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Auf der Strecke  
ADVENTURE-magazin Autor Timo Rokitta nimmt eine der härtesten Herausforderungen an, die es im Radsport gibt. Er will Super Randonneur werden. Auf den Weg dorthin gilt es jedoch einige gar nicht so leichte Prüfungen, die Brevets zu absolvieren.  
Timo will's wissen  
Monsieur Super Randonneur 2013  
Voraussetzung um die heiß begehrte Super Randonneur Medaille zu erhalten ist die Teilnahme an den Brevets über 200, 300, 400 und 600 Kilometer, die innerhalb eines Jahres und in genau dieser Reihenfolge gefahren werden müssen.  
Teil 1 - 200-km-Brevet Baden  
Timo mit SturmhaubeTeil eins der Serie begann für mich am Ostersamstag. Um am Baden-Brevet über 200 km an den Start zugehen, stehe ich Punkt 4:00 Uhr auf. Der Start ist um 7:00 Uhr in Bühl-Oberbruch am Campingplatz. Lediglich 14 Unerschrockene fahren dann auch bei null Grad und leichtem Schneefall pünktlich los. Ich habe vorsorglich meine gute alte Motorradsturmhaube angezogen, um ein zu starkes Auskühlen zu vermeiden. Es ist schon eine illustere Gruppe, die sich in Bewegung setzt. Vom umgebauten Mountainbike bis hin zum Highend-Carbonrenner ist alles vertreten.  
Organisator Jörg fährt nach dem Start an der Spitze und führt das noch geschlossene Feld rheinabwärts, bis es bei Wintersdorf über den Rhein nach Frankreich geht. Der kalte Nordostwind drückt ein bisschen auf die Stimmung und so rollen die Verwegenen dann auch bis Wissembourg über die ersten kleinen noch kahlen Hügel. Das Feld hat sich nun schon sortiert. Drei schnelle Fahrer, die nach dem Brevet wohl noch Ostereier suchen wollen, ziehen vorne weg und hinten lassen vier langsamere Radler abreißen. Ich gehe die Sache entspannt an und halte mich im Hauptfeld mit sechs weiteren Randonneuren.  
Nach dem Passieren der Grenze in die Pfalz wird aufgrund des nachlassenden Windes das Fahren angenehmer und so gibt es für alle in Bundenthal den ersten Kontrollstempel die Startkarte. Die anschließende Fahrt in das nördliche Elsass ist immer ein Genuss. Die kleinen Örtchen sind noch verschlafen und keine Menschenseele ist auf der Straße. Wenn es nun noch 20 Grad wärmer wäre, wäre dies die perfekte Ausfahrt.  
Orientierung  
Vor Lemberg ist der nächste Kontrollpunkt Bitche schon angeschrieben. Knapp 30 Kilometer geht es durch den Wald auf gut ausgebauter Strecke westwärts. Das unterschiedliche Leistungsvermögen zieht das kleine Feld an den Wellen - Berge könnte man nicht sagen - gehörig auseinander. Erst in Bitche treffen wir uns vor einem Supermarkt wieder, um Energie aufzutanken.  
Danach wird das Profil der Strecke wesentlich anspruchsvoller. Vor dem kleinen Ort Lemberg setze ich mich mit einem weiteren guten Bergfahrer ab und für viele Kilometer sind wir nur noch zu zweit unterwegs. Die anschließende Abfahrt ist ein Traum, doch der im Tal wehende Gegenwind lässt die Freude darüber sofort wieder verfliegen.  
Hinter Pfaffenhoffen sind nur noch einige gemäßigte Anstiege zu bewältigen. Doch 150 km bei eisigen Temperaturen setzen auch den abgehärtesten Randonneuren zu. Obwohl wir uns in der Führungsarbeit immer wieder abwechseln, kommen wir nicht so richtig voran. Auf den Geraden erreichen wir trotz des Gegenwindes kaum mehr 30 km/h.  

Der letzte Kontrollpunkt an der Grenze am Rhein erlöst uns dann auch von der doch sehr monotonen Stramplerei. Fünf Minuten später kommen auch die fünf abgehängten zur Kontrolle. Gemeinsam mit ihnen fahren wir die 27 Kilometer bis zum Ziel nach Bühl-Oberbruch. Nach sieben Stunden und 40 Minuten habe ich dann den ersten Brevet in der Tasche. 1.175 Höhenmeter bei genau 207 Kilometern klingen zwar nicht spektakulär, doch bei dem eisigen Wind und zu unchristlicher Zeit am Ostersamstag geht dies doch gehörig an die Substanz.

Ich hoffe, dass der 300er Brevet in zwei Wochen bei milderen Temperaturen ablaufen wird. Die Strecke wird auf jeden Fall eine Spur härter.

 
   
Teil 2 - 300-km-Brevet Baden  
Genau zwei Wochen später sind die Temperaturen etwas angenehmer (acht Grad zur Starzeit). Auch diesmal sind wir nur ein kleiner Haufen. Gerade mal 15 Fahrer gehen auf die 300er Strecke. Ein Velomobil, ein wie eine rasende Zigarre aussehendes vollverkleidetes Vehikel steht bereit zur Prüfung.  
Lenker  
Die ganze Truppe startet gemeinsam und auf dem ersten langen und geraden Stück hängen wir alle im Windschatten eines schnellen Traktors, der uns mit 40 km/h mitzieht. Plötzlich, nachdem der Traktor wieder abgebogen ist, höre ich ein lautes schepperndes Geräusch. Es hört sich an, wie ein Carbonscheibenrad das gerade zum Überholen ansetzt. Die rasende Zigarre fliegt mit einem Höllentempo an unserer wahrlich nicht langsamen Truppe förmlich vorbei.
 
Nach Überquerung der Rheinbrücke geht es mit ordentlichem Rückenwind durch die noch verschlafenen malerischen Orte entlang des Rheins. In Wörth ist dann die erste Kontrollstelle mittels einer Frage, die auf der Kontrollkarte vermerkt werden muss.  
Mit fast 35 km/h machen die schnellen Jungs an der Spitze unseres kleinen Feldes mächtig Druck. Apropos Druck, vor Rülzheim drückt den meisten die Blase so sehr, was zu einer kollektiven Entleerung am Zaun der Sportanlage führt. In Maikammer haben wir über 90 Kilometer hinter uns und einen Schnitt von über 30 km/h.  
Streng dich an du ...  
Jetzt wird es anspruchsvoller - die berühmt berüchtigte Kalmit liegt vor uns. Schnell bin ich an die Spitze des Feldes gesprintet, um ein paar Fotos schießen zu können. Kurz vor dem höchsten Punkt überhole ich die Zigarre, die förmlich den Berg hochkriecht. Als geschlossenes Feld fahren wir die Totenkopfstraße hinunter Richtung Elmsteiner Tal. Die Zigarre schießt wieder auf nasser Straße an uns vorbei und wird für lange nicht mehr gesehen.  
Auf dem bekannten Johanniskreuz ist es kühl und windig. Die wellige Abfahrt hinunter nach Heltersberg, der Heimat von Ex-Radprofi Udo Bölts, lockert die Beine und bis nach Waldfischbach kann ich während der Fahrt noch ein Salamibrötchen essen. Dort ist das Feld wieder geschlossen und mit Gegenwind erreichen wir Zweibrücken, wo wir nach einigem suchen eine Aral Tankstelle, die als Kontrollpunkt dient, finden.  
Hinter Altheim an der französischen Grenze wird es dann einsam. Die Sonne hat jetzt die Oberhand komplett gewonnen. Die Landschaft ist einfach traumhaft und das Fahren ist ein wahrer Genuss.  
 
Kurz vor Lemberg, an einer heftigen Steigung, überholen wir die Zigarre zum zweiten Mal. Unser kleines Feld fällt auseinander und zu viert kommen wir bei der nun langen Abfahrt in Götzenbruck an. Unsere Gruppe läuft gut und so rollen wir über die letzten zwei Hügel vor Brumath locker hinweg. Auf der Geraden vor der Kontrollestelle bei Achern schießt die Zigarre zum letzten Mal an uns vorbei.  
An der Tankstelle in Achern holen wir dann unseren letzten Stempel und sind um kurz nach 19.00 Uhr nach 304 Kilo- und 2.000 Höhenmetern wieder zurück im Start- und Zielbereich in Bühl-Oberbruch.  
   
Teil 3 - 400-km-Brevet Niederrhein  
Eine Woche nach dem 300-km-Brevet stehen Thomas, den ich beim 200er und 300er kennenlernte, wieder am Start. Am Niederrhein wollen wir den 400er Brevet unter die schmalen Räder nehmen. Nach entspannter Anreise am Vortag stehen wir bei strahlend blauem Himmel um kurz vor 8 Uhr in Twisdeden am Start und lauschen den Worten des Veranstalters. Knapp 70 Randonneure haben sich eingefunden, um die flache aber windanfällige Prüfung zu bestehen. Vier Velomobile, die wie geschaffen sind für die schnellen Passagen, sind ebenfalls unter den Teilnehmern. Diesmal bin ich auf meinem superleichten CERVELO R5 unterwegs, das R 3 musste in die Werkstatt - hoffentlich halten die leichten Teile die Strapazen durch.  
In zwei Startgruppen geht es bei nur plus drei Grad pünktlich los. Wir halten uns zunächst im Hauptfeld und schon bald sind wir in einer Gruppe zu neunt unterwegs. Da einige Navigationsgeräte mit der Route und andere Karten dabei haben, ist das finden der richtigen Strecke nach anfänglichen Schwierigkeiten doch einfach.  
Das Fahren in Holland ist ein wahrer Genuss. Gut ausgebaute Radwege, die durch malerische Dörfer führen, lassen die Stimmung in der Gruppe steigen. Der Rückenwind tut das Übrige dazu. Auf den Geraden fahren wir immer zwischen 35 und 40 km/h, alle sind gut drauf – doch wie lange wir das durch? Die vielen Straßenkreuzungen zwingen uns immer wieder zum stop and go.  
 
Besonders malerisch ist die Fahrt entlang der Maas. Kleine Backsteinhäuser säumen die gut ausgebauten Wege. In Thorn ist die erste Kontrollstelle. Ein wirklich malerischer Ort mit Kopfsteinpflaster und herausgeputzten Häusern. Beim Pannekoekenbakker gibt's es den ersten Stempel in die Kontrollkarte. Nach dem Verlassen des Ortes sind wir auch gleich in Belgien. Der erste Bahntrassenweg, auch Ravel genannt, erwartet uns. Schnurgerade durch dichten Wald geht es so bis kurz vor Genk, einer etwas größeren Stadt. Als wir an einem größeren Hotel in der Stadt vorbeifahren, sehe ich auf der linken Seite die Teamfahrzeuge vom Garmin-Sharp Team. Die Mechaniker putzen gerade die edlen CERVELO R 5 Rennräder für das morgige Profirennen Lüttich-Bastogne-Lüttich.  
Nach einer Passage entlang eines Kanals löst sich unsere Gruppe auf. Nach Hasselt sind wir nur noch zu viert unterwegs und machen an einer Tankstelle eine 15-minütige Verpflegungspause. Sehr abgelegen und wellig wird die Strecke nach Sint-Truiden. Wenig später befinden wir wieder uns wieder auf einer Bahntrasse, die absolut traumhaft zu befahren ist. Bis nach Namur genießen wir den Rückenwind, der uns dabei unterstützt. Schon lange haben wir keine anderen Randonneur mehr gesehen.
 
In Namur erwartet uns die erste und einzige Bergprüfung. Die wenigen Serpentinen kann ich dank meines leichten Carbonrades locker hochkurbeln. Am Restaurant Panorama gibt es jedoch keine Stempel für unsere Kontrollkarten. Also hoppeln wir über das üble Pflaster entlang der Zitadelle abwärts und stempeln mitten in Namur bei einem Friseursalon.  
 
Also hoppeln wir über das üble Pflaster entlang der Zitadelle abwärts, und da wir keine Tankstelle oder Lebensmittelgeschäft für die Verpflegung finden, fahren wir zunächst wieder auf den Ravel um die ersten Kilometer des Rückweges hinter uns zu bringen. Ziel ist es, vor Einbruch der Dunkelheit die 300-Kilometermarke zu erreichen und dann rein rechnerisch noch vier Stunden mit Beleuchtung zu fahren.  
Der Ravel steigt jedoch nach Namur leicht an und der Gegenwind drückt ordentlich auf den Schnitt. In einem Discountmarkt decken wir uns vor der Nacht nochmals mit Getränken und Lebensmitteln ein. Um Punkt 20 Uhr ziehen wir die Warnwesten an und nehmen die Beleuchtung in Betrieb. Wir fahren nun über abgelegene Radwege mitten im Nichts durch Belgien. Die Orientierung erfolgt nur noch per Navigationsgerät und der Streckenbeschreibung des Veranstalters. Ab 10 Uhr wird es richtig kalt und der Wind kommt von der Seite. Das fahren in der Dunkelheit ist sehr monoton. Um meinen Blutzuckerspiegel nicht zu stark absinken zu lassen, esse ich ständig Schokolade und trinke permanent Cola.  
Zwei Holländer schließen sich uns plötzlich an und helfen uns in ihrem Heimatland bei der Navigation. In einem Wald halten wir für eine kurze Pinkelpause an, als zwei weitere Randonneure bei uns anhalten. Unser Begleiter aus Irland fragt sie, ob er mit ihnen fahren kann, weil ihm unser Tempo zu hoch sei. Der ältere der Beiden teilt darauf ihm mit, dass sie nicht mehr so fit sind und deshalb nicht mehr so schnell sind - sie würden nur noch um die 27 km/h fahren.  
Thomas lacht und meint, dass wir supergut drauf sind und mit 26 km/h fahren. Also fahren wir ab sofort als Gruppe mit 8 Randonneuren weiter. Es ist saukalt und die Beinlinge wärmen auch fast nicht mehr – es wird nun richtig zäh. Mich wundert, dass wir die Holländer, die jetzt noch bei Nacht auf dem Rad fahren, teilweise kurze Hosen anhaben.  
Timo  
Nach 415 Kilometern haben wir des dann geschafft. Das Ziel in Twisdeden ist erreicht. Nach 15 Stunden und 52 Minuten habe ich meinen ersten 400er Brevet in der Tasche. Nach einer ausgiebigen Dusche und einem Teller heißer Gulaschsuppe treten wir die Heimreise an.
Jetzt fehlt "nur" noch der 600er Brevet, dann bin ich ein Super Randonneur.
 
   
Teil 4 - 600-km-Brevet Schweden  
Höhepunkt und Abschluss meiner Super Randonneur Serie 2013 sollte der 600 Kilometer Brevet in Schweden werden. Charles, den ich beim 400-km-Brevet und bei der Deutschland-Rundfahrt traf, sagte spontan auch seine Teilnahme zu und so standen wir am 17. August an der Shell Tankstelle in Malmö - Holma.  
Radl  
Dass nicht viele sich eine 600-km-Fahrt durch die Wildnis Südschwedens antun werden, war mir klar, was dann aber folgte erstaunte mich doch. Der Organisator Tony fuhr mit dem Auto vor und sagte uns, dass wir nur zu dritt wären. Mein Vorhaben, mich erst einmal im Hauptfeld zu halten war damit dahin. Kurz danach kam auch Erik, ein 62 Jahre alter Schwede an.
Punkt 8:00 Uhr klickten die Pedale und es ging durch die Stadt nach Lund. Der einsetzende Regen dämpfte noch mehr die Stimmung und nur der leichte Rückenwind unterstützte unseren Weg nach Norden.
 
Vor der ersten Kontrolle in Höör waren nur zwei kleine Wellen zu überwinden, die jedoch aufgrund der noch frischen Kräfte keine ernst zu nehmenden Hürden darstellten. Die stark befahrene Straße Nummer 23 brachte uns weiter Richtung Hässleholm. Erik hielt an um seine Brille zu putzen und ab da waren wir nur noch zu zweit unterwegs. Später trafen wir Erik zwar noch mehrmals, er gab aber wie wir später erfuhren auf. Nach 130 km hatte ich meinen ersten Tiefpunkt. An einer Tankstelle in Osby fragte uns der Kassierer, ob wir an einer Radveranstaltung teilnehmen würden, was wir bejahten. Als wir ihm dann sagten, das wir die ersten sind, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nachdem wir unseren zweiten Stempel abgeholt hatten, verschlangen wir zwei Döner an einem Imbiss.  
Das Wetter wurde nun besser und in Alvesta schien sogar die Sonne. Uns begegneten kaum noch Autos und die Landschaft wurde zu einem Traum aus Wäldern, Seen und den typisch rotbraunen Holzhäusern - Schweden live.  
In Südschweden  
Bei Torpsbruk zweigte die Route dann von der Hauptstrasse ab und bald befanden wir uns auf einer glitschigen Naturstrasse mitten im Nirgendwo. An einem See namens Straken schoss ich noch schnell ein Bild von der grandiosen Landschaft, über die sich nun langsam die Abenddämmerung legte. In Vrigstadt verpflegten wir uns nochmals an einer Tankstelle, denn nun wurde es tiefe dunkle Nacht. Uns fielen hier die vielen amerikanischen Straßenkreuzer mit V8-Motoren auf, die sich in Schweden großer Beliebtheit erfreuen. Zusammen mit den vielen Fast-Food-Restaurants könnte man fast meinen im Norden Amerikas zu sein.  
­Vaggeryd, welches wir bei leichtem Nieselregen erreichten, war komplett ausgestorben. Wie sollten wir hier nur einen Stempel oder einen Nachweis erhalten? Dann hatte Charles eine rettende Idee: An einem Bankautomaten hoben wir 300 SEK ab und behielten die Quittung als Nachweis bei uns.  
Jetzt sollte die längste und härteste Etappe des Brevets kommen - so dachten wir. Doch aufgrund des Versorgungsengpasses wurden auch unsere Wasservorräte knapp. Bei teilweise starkem Regen, Gegenwind und nassen Straßen, die uns von unten duschten, ging es bis ­Ljungby. Das Fahren war so eintönig und ermüdend, dass Charles anfing, irische Ferse aufzuzählen und ich plötzlich Radfahrer hinter uns sah, die natürlich nur in meiner Fantasie existierten. Da ­Ljungby komplett ausgestorben war und sich nur ein paar alkoholisierte Jugendliche auf den Straßen herumtrieben, beschlossen wir uns etwas auszuruhen. In einem Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses legten auf den harten aber warmen Boden und ruhten so etwas 45 Minuten. Als ich Charles um kurz vor 6:00 Uhr zum Weiterfahren aufforderte, sagte er plötzlich, dass er aufgeben wolle. Ich überredete ihn dann doch noch und so ging es auf einer breiten Straße nach Halmstad. Doch zuvor frühstückten wir an einer Tankstelle, bei der auch ein kleines Hotel war. Durch unsere Unachtsamkeit hatten wir es versäumt, dieses zu finden und uns dort für ein paar Stunden hinzulegen. Durch die Anstrengung und Dehydrierung musste ich mich dabei kurz in einen Mülleimer übergeben, doch nach einem halben Liter Kakao und einem Donut ging es mir wieder besser. 20 Kilometer vor Halmstad hatte ich vorne einen platten Reifen, der uns eine willkommen Pause bescherte. Während ich den Schlauch wechselte und mithilfe einer Patrone Druckluft in den neuen Schlauch schoss, schlief Charles auf dem Grünstreifen friedlich ein.  
Zwei Liter Cola und ein Riesenhamburger in Halmstad sollten dann die Energie für die letzten 150 Kilometer liefern. Doch was danach folgte, übertraf unser kühnsten Erwartungen. Wir hatten von hier ab bis ins Ziel heftigsten Gegenwind und Regen, oftmals beides zusammen.  
 
An der letzten Kontrollstelle in Helsingborg fiel zusätzlich das Navi mit dem Track aus. Die Nässe, die nun in allen Ritzen steckte, war wohl der Grund dafür. Mit Karte und auf einigen Umwegen erreichten wir nach 642 Kilometer und nach 4.000 Höhenmetern wieder Malmö. Kurz vor dem Ziel blinzelte uns kurz die untergehende Sonne über dem Meer zu als wolle sie uns zu dem "Höllenritt" beglückwünschen. Nach 37 Stunden und 15 Minuten inklusive Pausen und Pannen waren wieder am Ziel in Malmö. Tony empfing uns dort und nahm unsere Startkarten mit all den hart erkämpften Stempeln in Empfang.  
Geschafft  
Wind, Regen, Naturpisten, nasse Straßen und einige Umwege konnten nicht verhindern, dass ich es doch noch schaffte Super Randonneur 2013 zu werden.  
   
Text und Fotos: Timo Rokitta  
   
     




 

   

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