahrzeug zusätzlich mit einer 100% mechanischen Differenzialsprerre für die Hinterachse ordern.

Zur Preisliste.