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Die "Dakar"-Technik
des Volkswagen Race Touareg 3 im Detail

Race Touareg im Sand
Extreme Wüstenpassagen, schwindelerregend hohe Anden, rasante Schotterabschnitte – die Rallye Dakar ist und bleibt die längste und härteste Prüfung im Motorsport.
Race Touareg 3
Volkswagen hat sich vorgenommen, den Titel zum dritten Mal in Folge nach Wolfsburg zu holen. Darauf wurden der neue Race Touareg 3 und die vier bewährten Fahrerpaarungen sorgfältig vorbereitet. Volkswagen ist der bisher einzige Hersteller, der die Automobilwertung des Wüstenklassikers mit Diesel-Technologie für sich entschieden hat. Den historischen Erfolgen 2009 und 2010 soll vom 01. bis 16. Januar 2011 – der dritten Auflage der "Dakar" durch Argentinien und Chile – ein weiterer Triumph mit TDI-Power folgen. Doch was bedeutet die 33. Ausgabe der Rallye Dakar sportlich für die vier Fahrer/Beifahrer-Duos? Welche Herausforderungen werden an die Technik gestellt? Und wie wird die komplexe Logistik organisiert? Adventure-magazin.de liefert die Antworten auf diese Fragen.
Vier neue Race Touareg, vier starke Volkswagen Duos, ein Ziel
Volkswagen vertraut bei der Mission Hattrick auf die neu entwickelte dritte Generation des Race Touareg. Die vier 310 PS starken "Dakar"-Prototypen werden bei der Marathon-Rallye vom Atlantik zum Pazifik und zurück von bewährten Fahrer/Beifahrer-Paarungen pilotiert. Mit Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) – bei bisher vier gemeinsamen Marathon-Rallyes ungeschlagen – gehen die Titelverteidiger an den Start. Die Sieger der 2009er-"Dakar"-Ausgabe, Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), gelten teamintern ebenso als harte Gegner wie Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D), knapp geschlagene Zweite 2010 und Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA), knapp geschlagene Zweite 2009.
Hightech made in Wolfsburg: der Race Touareg der dritten Generation
Besinnung auf die eigenen Stärken und der Mut, bekannte Wege radikal neu zu beschreiten: Der für die Rallye Dakar 2011 frisch entwickelte Volkswagen Race Touareg 3 ist Evolution und Revolution gleichermaßen. Bewährter, weiterentwickelter Kern, neue Aerodynamik – unter diese Überschrift stellten die Ingenieure die Genese des "RT2" zum "RT3". Drei Ziele verfolgten die Köpfe hinter dem Nachfolger des bei der Rallye Dakar 2009 und 2010 jeweils siegreichen Marathon-Rallye-Prototyps aus Wolfsburg: Eine effizientere Kühlung, mehr Leistung in großen Höhenlagen und die verbesserte Fahrbarkeit waren die großen Themen im Werdegang des nun 310 PS starken Allradlers. Vom Beginn der Auslegung der dritten Race-Touareg-Generation Mitte April bis zum Wettbewerbsdebüt und erstem Sieg bei der Silk-Way-Rallye durch Russland Mitte September vergingen gerade einmal rund 150 Tage. Ein strammes Programm, das neben der Konzeption auch den Aufbau des ersten Prototyps, zahlreiche Prüfstandsversuche und Qualitätskontrollen, das Roll-out sowie Longrun-Tests mit der simulierten doppelten "Dakar"-Distanz umfasste.
"Mit dem Race Touareg 3 haben wir die Balance aus dem Einsatz komplett neuer Entwicklungen und den in den vergangenen Jahren gewachsenen Stärken gesucht", so Eduard Weidl, "Dakar"-Projektleiter bei Volkswagen Motorsport. "Bei der Rallye Dakar kommt es wie bei keiner anderen Motorsport-Disziplin auf absolute Standfestigkeit an. Vor diesem Hintergrund war jede unserer Entscheidungen in der Weiterentwicklung ein Abwägungsprozess. Ich bin überzeugt, dass wir das bislang stärkste und zuverlässigste Marathon-Rallye-Fahrzeug der Welt für 2011 noch besser gemacht haben."
Radikale Luftführung, effizientere Antriebskomponenten, clevere Software
Sie macht nicht einmal drei Prozent des Gesamtgewichtes des Race Touareg 3 aus – und doch ist sie das entscheidende Bauteil seiner Evolution zur dritten Modell-Generation: die Karosserie. Nur knapp 50 Kilogramm leicht ist das aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigte Außenkleid des "Dakar"-Prototyps. Doch in seiner Formgebung ist es ein Meilenstein. Damit realisiert Volkswagen neben der optischen Anpassung an den Modellwechsel des Serien-Pendants ein neues Kühlkonzept. Die im Fahrzeugheck hinter dem Cockpit platzierten Wasserkühler wurden vergrößert und werden dank eines doppelten Lufteinlasses auf dem Dach optimal mit Frischluft versorgt. Die Kraftstoff-, Brems-, und Stoßdämpferkühlung wurde ebenfalls perfektioniert. Dank der neuen Luftführung entsteht unterhalb des Carbon-Kleides weniger Stauluft. Gerade auf heißen Wüstenabschnitten, in denen das Tempo vergleichsweise niedrig, die Luftzufuhr entsprechend gering und der Bedarf an Motorleistung dennoch hoch ist, führt das zu einem spürbaren Plus an Performance.
Ein weiteres Augenmerk der Ingenieure galt den Antriebskomponenten des neuen Race Touareg 3. Neben vielen Detailverbesserungen sorgt eine neue Getriebeabstimmung für ine verbesserte Fahrbarkeit. Ein neuer Ladeluftkühler, der in Zusammenarbeit mit dem Versuchsbau der Marke Volkswagen entwickelt wurde und das in vielen Motorsport-Kategorien eingesetzte und traditionelle Zuliefererteil durch eine Eigenproduktion ersetzt, sorgt für eine deutliche Effizienzsteigerung. Weniger Druckverluste im gesamten Ladeluftkühler-System ermöglichen eine höhere Leistungsausbeute des 2,5-Liter-TDI-Aggregats. Der Reihenfünfzylinder mit zweistufiger Aufladung leistet nun 310 PS.

Gleich zweimal überquert die Rallye Dakar auf ihrem Weg durch Argentinien und Chile die Gebirgszüge der Anden. Der aufragendste Punkt, den die vier Race Touareg 3 dabei zu bewältigen haben, ist die San-Francisco-Passhöhe zwischen Chile und Argentinien mit 4.748 Metern über Normalnull. Der Faktor Höhe spielt gerade bei der Rallye Dakar in Südamerika eine Hauptrolle im Kampf um den Gesamtsieg. Volkswagen überließ auch in diesem Punkt nichts dem Zufall: Die für die Rallye Dakar 2009 und 2010 entwickelte Höhenapplikation erhielt für 2011 ein Update – eine Software, die den Leistungsverlust in der dünner werdenden Luft so gering wie nötig hält.
State of the Art: die Fahrwerkskomponenten des Race Touareg 3
Sprungkuppen und schnelle Schotterabschnitte einerseits, weicher, tiefer Wüstensand andererseits – der Charakter allein eines Rallye-Dakar-Tages ändert sich auf den Wertungsprüfungen mehrmals fundamental. Das stellt in Sachen Vielseitigkeit gerade an die Fahrwerkskomponenten enorme Herausforderungen. Im "RT3" ist das Fahrwerk dank jahrelanger Entwicklung im Detail "State of the Art". Die Reibung im Fahrwerk wurde seit dem Einstieg von Volkswagen in den Marathon-Rallyesport und dem Beginn des Race-Touareg-Programms permanent verringert. Durch eine spezielle Lagerung generiert das Fahrwerk des "RT3" ein Maximum an Traktion. Ein Plus an Fahrverhalten verdankt der Race Touareg 3 auch dem Einsatz von Hochleistungsdämpfern – je zwei pro Rad –, die in Zusammenarbeit mit Technologie-Partner ZF Sachs Race Engineering entwickelt wurden.
Race Touareg 3 - Technik