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Das Ahrntal
Klimastollen, Burgentour und Schnitzerkunst
Wildromantisches Ahrntal
Ahr
Wild rauscht die Ahr über durch das steinige Flussbett, bahnt sich ihren Weg durch die saftig grünen Talwiesen und begleitet mich neben der Straße von Bruneck zu meinem Ziel St. Johann. Hölzerne Brücken, Wassermühlen und immer wieder malerische Dörfchen unterbrechen den keineswegs gradlinigen Lauf dieses Flüsschens, nach dem das Tal im Norden Südtirols benannt ist. Valle Aurina heißt es auf italienisch, denn in der nördlichsten Provinz Italiens spricht man zwei Sprachen – deutsch und italienisch.
Burg Taufers
Burg Taufers – Wahrzeichen und Legendenträger des Ahrntals
Schon erhebt sich vor mir hoch über dem Ort Sand die Burg Taufers auf über 900 Meter Höhe. Die im 13. Jahrhundert erbaute Burg ist ein Touristenmagnet, wie ich später erfahre. Denn mehr als 70.000 Besucher kommen jährlich hierher um die wechselvolle Geschichte dieses ehemaligen Bergfrieds zu hören und zu erleben. Ich staune über Rittersäle, gediegene Bibliotheken, bewundere Räumlichkeiten, in denen einst Napoleons Truppen gehaust haben und lasse mich von der Legende der Prinzessin Agnes einwickeln, die angeblich nachts noch als Geist in diesem Schloss spuken soll, weil sie sich in grauer Vorzeit aus unerfüllter Liebe aus dem Burgfenster stürzte. Solche und viele andere Geschichten vernehme gespannt aus dem Mund des Burgherrn Alexander v. Hohenbühel ich mit einem atemberaubenden Blick aus der Burg Taufers auf die umgebenden Dolomiten, deren 3000er Höhen das ganzjährig schneebedeckt glitzern.
Bergwerk früher
Erholung in Reinform im Bergwerk mit Klimastollen in Prettau
Nach soviel ungereimten und schauerlichen Geschichten steht mir der Sinn nach einem kühlen Kopf und purer Erholung. Das Schaubergwerk in Prettau ist hier die richtige Adresse für mich. Ich setze meine Tour fort und gelange über Stock und Stein, gewundene Straßen und malerische Bergpässe hinauf zum einzigen heute noch vorhandenen Erzbergwerk – mit Klimastollen. 1000 Meter fahre ich mit einer winzigen Bahn wie dazumal die Bergleute tief in den Berg ein. Diese parallel verlaufende Strecke führt mich direkt vor die Tore des Klimastollens. Die Luft ist hier so rein und unverfälscht klar, dass man sie schmecken kann. Was hier betrieben wird nennen die Experten Speläotherapie, oder übersetzt Höhlentherapie. Denn die Luftfeuchtigkeit ist in dem Stollen nahe dem Sättigungsgrad bei 100 Prozent. Das macht sie so heilsam und eine kurze Therapie von 10 -20 Tagen kann hier Asthmakranken tatsächlich zur Genesung helfen. Das ist beeindruckend und ich entspanne mich auf einer der Liegestühle im Stollen. 20 Minuten dauert die Anwendung. Dann geht es aber noch lange nicht wieder ans Tageslicht. Denn Bergführer Friedrich Enz lässt mich die Geschichte des Bergwerks hautnah erleben. Erz wurde hier seit dem Jahr 1400 und noch bis 1971 gewonnen. Heute lässt sich der St. Ignaz-Stollen als Schaustollen besichtigen. Mit Lebensechten Figuren in ehemaligen Flözen wird mir hier anschaulich gezeigt, wie die Bergleute auf der sogenannten Sechsersohle teilweise unter äußerst beschwerlichen Bedingungen Tone um Tonne Erz abbauten.
Im Bergwerk
Wanderrouten kreuz und quer durch das Ahrntal
Manchmal macht die Natur, was sie will, in den Bergen nichts ungewöhnliches, wie mir Bergführer Hans Mayr erläutert. Da staune ich: Denn statt der für den nächsten Tag geplanten Wandertour erlebe ich mitten im Mai einen Wintereinbruch, der so heftig er gekommen auch so schnell wieder verschwunden ist am nächsten Tag. Blickte ich am Vortag noch auf saftig-grüne Almen, erfreue ich mich heute über bis ins Tal verschneite Matten. Dennoch – Wandern ist ein Erlebnis im Ahrntal, dass in jedem Schwierigkeitsgrad möglich ist. Und immer wird daraus ein unvergessliches Naturerlebnis. Sei es eine Wanderung zu den nahegelegenen Reinbach-Wasserfällen bei Sand im Taufers, der Burgweg nach Tobl entlang der bekannten Burg Taufers, oder der Sonnenweg über den Höhen des Ahrntals entlang der Berghöfe auf einem blumenreichen Pfad. Auch ein Ausflug zum hochgelegenen Klaussee auf über 2100 Metern Höhe ist lohnenswertes Wanderziel. Mit Routen zwischen 1,5 und 3 Stunden Wegzeit lassen sich die Strecken selbst für mich als ungeübten Wanderer gut bewältigen. Bergführer Hans hilft hier gerne und begleitet einen unerfahrenen Reisenden wie mich.
Holzkunst
Kulturausflug – Holzkunst im Ahrntal
oder der Schnitzer-Klaus mit der Schnatterbüchse

Es klopft und hämmert in der Werkstatt als ich durch das kleine Fenster beim Schnitzer-Klaus schaue. Der wohl bekannteste Holzsschnitzer Klaus Kirchler in St. Johann fertigt gerade einen seiner Holzhüte und überhaupt scheint dieser Mann sein Handwerk rundum zu lieben. Aber von vorne: Seit 35 Jahren ist Klaus Holzschnitzer, hat als Hirtenjunge angefangen auf der Alm aus Stöcken wundersame Waldgeister zu schnitzen, die ihm wohl während der langen Stunden in den Bergen erschienen sind. Schnitzen können viele, lacht er, aber was man schnitzt, darauf kommt es an. Und ehe ich mich versehe hat er ein Bassgeigen-ähnliches Instrument in der Hand und beginnt in fröhlicher Art und Weise laut darauf herumzuspielen, begleitet durch Tirolermusik aus dem Radio. Das ist die Haha-Maschine lacht er, aber ich habe auch noch eine Schnatterbüchse gebaut. Und so zeigt er mir an diesem Nachmittag noch viele seiner Holzkunstwerke musikalischer und spaßiger Natur. Ja und natürlich macht der Klaus auch richtige Kunst. Große Holzfiguren, in denen mehr als 200 Stunden Arbeit stecken oder unzählige Krippenfiguren entdecke ich, Holzspielzeug oder echte Kunstwerke zur Dekoration – ich staune und vergesse dabei völlig die Zeit.
Landschaft
Entspannung und Wellness als Ausgleich zum Natur-Erlebnispark
Mit so unterschiedlichen Eindrücken kehre ich in mein Hotel zurück, das eigentlich so gar nicht in diese wildromantische Gegend passt und vielleicht gerade deshalb der gelungene Ausgleich ist. Das Alpenpalace in St. Johann. Nun, wie ein Luxushotel so ist, denke ich mir. Es gibt alles und man könnte hier die Zeit verbringen. Wäre da nicht das Ahrntal, dass mit seinen Kuriositäten, Naturspektakeln und der offenherzigen Bevölkerung zu soviel Erlebnis einlädt, dass fast keine Zeit für die Genüsse des 5-Sterne-Palast bleiben. Und während ich mich im hauseigenen Salzgradierwerk – übrigens eine ausgezeichnete Ergänzung zum Klimastollen in Prettau – erhole und mich einer Kräuterstempelmassage hingebe, lasse ich die vergangenen Tage meines spannenden Aufenthalts im Ahrntal Revue passieren. Denn hier werde ich ganz sicher noch einmal herkommen, um mich diesem Naturerlebnis noch einmal hinzugeben.
Text und Fotos: Philip Duckwitz
 
 




 

   

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  Adressen:
  Burg Taufers
  Burg Taufers
39032 Sand in Taufers
Tel +39 0474 678053
ganzjährig geöffnet
info@burgeninstitut.com
  Südtiroler Landesmuseen – Klimastollen und Schaubergwerk Prettau
Hörmanngasse 38/a
I–39030 Prettau (BZ)
Tel. 0039 0474 654523
http://www.ich-atme.com
info@ich-atme.com
  Schnitzerei Klaus Kirchler
Mühlegg 215
I-39030 St. Johann Ahrntal
+39 0474 652304
kirchler.klaus@tiscali.it
Mo-Fr. 8-12 und 14-18 Uhr
Sa. 8-12 Uhr
  Bergführer Hans Mayr
Sonnenstrasse 9
I-39031 Bruneck
+39 380 5058599
mayr.johann.brk@gmail.com
  Deluxe Hotel & Spa Resort Alpenpalace
Familie Mairhofer
Gisse 83
I-39030 St. Johann im Ahrntal
Südtirol - Italien
Tel. (+39) 0474 670 230
E-Mail: info@alpenpalace.com
http://www.alpenpalace.com/
   
   
   
   
   
   
   
 

   
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